Dass sich der Galaabend zur Vergabe der 11. International Opera Awards im Münchner Prinzregententheater hinziehen würde, stand von vornherein fest. Drei Stunden waren, trotz zügiger Moderation von BBC-Moderator Petroc Trelawny, den meisten Gästen zu viel. Das „Opera“-November-Heft informierte über die Jury und alle auf Shortlists gelangte Persönlichkeiten und Institutionen der insgesamt 16 Preis-Kategorien, leider mit mehr Bild als Text, von „Conductor“ bis „Leadership“. Super-Tenor Benjamin Bernheim, Winner bei „Male Singers“, lacht als Salzburger „Hoffmann“ auf dem Titel. Ebenso gut hätte sich „Rising Star“-Siegerin Arnheidur Eriksdóttir als Covergirl geeignet.
Die Mezzosopranistin überzeugte mit der fulminanten Arie des Stéphano aus Gounods „Roméo et Juliette“. Mit dem Sieger der Kategorie „Readers`“, dem mexikanischen Tenor Arturo Chacón Cruz, der Ponchiellis Arie „Cielo e mar“ aus „La Gioconda“ als Nachweis seiner Preiswürdigkeit gewählt hatte, konnte es Frau Eiriksdóttir ohne weiteres aufnehmen.
Für Spannung im relativ schütter besetzten Saal sorgten, abgesehen von Donna Leon aus der Reihe der viel zu vielen der Promi-„Speakers“, die anwesenden Nominierten Christof Loy und Simone Young. Staatsintendant Serge Dorny stellte redegewandt den 84-jährigen belgischen Bassbariton José von Dam vor – als einen der legendären Opernsänger unserer Zeit. 60 Jahre stand er, wie er sagte, auf den bedeutendsten Bühnen der Welt. „Ich liebte meinen Beruf. Er ist phantastisch, aber schwer“, bekannte er und wünschte allen, die seine Laufbahn wählen, Glück und Erfolg.
Im Vorjahr wurde die Bayerische Staatsoper als „Company of the year“ ausgezeichnet. Also fungierte sie als Gastgeberin. Die Opera Award- Sponsoren Deutsche Bank, Good Governance Institute, Nexus Media Group, River Global und Oberon Investments könnte sie selbst gut gebrauchen.
Mag sein, dass GMD Vladimir Jurowski, 2018 zum Dirigenten des Jahres gekürt, gerade deshalb mit der Ouvertüre zu Carl Maria von Webers Oper „Oberon“ den Galaabend begann. Vier seiner mehr oder weniger prägenden hauseigenen Stimmen begleitete er souverän mit dem Bayerischen Staatsorchester, das vor kurzem erst zum 10. Mal in Folge zum Opernorchester des Jahres gewählt wurde: Jack Holton, Seonwoo Lee, Thomas Mole, Sean Michael Plumb und die für Marguerite`s Juwelen-Arie gefeierte Selene Zanetti. Vielleicht mit Blick auf seinen ersten „Don Giovanni“ in der neuen Spielzeit schloss Vladimir Jurowski so glanzvoll wie er begann: mit Mozart und seiner „Figaro“-Ouvertüre.