Berlinwahl: eine rot-grün-rote Regierung ist wahrscheinlich

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An diesem Sonntag blicken viele nach Berlin und auf die Ergebnisse der Wiederholungswahl. Ob der Berliner Verwaltung eine „unfallfreie“ Abgeordnetenhauswahl gelingt, ist dabei fast genauso spannend wie das Wahlergebnis. Nach allem, was wir aus den Vorwahlbefragungen wissen, dürfte es für eine Fortsetzung der rot-grün-roten Regierung reichen. Was sich aber auf jeden Fall ändern dürfte, ist die Besetzung des Präsidenten des Abgeordnetenhauses. Diesen stellt die stärkste Fraktion. Es wäre, nach allem, was wir erhoben haben, sehr überraschend, wenn das nicht, erstmals seit 2001, wieder die CDU wäre. Auch die Frage des zweiten Platzes scheint geklärt. Die SPD dürfte vor Bündnis90/Die Grünen landen. Der Abstand der beiden Parteien könnte bei der Wahl sogar noch größer sein als bei den Vorwahlumfragen, weil mancher Wähler dann auf die stärkste Partei und die populärste Persönlichkeit im jeweiligen Lager setzen könnte.

Blickt man auf die Wahlergebniserwartung, die wir im Vorfeld der Abgeordnetenhauswahl abfragten, spielen die Grünen als Partei, von der man erwartet, dass sie die Regierung anführen und die Regierende Bürgermeisterin stellen, fast keine Rolle mehr. Nur acht Prozent rechnen mit einer grünen Regierenden Bürgermeisterin. Mehr als drei Mal so viele erwarten, dass die SPD mit Franziska Giffey (26 Prozent) die Regierung führt und jeder Fünfte (20 Prozent) erwartet, dass Kai Wegner, der CDU-Spitzenkandidat, Regierender Bürgermeister wird. Und selbst nur etwa jeder vierte Grünen-Wähler (24 Prozent) sieht Bettina Jarasch als Chefin im Roten Rathaus, die Mehrheit der SPD-Wähler (59 Prozent) und der CDU-Wähler (52 Prozent) sehen ihre Spitzenkandidaten vorn.

Noch klarer wird es, wenn man fragt, welches Wahlergebnis sich die Befragten wünschen: Jeweils 21 Prozent wünschen sich, dass SPD oder CDU die Regierung führen. Von den Grünen wünscht sich das nur jeder Neunte (elf Prozent). Weiter fällt auf, dass SPD- (76 Prozent) und CDU-Wähler (79 Prozent) sich mit sehr großer Mehrheit die Führung durch ihre Partei wünschen, über die Grünen sagen das von den Grünen-Wählern nur 60 Prozent. Es gibt Meinungsforscher, die die Grünen vor der SPD sehen. Das wäre aus meiner Sicht aber wirklich eine Überraschung.

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Hermann Binkert ist 57 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Der Jurist ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter des Markt- und Meinungsforschungsinstituts INSA-CONSULERE. Bevor er INSA im November 2009 in Erfurt gründete, war Binkert 18 Jahre im öffentlichen Dienst, zuletzt als Staatssekretär in der Thüringer Staatskanzlei und Bevollmächtigter des Freistaats Thüringen beim Bund, tätig. Heute gehört er zu den renommiertesten Meinungsforschern Deutschlands und erhebt Umfragen für Ministerien im Bund und in den Ländern, für alle Parteien und Fraktionen, die im Bundestag und in den Landtagen vertreten sind. Wöchentlich stellt INSA die Sonntagsfrage für die Bild am Sonntag und die BILD. Das Meinungsforschungsinstitut arbeitet für viele großen Verlage, z. B. Springer, Burda, Funke, Madsack. Es führt aber auch Fokusgruppengespräche und Testkäufe durch.