Zwei von drei Deutschen sehen das Land auf dem falschen Weg

Bedenkenträger Deutschland – Was unser Land und die Welt zum Jahresanfang bewegt

deutschlandfahne banner fahne flagge rot gold, Quelle: moritz320, Pixabay License Frei zu verwenden unter der Pixabay-Lizenz Kein Bildnachweis nötig
  • Zwei von drei Deutschen sehen das Land auf dem falschen Weg
  • Inflation und Zuwanderung größte Sorgen in Deutschland
  • Klimawandel rückt wieder stärker in den Fokus
  • Weltweit machen Inflation, Armut und Gewalt die meisten Sorgen

 
Die Zwanzigerjahre dieses Jahrtausends sind unruhige Zeiten – und das weltweit. Was den Menschen konkrete Sorgen bereitet, aber auch, wie sie generell die Situation in ihrem Land bewerten, erkundet das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Ipsos monatlich in 29 Ländern. Nun liegen die Zahlen für den Januar vor.

Deutschland – ein Volk von Pessimisten?

Gut zwei von drei Deutschen (69 %) sehen ihr Land im Januar 2024 auf dem falschen Weg – und nur 31 Prozent auf dem richtigen. Auch wenn dieser letzte Wert niedrig scheint: Es sind immerhin 5 Prozentpunkte mehr als noch im November 2023.

Beim Blick auf die vergangenen zehn Jahre relativieren sich jedoch die Negativbewertungen: Die Deutschen sind offenbar häufiger unzufrieden, so u.a. von Ende 2015 bis Ende 2019 mit ganz ähnlichen Werten wie im Januar 2024. Bemerkenswert: Der größte Optimismus der vergangenen 10 Jahre herrschte in Deutschland mit 50 Prozent während der Corona-Pandemie 2020 und 2021.

Weltweit glauben durchschnittlich immerhin 41 Prozent, dass ihr Land auf dem richtigen Weg ist. Am optimistischsten sind die Menschen in Singapur (86 %); Deutschland befindet sich in der globalen Rangliste in der unteren Hälfte – wie viele andere EU-Länder wie Frankreich, Italien, die Niederlande und Schweden.

Die heißen Themen in der Welt – es sind nicht immer die der Deutschen

Die meisten Sorgen machten sich die Menschen weltweit im Januar um die Inflation (36 %), um Armut und soziale Ungleichheit sowie um Gewalt und Kriminalität (je 29 %). Arbeitslosigkeit (27 %) und Korruption (26 %) folgen dicht dahinter.

Auch in Deutschland besetzt die Sorge um die Inflation mit 38 Prozent wieder den Spitzenplatz; die Position teilt sie sich mit der Zuwanderung, die Ende 2023 noch klar vorne lag. Armut und soziale Ungleichheit (31 %) und der Klimawandel (28 %) folgen auf den Plätzen drei und vier der Top-Sorgen der Deutschen.

ImageIm Vergleich zum Vormonat zeichnen sich einige Veränderungen ab: Die Sorge wegen der möglichen Folgen der Zuwanderung hat in der Wahrnehmung der Bevölkerung mit minus 4 Prozent an Gewicht verloren – der Klimawandel hingegen rückt mit plus 5 Prozent wieder stärker ins Bewusstsein. Über alle Länder hinweg gesehen werden diese beiden Themen als weniger besorgniserregend eingestuft. Nirgendwo ist die Sorge um den Klimawandel größer als in Deutschland, das Thema Zuwanderung besorgt lediglich die Niederländer (39 %) noch etwas stärker als die Deutschen (38 %).

Eher kleine Sorgen in Deutschland: Arbeitslosigkeit, Bildung, Korruption – und Corona 

Weltweit bereitet sie 27 Prozent der Menschen Sorge: die Arbeitslosigkeit. Auch in Deutschland war sie einst ein großes Thema – und eines, an dem sich die Politik stets messen lassen musste. Heute stellt sie für lediglich 10 Prozent der Befragten ein Kümmernis dar, gleichauf mit der Bildung und Bedrohungen für die Umwelt. Weltweit machen sich nur die Niederländer noch weniger Sorgen über Arbeitslosigkeit (5 %).

Auch die Korruption treibt die Deutschen nicht um: Hier sorgt sich nur knapp jeder Zehnte (9 %) – im globalen Schnitt hingegen ist es jeder Vierte (26 %). Schlusslichter der Sorgenkinder in Deutschland sind der Erhalt sozialer Programme (8 %), das Coronavirus mit 6 Prozent und der Zugang zu Krediten (2 %); dies sind auch die Schlusslichter im globalen Vergleich.

Methode

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden 20.570 Personen aus 29 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. Die Befragung fand zwischen dem 22. Dezember 2023 und dem 05. Januar 2024 statt.

Zu den 29 untersuchten Ländern gehören: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Israel, Italien, Japan, Kanada, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Niederlande, Peru, Polen, Schweden, Singapur, Spanien, Südafrika, Südkorea, Thailand, Türkei, Ungarn und USA.

Quelle Ipsos-Studie »What Worries the World?«

Über Autor kein 3263 Artikel
Hier finden Sie viele Texte, die unsere Redaktion für Sie ausgewählt hat. Manche Autoren genießen die Freiheit, ohne Nennung ihres eigenen Namens Debatten anzustoßen.