Menschen mit Behinderung haben Sorge vor der EU-Wahl: Inklusion eher Luxus denn politisches Top-Thema

mensch senioren alte frau gehbehindert seniorin Pixabay License

Ergebnisse einer repräsentativen Online-Umfrage der Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit Ipsos zur Europawahl unter Menschen mit Behinderung

In der kommenden Woche entscheiden die Bürger:innen Deutschlands darüber, wer sie künftig im Europäischen Parlament vertreten soll. Welche Gedanken und Sorgen Menschen mit Behinderung im Vorfeld der Wahl umtreiben, zeigen die Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Online-Umfrage der Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit Ipsos.

Knapp 80 Prozent der Befragten befürchten, dass Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderung mehr und mehr als „Luxusthemen“ betrachtet werden. Damit einher geht bei knapp drei Vierteln der Befragten die Sorge, dass Inklusion den zur Wahl stehenden Parteien immer unwichtiger erscheinen wird. Weitere 66 Prozent fürchten außerdem, dass ihre Belange von den politischen Vertreter:innen des Europäischen Parlaments zukünftig weniger mitgedacht werden. Befragt wurden 332 Mitglieder der sogenannten Teilhabe-Community – das erste Umfrage-Panel im deutschsprachigen Raum, das ausschließlich aus Menschen mit Behinderung besteht.

Top-Handlungsfelder für Menschen mit Behinderung

Auf die Frage hin, für welche Themen sich das zukünftige Europarlament bevorzugt stark machen sollte, äußern die befragten Menschen mit Behinderung die folgenden Handlungsfelder:

  • Barrierefreiheit im öffentlichen Personennahverkehr (rund 24 Prozent)
  • Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Behinderung (rund 22 Prozent)
  • Förderung von selbstbestimmten Wohn- und Lebensformen (rund 17 Prozent)

Hohe Wahlbeteiligung von Menschen mit Behinderung beabsichtigt

Aus der Umfrage sticht positiv hervor, dass ein enorm hoher Anteil der befragten Personen (rund 91 Prozent) beabsichtigt, bei der kommenden Europawahl von ihrem Stimmrecht Gebrauch zu machen. Dies verdeutlicht, wie wichtig es Menschen mit Behinderung ist, mitzuentscheiden, welche Parteien und damit auch Politiker:innen sie
im Europaparlament vertreten.

Dabei gilt: Jede Stimme für Inklusion und Selbstbestimmung ist gleichzeitig auch eine Stimme gegen Entwicklungen, die die Rechte von Menschen mit Behinderung in Frage stellen oder einschränken.

betont Christina Marx, Sprecherin der Aktion Mensch.

Online-Spezial zu anstehender Europawahl

Unter www.aktion-mensch.de/europawahl2024 können sich interessierte Wähler:innen darüber informieren, wie sich die derzeit bereits im Europaparlament vertretenen Parteien zu Inklusion positionieren und welchen Stellenwert sie teilhabepolitischen Themen mit Blick auf die kommenden fünf Jahre zuschreiben. Für das Online-Spezial wurden alle 14 Parteien angefragt, die aktuell bereits im Europäischen Parlament vertreten sind. Eine Rückmeldung von drei Parteien blieb aus.

Methode und Zusatzinformationen zur Umfrage

Für die Umfrage zur Europawahl hat die Aktion Mensch gemeinsam mit Ipsos bundesweit 332 Menschen mit Beeinträchtigung ab 16 Jahren repräsentativ online befragt. Beteiligt haben sich die Mitglieder der sogenannten Teilhabe-Community, dem ersten Umfrage-Panel im deutschsprachigen Raum, das ausschließlich aus Menschen mit Behinderung besteht. Meinungen und Befunde dieser Personengruppe sind so schnell und unkompliziert zu ermitteln. Ins Leben gerufen haben die Teilhabe-Community die Aktion Mensch und Ipsos Anfang 2023.

Quelle: Ipsos

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