Kriege als Kapitulation des Kapitalismus?

Alte Frau in Marokko sammelt Muscheln. Bildquelle: Michael Gallmeister

 

Über ein Thema im Zusammenhang mit Überbevölkerung und Lebensstandard wird seit über 50 kontinuierlich geschwiegen. Es wird über das Klimaproblem räsoniert, man diskutiert die Überbevölkerung und manche meinen man könne problemlos alle Menschen auf der Erde versorgen wenn man nur klug und effizient die Resourcen nutzen und verteilen würde. Wäre vielleicht möglich alle ausreichend zu ernähren, aber darum geht es ja gar nicht.

Der ganze industrielle Kapitalismus ist auf Steigerung des Lebensstandards ausgelegt. Parallel dazu wird über die moderne Kommunikationstechnologie nicht nur in den reichen Industrienationen sondern auch in allen armen Ländern der Welt die Werbung für alle möglichen Luxusgegenstände und den reichen Lebensstil verbreitet. Bisher können vielleicht 10 – 15 % der Bevölkerung am gehobenen Lebensstil teilhaben und selbst da merkt man schon wie bestimmte Ressourcen knapp werden. Nun stelle man sich mal vor in einem gerechten idealen Bild der menschlichen Gesellschaft, das Alle einen wohlhabenden Lebenstil anstreben und gar bekommen, Autos, Kühlschränke, Klimaanlagen, Erdbeeren im Winter, elektronische Geräte, Waschmittel, Kosmetik, Sportzubehör, Flugreisen, ….

Das dazu noch bei anwachsender Bevölkerung. Da kann mir doch keiner im Ernst mehr erzählen das dies möglich wäre. Dazu reichen die Mittel der Erde nicht!

Dennoch wird an diesem Streben zu immer mehr Wohlstand bisher in keinster Weise gerüttelt, im Gegenteil es wird allerorts und überall weiter für mehr unnützen Schnickschnack geworben und auf Teufel komm raus produziert. Somit haben wir bisher das Phänomen, wachsende Bevölkerung gleich wachsender Lebensstandard.

Selbst wenn wir im reichen „Westen“ es schaffen sollten unsere Ansprüche an den Lebensstandard runterzuschrauben, wovon ich bisher noch gar nichts merke, so werden die armen Ländern ihre Bevölkerung nicht stoppen können nach eben diesem hohen Lebensstandard des Westens als einziges Ziel zu streben. Das sind die eigentlichen Revolutionen, es geht nicht um Meinungsfreiheit, Demokratie, Gleichheit, Gerechtigkeit oder sonstigen Schwindel. Knallhart geht es um Haben, um Produkte, welche die Werbeindustrie uns als nötig vorgaukelt damit das Rad des Kapitalismus weiter gewinnbringend für Wenige rollen kann. Wenn Regierungen in den armen Staaten versuchen diesen Trend zu stoppen, so werden sie gestürzt, wenn sie nicht in der Lage sind die arme Bevölkerung zumindest mit ein paar Bonbons ruhig zu halten. Dies lief systematisch seit 1989 so, beginnend mit der der DDR Bananenrevolution.

Also wenn gar wirklich innerhalb kurzer Zeit fast alle Menschen auf der Erde mit diesem hohen Lebensstandard versehen werden und diese sich auch noch weiter vermehren, ist innerhalb kürzester Zeit Schluss mit der Versorgung.

Wir stehen schon jetzt, obwohl nur etwa 10 % der Bevölkerung einen hohen Lebensstandard geniesst an der Schwelle des Möglichen, selbst diese Versorgung könnte kippen, und wenn das „Vorbild“ „Reicher Westen“ schwächelt, wie wir zur Zeit in Deutschland aufgrund verbreiteter Rezension, Insolvenzen und stark gestiegener Energiepreise wahrnehmen können, so braucht man sich nicht wundern das Kriege ausufernder, andauernder und flächendeckender werden.

Ist Amerika immer noch der goldene Westen? Amerika selbst ist sich zunehmend unklarer was die Führungsrolle betrifft und zeigt die Tendenz sich auf sich selber zurückziehen zu wollen, es wird möglicherweise Europa fallen lassen wie einen faulen Apfel, den es selber in den Dreck geworfen hat durch die Inzenierung von Kriegen, welche Europa nicht nötig hatte und welche Europa wirtschaftlich ruinieren könnte.

Russland hat sich schon deutlich aber auch gewissermassen unfreiwillig den Asiaten genähert, zusammen mit den Arabern, Afrika und Südamerika haben sie den BRICS gegründet. Das heisst die Vormachtstellung Amerikas gerät immer mehr ins Wanken. Auch der Anspruch amerikanischer Kontrollfunktion als Erdpolizei wird zunehmend fragwürdiger. Die Asiaten haben ihre eigene Meinung von Kontrolle und die Araber in Nahost stehen da zwischen den Stühlen, einige stehen noch zu Amerika, andere liebäugeln mit den Russen. Glücklicherweise sind die islamischen Staaten untereinander religiös dermassen zerstritten, Sunniten – Schiiten, das sie es nicht schaffen zusammen Amerika und seine Vasallen kriegerisch aus Nahost zu vertreiben, denn diese Schlacht wäre mit Sicherheit der Beginn des dritten Weltkrieges und das Ende grosser Teile der Menschheit.

Die eigentliche Ursache für die erneut vehement auftretenden Kriege liegt möglicherweise im stillschweigenden Eingeständnis, das das Modell Kapitalismus auf Dauer so nicht mehr zu halten ist, wie ich eingangs dargelegt habe, und deshalb aufgrund der Unlösbarkeit der Wahnsinn um sich greift, zu halten was nicht mehr zu halten ist und zu raffen was einem aus den Händen gleiten wird.