Die unterschätzte Gefahr – Die multiresistenten Erreger: Droht uns nach Corona eine „stille Pandemie“ mit einer Million Toten pro Jahr?

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Kaum ist die Maskenpflicht gefallen und die Lockdowns weltweit beendet, droht eine neue Gefahr durch multiresitente Keime. Beziffert sich derzeit die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit Covid auf fast 7 Millionen, könnten künftig in jedem Jahr über eine Million Menschen an den todbringenden Keimen sterben. Von dieser Zahl zumindest geht der renommierte Arzt Ara Darzi aus Großbritannien, bekannt als Lord Darzi of Denham, aus. Nach Meinung des Wissenschaftlers steht eine neue globale Pandemie durch Antibiotikarestistenz möglicherweise bevor. Und diese sei sogar „beängstigender als Corona“, wie Darzi in einem Interview mit „The Times“ sagte.

So könnte ein Negativ-Szenario der Zukunft sein, dass in den Krankenhäusern keine wirkenden Antibiotika für die Behandlung einer Infektion mehr zur Verfügung stehen. Bereits lange vor der Menschheit existierten Bakterien, und die, so Darzi, „haben alle möglichen Bedingungen überlebt und werden in Zukunft auch gegen Antibiotika resistent sein.“ Er warnte: Antibiotikas werden zu häufig eingesetzt – und das nicht nur im medizinischen Bereich für Menschen. „In einigen Teilen der Welt wird das Vieh auch mit Antibiotika vollgestopft. Das verschlimmert das Problem zusätzlich.“

Die unterschätzte Gefahr – Die multiresistenten Erreger

So könnte hinter Pest und Corona möglicherweise ein noch größeres Übel auf die Menschheit warten. Die multiresistenten Erreger, der bekannteste ist MRSA, unempfindlich gegenüber unseren derzeitigen Antibiotika, wüten verstärkt seit 2019. Gelingt es moderner Technik und Wissenschaft nicht, diesen resistenten Bakterienstämmen ein völlig neuartiges Antibiotika entgegenzusetzen, wird die Medizin vor einem weiteren Gau stehen. Höchstkomplizierte Operationen und Transplantationen sind möglich, doch die kleinste bakterielle Entzündung führt die Hightech-Medizin an die Grenze. Der banale Tod an einer nicht behandelbar-lapidaren Grippe zu sterben, könnte die Menschheit zurück in die Steinzeit bombardieren.

Die Gefahr steht schon seit einigen Jahren im Raum im Raum, doch die Pharmaindustrie reagiert nicht. Gegen jede praktische Vernunft wird an keinem neuen Antibiotikum geforscht, weil es zu teuer ist und sich als Präventiv finanziell nicht lohnt. Im Kampf gegen das Coronavirus wird die Antibiotika-Resistenz damit vorerst beiseite geschoben. Doch wenn nicht an der Entwicklung eines neuen „anti bios“, eines neuartigen Antibiotikums geforscht wird, wird uns in Zukunft Covid-19 wie ein peripheres unerhebliches Ereignis samt Todesstatistik in Erinnerung bleiben. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnte beteits. WHO-Expertin Catharina van Weezenbeck Ende 2022 in Genf: „Die Antibiotikaresistenz ist eine globale Bedrohung, sowohl für die öffentliche Gesundheit als auch die Wirtschaft.“ Die Organisation schätzte, dass jedes Jahr 1,3 Millionen Menschen sterben, weil Antibiotika bei ihren Infektionen nicht anschlagen.

Viel gefährlicher als Covid-19

Die große Gefahr untermauerte bereits eine Warnung der Welternährungsorganisation (FAO) Mitte Dezember 2020. Die Wissenschaftler betonten, dass die Antibiotikaresistenz von Bakterien „potentiell noch gefährlicher als Covid-19“ ist. Schon jetzt ist die Zahl der Fälle, in denen kein Antibiotikum mehr gegen den Erreger hilft, dramatisch gestiegen. Bereits jetzt sterben 700.000 Menschen an den Folgen antibiotikaresistenter Infektionen „Wenn dem nicht Einhalt geboten wird, könnte die nächste Pandemie eine bakterielle sein – und viel tödlicher“, alarmierte FAO-Generaldirektorin Maria Helena Semedo.

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Über Stefan Groß-Lobkowicz 2157 Artikel
Dr. Dr. Stefan Groß-Lobkowicz, Magister und DEA-Master (* 5. Februar 1972 in Jena) ist ein deutscher Philosoph, Journalist, Publizist und Herausgeber. Er war von 2017 bis 2022 Chefredakteur des Debattenmagazins The European. Davor war er stellvertretender Chefredakteur und bis 2022 Chefredakteur des Kulturmagazins „Die Gazette“. Davor arbeitete er als Chef vom Dienst für die WEIMER MEDIA GROUP. Groß studierte Philosophie, Theologie und Kunstgeschichte in Jena und München. Seit 1992 ist er Chefredakteur, Herausgeber und Publizist der von ihm mitbegründeten TABVLA RASA, Jenenser Zeitschrift für kritisches Denken. An der Friedrich-Schiller-Universität Jena arbeitete und dozierte er ab 1993 zunächst in Praktischer und ab 2002 in Antiker Philosophie. Dort promovierte er 2002 mit einer Arbeit zu Karl Christian Friedrich Krause (erschienen 2002 und 2007), in der Groß das Verhältnis von Metaphysik und Transzendentalphilosophie kritisch konstruiert. Eine zweite Promotion folgte an der "Universidad Pontificia Comillas" in Madrid. Groß ist Stiftungsrat und Pressesprecher der Joseph Ratzinger Papst Benedikt XVI.-Stiftung. Er ist Mitglied der Europäischen Bewegung Deutschland Bayerns, Geschäftsführer und Pressesprecher. Er war Pressesprecher des Zentrums für Arbeitnehmerfragen in Bayern (EZAB Bayern). Seit November 2021 ist er Mitglied der Päpstlichen Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice. Ein Teil seiner Aufsätze beschäftigt sich mit kunstästhetischen Reflexionen und einer epistemologischen Bezugnahme auf Wolfgang Cramers rationalistische Metaphysik. Von August 2005 bis September 2006 war er Ressortleiter für Cicero. Groß-Lobkowicz ist Autor mehrerer Bücher und schreibt u.a. für den "Focus", die "Tagespost".