Christenverfolgung: Militante Fulani-Hirten ermordeten gezielt Christen in Nigerias Plateau State

315 Christen bei Angriffen im Bundesstaat Plateau ermordet

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Die Menschen in Nigeria leiden schon seit Jahren unter den Angriffen islamistischer Gruppen wie Boko Haram und IS. Diese bringen Hass, Zerstörung, Vertreibung, Elend und Tod. Besonders betroffen sind christliche Siedler. Aktuell haben Angriffe und Gewalt durch militante Fulani-Viehhirten gegen Christen im Bundesstaat Plateau stark zugenommen. Mehr als 300 Christen wurden seit Mitte April ermordet, etwa 80.000 Menschen vertrieben. Die Christen in Zentralnigeria halten deshalb Gebetswachen ab und bitten um Unterstützung.

Geflüchtete Christen in Mangu, Bundestaat Plateau, in einer Notunterkunft

Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, sagt dazu: „Open Doors berichtet seit Jahren über die gezielte Ermordung und Vertreibung von Christen in Nigeria. Geht es um Religionsfreiheit für Christen, wird dies bei westlichen Regierungen und Medien weitgehend ausgeblendet. Wird in einem westlichen Land ein heiliges Buch verbrannt – was verwerflich ist – gibt es mediale Erdbeben und eine Dringlichkeitssitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf. Dagegen scheinen Tausende von Christen, die von Islamisten ermordet wurden, oft nicht mal eine Randnotiz wert zu sein. Politik und Medien sollten ihre Stimme auch für die unfassbare Not dieser Menschen erheben. In ihrer traurigen Situation bitten die Familien der Opfer um Gebet, und das möchten wir weitergeben, denn wir glauben an die Kraft des Gebets. Die Christen in Nigeria haben den Glauben an Hilfe durch ihre Regierung fast verloren, ihren Glauben an Jesus Christus haben sie Gott sei Dank behalten.“

„Es handelt sich hier nicht nur um einen Kampf zwischen Bauern und Hirten“

Der Bundesstaat Plateau liegt an der Trennlinie zwischen dem überwiegend muslimischen Norden und dem mehrheitlich christlichen Süden Nigerias und ist damit seit Jahren ein Krisenherd. Seit April kam es dort verstärkt zu Angriffen auf christliche Siedler durch mehrheitlich muslimische Fulani, die mit Allahu-Akbar-Rufen zum wiederholten Mal Dörfer überfielen. Sie plünderten und brannten die Häuser von Christen nieder und töteten viele von ihnen, als sie versuchten zu fliehen. Der nigerianische Generalstabschef, Generalmajor Taoreed Lagbaja, besuchte Mangu am 22. Juli und erklärte den Beginn von Sondereinsätzen zur „Ausmerzung“ der Krise.

Nach Informationen von Open Doors fanden die Angriffe fast täglich in verschiedenen Kommunen überwiegend im Regierungsbezirk Mangu (LGA) statt. Der nigerianische Christ Danladi überlebte den Angriff auf sein Dorf. „Es war nachts“, sagte er. „Wir waren gerade zu Hause, als sie die ganze Kommune umzingelten. Sie kamen und begannen zu schießen; sie töteten viele von uns, wir entkamen nur knapp. Unsere Häuser wurden niedergebrannt“. Danladi hat all seinen Besitz verloren. Er ist verzweifelt: „Wir rufen die Christen in ganz Nigeria auf, uns zu Hilfe zu kommen.“

Der Gouverneur des Bundesstaates Plateau, Caleb Mutfwang, sagte am 23. Juli vor Journalisten: „Was wir hier erleben, ist […] eine sorgfältig geplante Operation zur Dezimierung unserer Bevölkerung. Es ist wichtig zu erkennen, dass es sich hier nicht nur um einen Kampf zwischen Bauern und Hirten handelt, wie es üblicherweise dargestellt wird. Dies ist eine Situation, in der unschuldige Dorfbewohner in der Nacht angegriffen werden, während sie schlafen.“

Laut Reverend Dr. Gideon Para-Mallam von der Para-Mallam Peace Foundation sind die Angriffe in den vergangenen Monaten dramatisch eskaliert. Er fragt: „Die Geringschätzung des Wertes menschlichen Lebens ohne Achtung der uns allen gemeinsamen Menschlichkeit ist unfassbar. Wie lange müssen wir diese religiös motivierten und kriminellen Morde in Nigeria noch aushalten?“

Nach Angaben der Stiftung wurden zwischen 17. April und 10. Juli insgesamt 346 Menschen, davon 315 Christen, gezielt getötet. Rev. Para-Mallam wandte sich auch gegen die vereinfachende Darstellung von Vergeltungsangriffen, die seiner Meinung nach das eigentliche Problem der religiös motivierten Gewalt im Zentrum und im Norden des Landes verschleiere. Dies sei auch der Grund, warum die rechtswidrigen Tötungen schon viel zu lange andauern würden – nicht nur in Mangu, sondern auch in anderen Brennpunkten im Mittelgürtel Nigerias.

Auch christliche Gemeinden in den benachbarten Regierungsbezirken haben einen Anstieg der Gewalt durch islamistische Fulani erlebt. Berichten von Open Doors zufolge wurden im Berichtszeitraum 1.10.2021 bis 30.9.2022 in Nigeria mehr als 5.000 Christen wegen ihres Glaubens getötet, mehr als 4.700 entführt. Das Land steht aufgrund extremer Verfolgung und Diskriminierung von Christen auf Platz 6 des Weltverfolgungsindex, der Rangliste der 50 Länder, in denen Christen am härtesten verfolgt werden.

Quelle: Open Doors

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