Nun zählt FDP Generalsekretär Bijan Djir-Sarai sicher zu den eher etwas schlichteren politischen Gemütern im Berliner Politikbetrieb. Doch die Motorik, mit der er durch alle Statements des Wahlabends hindurch Christian Lindners Worte vom „Herbst der Entscheidungen“ beschwor, verrät den Wunsch der FDP, der dringenden Empfehlung von CDU-Chef Friedrich Merz zu folgen und die Ampel-Koalition zu sprengen.
Sicher klingt „Herbst der Entscheidungen“ eher nach Soap Opera als nach politischer Leitlinie. Und wie in einer echten Seifenoper bleibt offen, ob der Held, der nicht mehr ganz jugendliche Christian Lindner, wirklich den Mut findet zu springen. Denn das ist seine starke Seite nicht.
Deutschland könnte davon nur profitieren. Merzens Chancen würden steigen, keine Dreier-Koalition bilden zu müssen. Und Bijan Djir-Sarai könnte endlich zu der Partei wechseln, der er sich schon länger eng verbunden fühlt, der CDU. Allerdings hat er keine Chancen, wie einer seiner Vorgänger als FDP-Generalsekretär Günter Verheugen, der bei FDP und SPD Generalsekretär war, dort ins gleiche Amt zu gelangen. Dafür ist Linnemann zu gut. Aber sie werden etwas für den treuen Freund finden. So gelingen Politik Soaps.
