Die Deutsche Bahn im freien Fall (3)
Diesmal bin ich auf dem Weg nach Berlin schon im Personenzug (9.51 ab Berga-Kelbra) steckengeblieben. Er erreichte Halle mit einer Verspätung von einer halben Stunde, ohne dass es einen Grund dafür gab. Die häufigen Halts auf der Strecke wurden nicht erklärt. In Teutschenthal, also kurz vor Halle standen wir sogar 10 Minuten. Mein ICE nach Berlin war ausnahmsweise pünktlich, also verpasste ich ihn. Der nächste fuhr 40 Minuten später von Gleis sieben. Als ich dort ankam, fielen mir als Erstes. die Menschen auf, die ungläubig auf die Anzeige starrten. Dort war ein Zug angekündigt, der 19.42 nach Berlin-Gesundbrunnen fahren soll. Auf Gleis 6 gegenüber war ein Zug nach Berlin für kurz nach 20 Uhr angezeigt. Es waren offenbar die Anzeigen von gestern.
Auf den Handy-Apps wurde allerdings verkündet, dass der 11.42 nach Berlin kommen würde, wenn auch 5 Minuten später. Eine Frau erklärte den Umstehenden, die Bahn wäre total überlastet und würde die technischen Abläufe nicht mehr in den Griff bekommen. Dies würde sich auch nicht mehr ändern, denn „das ist alles zu viel“. Was „zu viel“ ist, erklärte sie nicht näher.
Tatsache ist aber, dass die Politik daran arbeitet, den Individualverkehr mit dem Auto zu erschweren, mit dem Ziel, ihn unmöglich zu machen. Wir sollen alle auf die Schiene umsteigen. Wer das, wie ich, tut, erlebt aber immer wieder sein blaues Wunder. Von den letzten drei Fahrten, die ich angetreten habe, endeten alle mit mehr als einer Stunde Verspätung. In den 80er Jahren, als man nach der DB noch die Uhr stellen konnte, wäre der Bahnvorstand umgehend ausgewechselt worden, wenn das auch nur einmal vorgekommen wäre. Heute ist es alltäglich, dass die DB ihrer Aufgabe, die Passagiere zuverlässig und sicher von A nach B zu bringen, nicht mehr nachkommt. Da die technischen Abläufe offenbar nicht mehr funktionieren, wie sie sollten, ist das nächste Zugunglück vorprogrammiert. Wer übernimmt dann die Verantwortung?
Quelle: Vera Lengsfeld