Dank Generation Z – Die neue Ausschlaf- und Work-Life-Balancerepublik

Menschen, Frau, Frühstück; Quelle: StockSnap
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„Vier Stunden schläft der Mann, fünf die Frau, sechs ein Idiot.“ Diese Worte werden dem französischen Kaiser zugeschrieben. Doch nicht nur Napoleon war ein Frühaufsteher, auch der Aufklärer Immanuel Kant, Benjamin Franklin, der Malerfürst und kongeniale Erfinder Leonardo da Vinci, Voltaire und das Tech-Genie Elon Musk waren und sind enthusiastisch-kreative Denker, die bei Tagesanbruch mit ihren Ideen die Welt veränderten und buchstäblich auf den Kopf stellen. Selbst viele ältere Bundesbürger, so eine IPSOS Studie, stehen vor sechs oder sieben Uhr morgens auf. Doch was für die Generation Wirtschaftswunder und Traditionalisten, die maßgebend am Aufstieg der Bundesrepublik als Wirtschaftsnation teilhatten, Realität war, ist längst eine Fußnote der Geschichte. Für die Wirtschaftswundergeneration galt damals die Maxime: „Arbeit ist das Leben“ – Frühaufstehen inklusive. Auch die sogenannten Babyboomer, sozial geprägt von der aufblühenden Republik in den 60er und 70er Jahren, vom Wirtschaftswunder, dem Kaltem Krieg, der 68er- und Friedensbewegung, galt als Devise: „Leben um zu arbeiten.“ Buchstäblich identifizierte man sich als Workaholic mit Arbeit, Leistungsbereitschaft und eben mit dem Frühaufstehen.

Dank Generation Z ist die Republik ein Schlafwagenzug

Mittlerweile ist die Republik ein Schlafwagenzug, der gemächlich durch die Arbeitswelt rollt. Die Generationen X und Y haben den Paradigmenwechsel von der Arbeit hin zum Leben eingeläutet, Leben und Arbeit immer mehr getrennt. Diesen schleichenden Wandel, der sich in allen Bereichen des sozialen, politischen und kulturellen Lebens niederschlägt, wird nur noch durch die Genration Z getoppt. Die zwischen 1995-2010 Geborenen, die mit YouTube, Snapchat und Instagram aufgewachsenen Digital Natives, leben mehr im Virtuellen als in der Realität, die ihnen zunehmend zur Ausnahmesituation gerät und damit als Eingriff in die je eigene Selbstbestimmung verstanden wird und somit ihre Autonomie und ihren Freiheitsdrang in Frage stellt. So geben 42 Prozent der 18-29-Jährigen ihren Job auf, wenn der Stresslevel zu hoch ist; 49 Prozent erwägen einen Arbeitsplatzwechsel, wenn das Gehalt zu niedrig und die Woche gar mehr als drei Arbeitstage hat. Anstelle des Gemeinsinns tritt die individuell-egoistische Entfaltung – und anstatt sich mit der Arbeit zu identifizieren, gilt die Devise: „Hier ist die Arbeit, da mein Leben.“

Das Land droht auf dem Abstellgleis langsam zu verrotten

Von einem neuen Wirtschaftswunder ist Deutschland mittlerweile Lichtjahre entfernt, die Prognosen weiterhin düster. Das Land droht auf dem Abstellgleis langsam zu verrotten – und aus dem einstigen Höchstgeschwindigkeitsexpress samt seinen Ingenieuren ist mittlerweile ein Bummelzug, eine Selfie-Republik geworden, die anstatt konstruktiv dem Land zu neuer Blüte verhelfen, sich lieber auf die Straßen klebt, um den Stillstand zu manifestieren. Statt Pflichtenethik regiert in der Generation Z sentimentale Befindlichkeit, die Sehnsucht nach einer empirisch aufgeladenen Glückseligkeit und die geistige Idiotie, durch Blockaden die Welt zu retten. Geradezu absurd mutet das Ansinnen dieser Generation an, sich der traditionellen Form der Arbeit zu verweigern und anstelle der Mühen der produktiven Ebenen die Work-Life-Balance zu stellen sowie durch bewusste Störaktionen im öffentlichen Raum, die ohnehin sich auf Talfahrt befindende Wirtschaftsrepublik Deutschland dadurch weiter in Rezession und Chaos zu führen und die Gesellschaft durch blanken Individualismus noch weiter zu spalten. Wenn von der Generation Z in Sachen Arbeitseinstellung und wirtschaftlichem Zukunftsoptimismus sicherlich wenig in Zukunft zu erwarten ist, so richtet sich die Hoffnung auf die Generationen Alpha und Beta.

 

Über Stefan Groß-Lobkowicz 2157 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".