INSA-Umfrage: Wer sollte Kanzler werden? Mehrheit will keinen Favoriten der etablierten Parteien

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INSA-CONSULERE fragte: „Wenn Sie den deutschen Bundeskanzler direkt wählen könnten, für wen würden Sie sich am ehesten entscheiden?“

Die relative Mehrheit von 32 Prozent der Befragten würde sich für keinen der abgefragten Politiker als deutschen Bundeskanzler entscheiden. 15 Prozent nennen hier Friedrich Merz, 13 Prozent Alice Weidel, zwölf Prozent Sahra Wagenknecht, elf Prozent Olaf Scholz und neun Prozent Robert Habeck. Sechs Prozent können und zwei Prozent wollen diese Frage nicht beantworten.

Beide Bevölkerungsgruppen würden sich jeweils relativ-mehrheitlich für keinen der abgefragten Kanzlerkandidaten entscheiden, wobei dies Befragte aus Westdeutschland noch einmal öfter so angeben (33 zu 28 %). Sie geben aber auch Olaf Scholz (12 zu 8 %) und Friedrich Merz (16 zu 12 %) öfter an. Ihre ostdeutschen Pendants nennen hingegen Sahra Wagenknecht (16 zu 11 %) sowie Alice Weidel (21 zu 12 %) häufiger.

Wähler der Union (39 %) sowie der SPD (44 %) nennen die Politiker der jeweils favorisierten Partei relativ-mehrheitlich und jene der Grünen (51 %), der AfD (65 %) sowie des BSW (66 %) jeweils absolut-mehrheitlich. Sowohl Wähler der FDP (36 %) als auch der Linkspartei (41 %) führen keinen der abgefragten Kandidaten jeweils relativ-mehrheitlich an, wobei FDP-Wähler zu 25 Prozent Friedrich Merz und Linke-Wähler zu 18 Prozent Sahra Wagenknecht und zu 15 Prozent Alice Weidel angeben.

„Wie wichtig sind Ihnen die folgenden Themen?“
Von den abgefragten Themen wird das Thema Frieden mit 36 Punkten am häufigsten als wichtig eingestuft. Darauf folgen Soziale Gerechtigkeit sowie Migration mit jeweils 30, Inflation mit 27 und Klimaschutz mit 23 Punkten.

Betrachtet man die Wählergruppen, so zeigt sich, dass bei nahezu allen Wählerschaften das Themenranking vom Thema Frieden angeführt wird – lediglich bei Wählern der AfD und der Linkspartei ist dies nicht der Fall. AfD-Wähler führen das Thema Migration und Linke-Wähler Soziale Gerechtigkeit am häufigsten an. Das Thema der Sozialen Gerechtigkeit liegt bei den SPD-, der FDP- sowie der BSW-Wählern auf dem Platz zwei und bei den Wählern der Union sowie der Grünen auf Platz drei. Bei den Linke- sowie den AfD-Wählern belegt Frieden jeweils den zweiten Rang, während bei den Grünen-Wählern dieser durch Klimaschutz und bei den CDU-Wählern durch Migration belegt ist. Letzteres folgt bei den SPD- sowie der BSW-Wählern jeweils an dritter Stelle. Bei den Wählern der FDP, der AfD sowie der Linkspartei vervollständigt die Inflation die Top drei.

„Sind Sie (eher) für oder gegen ein Verbot der AfD?“
Hinsichtlich eines AfD-Verbotes kann kein eindeutiges Meinungsbild festgestellt werden: 41 Prozent sprechen sich (eher) dafür und 40 Prozent (eher) dagegen aus. Zehn Prozent ist dieses Anliegen egal, sieben Prozent wissen es nicht und zwei Prozent machen hierzu keine Angabe.

Während Befragte aus dem Osten Deutschlands absolut-mehrheitlich gegen ein AfD-Verbot sind (52 %), sprechen sich jene aus dem Westen relativ-mehrheitlich dafür aus (43 %).

Wähler der Union (49 %), der Linkspartei (55 %), der SPD (67 %) sowie der Grünen (68 %) sind jeweils mehrheitlich für ein Verbot der AfD, wohingegen Wähler der FDP (45 %), des BSW (47 %) sowie der AfD (87 %) jeweils mehrheitlich das Gegenteil angeben.

Über Hermann Binkert 309 Artikel
Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.