Dialekte-Ranking: Sächsisch ist weiterhin der unbeliebteste Dialekt der Deutschen, wird aber beliebter

Der nervigste Dialekt. So haben die Bundesländer abgestimmt. Mehr Details unter: preply.com/de/blog/umfrage-deutsche-dialekte

Mit jedem Dialekt werden Sympathien und Antipathien assoziiert. Eine aktuelle Umfrage klärt, von welchen Mundarten die Deutschen am meisten genervt sind.

  • 38 Prozent der Deutschen wählen Sächsisch zum unbeliebtesten deutschen Dialekt. Sächseln wird aber beliebter, denn 2008 lag der Anteil noch bei 54 Prozent.
  • Kontrovers und unbeliebt sind aber auch Schwäbisch, Bairisch und Thüringisch.
  • Westfälisch und Rheinisch lösen dagegen am wenigsten negative Gefühle aus.

Berlin, 15. August 2023 – Die Sprachlernexperten von Preply haben die Ergebnisse einer Befragungveröffentlicht, welche die unbeliebtesten deutschen Dialekte offenbart. Insgesamt wurden mehr als 1.000 Frauen und Männern zwischen 16 und 65 Jahren aus Deutschland durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut zu den Dialekten befragt, die sie am wenigsten mögen. Insgesamt standen 18 ausgewählte deutschsprachige Dialekte zur Auswahl, wobei auch Mehrfachnennungen gestattet waren.

Abbildung 1: Die unbeliebtesten deutschen Dialekte von Bairisch bis Wienerisch.

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Frauen stört das Sächseln stärker als Männer 

Mit deutlichem Vorsprung ist Sächsisch der unbeliebteste Dialekt unter Befragten aus Deutschland. Mehr als jeder dritte Umfrageteilnehmer stimmte für Sächsisch als Mundart, die als besonders unangenehm empfunden wird.

Das Ergebnis deckte sich mit den Erwartungen der Kommunikationsexperten von Preply sowie mit den Ergebnissen einer Umfrage der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) aus dem Jahr 2008. Darin wurde Sächsisch ebenfalls schon zum unbeliebtesten Dialekt gewählt. Die sächsische Mundart ist öffentlich und prominent immer wieder beliebtes Ziel für Spott.

Frauen scheinen sich am Sächseln stärker zu stören als Männer, wie die Ergebnisse der Befragung zeigen. Während 40 Prozent der Frauen Sächsisch zur unbeliebtesten Mundart wählten, waren es bei den Männern nur 35 Prozent.

Am unbeliebtesten ist Sächsisch darüber hinaus bei den 45-54 Jährigen, bei denen sich 44 Prozent an der ostdeutschen Mundart stören. Am wenigsten unbeliebt ist das Sächsische bei Angehörigen der Generation Z. Nur 29 Prozent der 16-24 Jährigen stimmten für Sächsisch als unangenehmster Dialekt ab. Dicht gefolgt von Bairisch, an dem sich 28 Prozent der jungen Menschen stören.

Sächsisch ist beliebter geworden

Doch es gibt auch gute Neuigkeiten für Sächsisch und alle Nutzer der Sprachvariation aus dem Osten Deutschlands: Sächsisch ist beliebter geworden! Das zeigt zumindest der Vergleich mit der fünfzehn Jahre zurückliegenden Umfrage der GfdS. Damals wählte noch mehr als jeder zweite Befragte – insgesamt 54 Prozent – Sächsisch zum unbeliebtesten deutschen Dialekt. Heute sind es dagegen nur noch 38 Prozent.

Alexandra Schatz, Localization Specialist für den deutschsprachigen Markt bei Preply: “Wir sehen, dass Dialekte als Teil der gesellschaftlichen Vielfalt wachsende Wertschätzung erfahren. Hier zeichnet sich eine wirklich erfreuliche Entwicklung ab. Individualität und kleine Besonderheiten erhalte mehr Zuspruch. Das gilt auch für das Sprechen im Dialekt.”

 

Dialekte im Unbeliebtheitsranking

Auf Länderebene dominiert das Sächsische als unbeliebtester Dialekt in 12 der 16 Bundesländer. In Sachsen selbst führt im Unbeliebtheitsranking dagegen der bairische Dialekt. 30 Prozent der Sachsen geben an, kein Bairisch zu mögen. Am benachbarten Fränkisch stören sich dagegen nur etwa 13 Prozent der Befragten aus Sachsen.

Bairisch ist außerdem der unbeliebteste Dialekt in Mecklenburg-Vorpommern. 33 Prozent der Befragten aus dem Land im Nordosten Deutschlands stimmten gegen Bairisch, gefolgt von Pfälzisch und Hessisch als unbeliebteste Dialekte.

Für Sachsen-Anhalt ist Schwäbisch der Dialekt des Grauens. 17 Prozent der Umfrageteilnehmer aus Sachsen-Anhalt stimmten für Schwäbisch als unbeliebteste Mundart.

