Bei Thale befindet sich das Bodetal mit der Rosstrappe und dem Hexentanzplatz. Die Rosstrappe liegt gleich gegenüber vom Harzer Hexentanzplatz, ein markanter Felsvorsprung, der weit in das Bodetal hineinragt. Hier geht es bedeutend ruhiger zu als auf dem lebhaften Hexentanzplatz und man hat eine tolle Aussicht in das Bodetal.
In der Nacht zum ersten Mai versammeln sich jedes Jahr die Hexen auf dem Hexentanzplatz, um zum Blocksberg (Brocken) zu fliegen und sich dort mit dem Teufel zu vermählen. In den letzten Jahren hat sich daraus eine Massenveranstaltung mit umfangreichem Kultur- und Volksfestprogramm und Zehntausenden Teilnehmern aus ganz Deutschland entwickelt. Auf allen Zufahrtsstraßen wimmelt es nur so von zu „Hexen“ und „Teufeln“ gewordenen Menschen. Nicht nur auf die jüngere Generation hat die Walpurgisnacht eine ungeheure Anziehungskraft, die ausgefeilte Mischung aus Brauchtum, Magie und Erotik ist scheinbar für alle Altersgruppen faszinierend.
In den meisten europäischen Ländern glaubte das Volk an die Existenz von Hexen. Eine wichtige Rolle spielte dabei die Kirche. Im Jahre 1484 befahl Papst Innozens VIII. das Aufspüren von Hexen. Drei Jahre später erschien dazu ein entsprechendes Regelwerk der beiden Dominikanermönche Jakob Sprenger und Heinrich Institoris, das unter dem Namen “Hexenhammer“ bekannt gewordene Werk “Malleus Maleficarum“. In diesem wurden Mittel und Methoden zur Hexenverfolgung bis ins Detail beschrieben, der ganze Vorgang “wissenschaftlich“ begründet und juristische Konsequenzen vorgegeben. Von da an brannten – wie in ganz Deutschland – auch im Harz die Scheiterhaufen, so wie bereits vorher im europäischen Ausland. Bis zum Ende des 18.Jahrhunderts wurden über 70.000 der Hexerei beschuldigte Menschen verbrannt. Die Dunkelziffer geht ins Unzählbare. Dabei waren es nicht immer nur Frauen, die der Hexerei angeklagt wurden. Etwa 75% der Opfer waren Frauen, der übrige Teil waren Kinder, alte Menschen, Männer mit besonderen Heilkünsten, Magier und unliebsame Zeitgenossen, die aus dem Weg geräumt werden mussten.
Mit der Bodetal-Seilbahn erreicht man den Hexentanzplatz ganz bequem. Auf den Felsen des Hexenringes thronen der Teufel und ein Homunkulus, ein künstlich geschaffenes Wesen, das teils Schwein, Nagetier und Drachen zu sein scheint. Darüber hinaus steht die Hexengroßmutter Wadelinde lasziv an einem Findling, die im Begriff ist, damit den Hexenring zu schließen. Es handelt sich um Werke des Diplom-Metallgestalters Jochen Müller aus dem Jahr 1996.
Heute bekommen Sie als Souvenir diese beliebten Hexen in fast jedem Geschäft im Harz. Wobei der Wunsch nach einer originalen und dazu handgeschnitzten Hexe in den wenigsten Fällen in Erfüllung geht. Die meisten Hexen haben ihren Geburtsort in China, Taiwan und anderen Ländern. Doch gerade in der Walpurgisnacht erkennt so manch ein Mann, wie viele hübsche und zauberhafte Hexen es im schönen Harz doch geben kann…