Ich habe mir selbst auferlegt, zu meiner alten Partei möglichst zu schweigen. Zur Gründung einer neuen linken Bewegung habe ich aber Diskussionsbedarf. Ich halte das für einen historisch richtigen Schritt, der mir für Grün große Hoffnung macht.
Meine alte Partei hat im letzten Jahrzehnt geradezu eine feindliche Übernahme von innen erlebt. Viele Urgrüne wurden an den Rand gedrängt oder wie in meinem Fall mit Ausschlusskampagnen überzogen. Vordergründig ging es dabei um einzelne angeblich rassistische Äußerungen. Tatsächlich wollte die woke Bewegung die Grünen zu einer weiteren linken Partei umformen, die sie historisch nicht waren und für die es gar keinen Bedarf gibt. Es reicht völlig, eine linke Partei zu haben, die sich in klassischer Manier so zerstreitet, bis sie unter 5% liegt.
Selbst die Begrifflichkeit ist von linksvorgestern: Sie wollen eine „klassenorientierte Politik“ machen. Das Austrittsschreiben des gesamten Bundesvorstands der Grünen Jugend zeigt das alles in wünschenswerter Deutlichkeit:
„Ihr alle habt gemerkt, dass sich die Konflikte zwischen grüner Partei und Grüne Jugend in den letzten Jahren immer weiter zugespitzt haben. Sei es bei der Debatte um das 100-Mrd-Euro Sondervermögen für die Bundeswehr, bei der Auseinandersetzung rund um Lützerath, bei den Asylrechtsverschärfungen oder den Haushalten. In allen Fällen haben wir parteiintern versucht, Entwicklungen aufzuhalten, die wir für falsch gehalten haben – und konnten uns damit nicht durchsetzen. Wir können das akzeptieren, so ist das mit innerparteilicher Demokratie.
Wir merken, dass unsere inhaltlichen aber auch strategischen Vorstellungen von Politik immer weiter auseinander gehen – und glauben, dass es mittelfristig keine Mehrheiten in der Partei für eine klassenorientierte Politik gibt, die soziale Fragen in den Mittelpunkt rückt und Perspektiven für ein grundsätzlich anderes Wirtschaftssystem aufzeigt.“
Richtig! So ist es! Wer Politik gegen die Wirtschaft und mit Marx‘ Theorien machen will, ist bei einer grünen Partei einfach völlig falsch aufgehoben. Die Klimafrage ist dringend. Sie duldet keinen Aufschub für den Klassenkampf. Sie kann nur gelöst werden, wenn die Wirtschaft erfolgreich die Dekarbonisierung bewältigt. Deswegen ist es gut, wenn jugendliche Klassenkämpfer ein eigenes Projekt aufmachen und das grüne Projekt von ideologischem Ballast befreien. Es sind kluge Leute, in 20 Jahren werden die meisten ihre Irrtümer erkennen.
Quelle: Facebook