In der Unterharzregion bei Blankenburg in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik liegt die sogenannte Teufelsmauer. Zwar sind die aufgeschichteten Felsbrocken der Sage nach vom Teufel selbst errichtet worden, doch handelt es sich hier um eine, wohl beeindruckende, jedoch rein geologische Formation. Hier und da nur scheint man im Felsen mit ein bisschen Fantasie die ein oder andere Figur oder Gesichter zu erkennen.
Welche Kulte von unseren Altvorderen um die Region der Teufelsmauer genau zelebriert wurden, ist unklar. Uralte Opferplätze, vorgeschichtliche Funde und eingemeißelte Sonnenräder zeugen von längst vergessenen Kulten und vergangenen Zivilisationen.
Ganze 20 Kilometer lang zieht sich die Teufelsmauer von Blankenburg bis Ballenstedt. Ihre unverwechselbare Charakteristik bewog die Menschen darüber zu sinnieren, wie sie entstanden sein könnten. So auch in der Sage um die Entstehung der Teufelsmauer:
„Vor Urzeiten, als Gott und Teufel die Erde unter sich aufteilten, wurde zwischen beiden vereinbart, dass dem Teufel all das Land gehören sollte, welches er in einer Nacht bis zum ersten Hahnenschrei mit einer Mauer umbauen konnte. In jener Nacht, als der Teufel sein Bauwerk begann, war nun aber eine alte Frau unterwegs, die auf dem Markt einen Hahn verkaufen wollte. In der Dunkelheit stolperte sie, und der Hahn erschrak sich dabei und begann zu krähen. Der Teufel hörte dies und dachte, dass seine Zeit schon um sei und riss vor lauter Wut die Teufelsmauer wieder ein. Die Reste sind bis auf den heutigen Tag stehengeblieben.“
Die Sage von den drei Elfengeistern ist ebenfalls interessant:
„Einst hatte ein Kriegsmann als Dank für seine Dienste ein Stück Land hinter Thale, zur Teufelsmauer hin, erhalten. Das rodete er im Schweiße seines Angesichts. Fast hatte er sein Tagewerk vollbracht. Die Stämme lagen kreuz und quer, welk hingen die Zweige. Nur noch drei Bäume standen gegen den Abendhimmel und er war zu müde, noch Hand an sie zu legen. Wie er jedoch im Einschlummern begriffen war, schien es ihm, als vernähme er Jammern und Wehklagen und er sah kleine Frauengestalten, durchschimmernd wie Nebelwölkchen, in den Zweigen, die barmten, dass sie nun auch ihr Leben verlieren sollten wie ihre Schwestern. ‚Euch soll kein Leid geschehen‘, rief er und hielt sein Wort. Als jedoch viele Jahre später ein Nachfahre auch diese Bäume abhackte, dorrte der Boden aus, und der Wind trug ihn davon und mit ihm den Reichtum. So ergeht es all jenen, die die kleinen Geister nicht achten wollen und nichts weiter sehen als nur sich selbst und ihre Habgier.“
Die eigentümliche Teufelsmauer war oft Kulisse für zahlreiche Filme, besonders zu DDR-Zeiten drehte die DEFA hier zahlreiche Produktionen. Besonders der deutsch-serbische Schauspieler und markante Indianerdarsteller Gojko Mitić, der auch an einigen Karl May-Verfilmungen teilnahm, spielte oft am Set der Teufelsmauer.