In einer Identitätskrise steckt offenbar Thüringen, denn 24 Prozent und damit fast jeder vierte der Thüringer Befragten stört sich am eigenen Dialekt.

 

Abbildung 3: Die unbeliebtesten Dialekte, wenn es Sächsisch nicht gäbe. Mehr Details unter: preply.com/de/blog/umfrage-deutsche-dialekte

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Schwäbisch und Bairisch sind besonders kontrovers und unbeliebt

Schwäbisch ist bundesweit der zweit-unbeliebteste Dialekt. Insgesamt jeder fünfte Befragte sprach sich gegen Schwäbisch aus. Würde es die Konkurrenz aus Sachsen nicht geben, wäre Schwäbisch der unbeliebteste Dialekt in vier Bundesländern der unbeliebteste Dialekt, darunter im Nachbarland Rheinland-Pfalz.

Eine klare Meinung haben die Deutschen auch zum Bairischen. Für etwa 19 Prozent der Umfrageteilnehmer steht fest, dass sie die bairische Mundart nicht leiden können. Bairisch ist sogar der unbeliebteste Dialekt in Sachsen und der zweit-unbeliebteste Dialekt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin.

Die berühmte Berliner Schnauze kommt dagegen ausgerechnet in Baden-Württemberg nicht gut an. Wenn es Sächsisch nicht gäbe, wäre Berlinerisch die unbeliebteste Sprachvarianz in der Heimat der Schwaben. Jeder Fünfte in Baden-Württemberg würde sich am liebsten die Ohren zuhalten, wenn ein Berliner redet.

In Berlin dagegen ist man Schwäbisch gegenüber offener. Schwäbisch ist nur der viert-unbeliebteste Dialekt nach Sächsisch, Bairisch und Thüringisch. Ob dies etwas mit den schwäbischen Wurzeln vieler Wahl-Berliner hat, kann die Umfrage nicht klären.

Österreichische Dialekte und Schwyzerdütsch sind eher beliebt

Ausländische deutsche Dialekte wie Schwyzerdütsch, Tirolerisch, Kärntnerisch oder Wienerisch stören die Deutschen im Vergleich eher selten. Lediglich im Land Bremen lässt sich eine Tendenz gegenüber dem Missfallen von Schwyzerdütsch feststellen – 27 Prozent der Bremer stören sich am Dialekt der deutschsprachigen Schweizer.

Bundesweit betrachtet stört sich jeder sechste Deutsche an der Schweizer Variante des Deutschen. Fast dreizehn Prozent äußerten im Rahmen der Befragung eine Abneigung gegenüber dem Wiener Schmäh, aber nur jeder Zehnte mag kein Tirolerisch oder Kärntnerisch.

Abbildung 4: Die beliebtesten Dialekte. Mehr Details unter: preply.com/de/blog/umfrage-deutsche-dialekte

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Die meisten Sympathien versammeln der Westfälische und der Rheinländische Dialekt

Innerhalb der auswählbaren deutschen Dialekte löste Westfälisch bei den tausend Befragten am wenigsten negative Gefühle aus. Die Mundart des nordöstlichen Teils von Nordrhein-Westfalen gesprochen wird, erhielt nur sieben Prozent der Stimmen und ist damit der deutsche Dialekt, der die Allgemeinheit am wenigsten nervt.

Alexandra Schatz, Preply: “Die große Vielfalt der deutschen Dialekte beansprucht einen wertvollen Platz in unserer Gesellschaft. Damit regionale Kultur und Identität weiterhin gelebt und erhalten werden kann, ist die Anerkennung und Medienpräsenz von Sprachvarianten enorm wichtig. Jeder Dialekt ist wertvoll und schützenswert, ganz gleich, ob ihn viele Menschen mögen oder nicht – alle Dialekte sollten respektiert werden.”

Im Ranking folgen der Singsang des Rheinischen sowie das Tirolische aus Österreich. Der westdeutsche Dialekt löst nur bei etwa acht Prozent der Befragten Unbehagen aus. Tirolerisch ist nur bei circa neun Prozent der Befragten unbeliebt.

Ein großes Faible für das Tirolerische haben die Norddeutschen. In Schleswig-Holstein ist Tirolerisch der am wenigsten Kontroversen auslösende Dialekt. Thüringer und Berliner stören sich dagegen am wenigsten am Wienerischen Dialekt der österreichischen Hauptstadt.

In Hessen pflegt man offenbar gute Kontakte zum Nachbarland, denn am wenigsten stören sich die Hessen am durchaus schwierig zu verstehenden Pfälzer Dialekt. Nur acht Prozent der Hessen mögen Pfälzisch nicht. Die Sympathie beruht auf Gegenseitigkeit, denn nur sechs Prozent der Befragten aus Rheinland-Pfalz hegen Antipathien gegenüber Hessisch.

Mehr Informationen zur Befragung sowie eine umfassende Einordnung der Ergebnisse sind einzusehen unter: preply.com/de/blog/umfrage-deutsche-dialekte

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