Eines von vielen kleinen Andachtsbildern des Buches „Gnadenreiches Jesulein“, eines Katalogs des Österreichischen Museums für Volkskunde im Wiener Gartenpalais, zeigt ein beliebtes Motiv der Jesuskind-Verehrung: Caspar, Melchior und Balthasar bei der Krippe von Bethlehem. „Sie thäten ihre Schätze auf, / Opferten ihm Geschenke“ steht unter der um 1800 entstandenen Darstellung von M. Bendl aus Augsburg. Das Einlegebildchen entstammt der Sammlung des Wiener Gelehrten und Wallfahrtsforschers Gustav Gugitz, der 1964 mit 90 Jahren starb. Seine enorme Sammlung von sage und schreibe 7000 Exemplaren ging in den Volkskundemuseums-Schatz über. 1998 kam er groß zur Geltung, als die Direktion ihre allfällige Jahresweihnachts-Ausstellung präsentierte. Das Begleitbuch ist für alle Sammler religiöser Druckgrafik von hohem Interesse und Wert. 213 Objekte werden wissenschaftlich ambitioniert vor- und in den jeweiligen thematischen Kontext gestellt, einige davon sogar in farbiger Wiedergabe. Besonders abgehandelt wird unter anderem das Thema „Jesulein als Neujahrsbote“. Den Neujahrswünschen wurde oft „der Gedanke an die irdische Vergänglichkeit beigefügt“, schreibt die Kuratorin Nora Czapka. Ihr gelang ein Buch, das weit über die ja bereits vor 25 Jahren gezeigte Ausstellung seinen Leser- und Nutzerkreis erfreut.
Nora Czapka (Kuratorin): „Gnadenreiches Jesulein. Jesuskindverehrung in der Andachtsgraphik“, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung (1998) des Österreichischen Museums für Volkskunde, Wien, 95 Seiten, reich illustriert, 11,80 €, ISBN 3-900339-81-4