Preisverleihung in Paris durch die Kulturministerinnen Roth und Abdul Malak – Franz-Hessel-Preis für Fridolin Schley und Maryline Desbiolles

Stiftung Genshagen

Kulturstaatsministerin Claudia Roth und die französische Ministerin für Kultur Rima Abdul Malak haben am 8. November 2023 in Paris den deutsch-französischen Franz-Hessel-Preis für zeitgenössische Literatur verliehen. Ausgezeichnet wurden der deutsche Autor Fridolin Schley (Die Verteidigung, Hanser Berlin) und die französische Schriftstellerin Maryline Desbiolles (Charbons ardents, Seuil).

In den Jurybegründungen heißt es:

Mit dem Roman „Die Verteidigung“ ist dem Münchner Schriftsteller Fridolin Schley ein wahres Kunststück gelungen: Er beschreibt den Prozess, der 1947 in Nürnberg gegen hochrangige Beamte des NS-Staates stattfand. Ernst von Weizsäcker, unter Hitlers Außenminister Joachim von Ribbentrop Staatssekretär, ist der bekannteste Angeklagte. (…) Fridolin Schleys virtuos gearbeitete Collage aus Fakten und Fiktion konfrontiert die Leser*innen eindringlich mit den Fragen nach Schuld und Verantwortung, nach Gerechtigkeit und den Lehren aus der Geschichte.

Mit „Charbons ardents“ legt Maryline Desbiolles ein wichtiges Werk über den „Marsch für Gleichheit und gegen Rassismus“ vor, der 1983 Dutzende Frauen und Männer zusammenführte: Fünfzig Tage lang liefen sie von Marseille nach Paris, um die ungestraften Übergriffe und Morde an denen, die abfällig als ‚Beurs‘ bezeichnet wurden, anzuprangern. (…) Die Autorin verfolgt den Lauf der Zeit zurück und knüpft ein Band vom Algerienkrieg bis heute, sie will verstehen, was die Menschen zum Marschieren bewegt hat (…).

Mit dem Franz-Hessel-Preis werden jedes Jahr ein*e deutsch- und ein*e französischsprachige*r Autor*in ausgezeichnet, die im Nachbarland noch nicht bekannt sind und deren Werke weitestgehend noch nicht übersetzt wurden. Der Preis trägt dazu bei, herausragende Literatur über die Grenzen hinweg bekannt zu machen und den literarischen und intellektuellen Dialog zwischen Deutschland und Frankreich anzuregen. Namensgeber ist der Schriftsteller und Übersetzer Franz Hessel (1880-1941), der mit seinem Leben und Werk ein Mittler zwischen beiden Ländern und Kulturen war. Der Preis ist mit jeweils 10.000 € dotiert.

Die Stiftung Genshagen (D) und die Villa Gillet (FR) vergeben den Preis gemeinsam. Er wurde in Deutschland von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) und in Frankreich vom Ministère de la Culture gestiftet.

Jury (D): Thorsten Dönges (Literarisches Colloquium Berlin), Hans-Peter Kunisch (Journalist und Autor), Petra Metz (Literaturkritikerin), Ulrike Vedder (Professorin an der Humboldt-Universität zu Berlin)

Jury (FR): Nils C. Ahl (Journalist und Literaturkritiker), Lucie Campos (Direktorin der Villa Gillet), Francesca Isidori (Journalistin und Literaturkritikerin), Christine de Mazières (Autorin, Richterin am französischen Rechnungshof), Augustin Trapenard (Journalist und Literaturkritiker)

Weitere Informationen zum Franz-Hessel-Preis finden Sie auf der Website der Stiftung Genshagen.

PM: Stiftung Genshagen

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