Hommage an Leonard Cohen:Zum 80.Geburtstag

Ein Highlight im Rahmen der Jüdischen Kulturtage war die literarisch-musikalische Hommage an eine der Ikonen der 60/70er Jahre, den kanadischen Lyriker, Songschreiber und Sänger Leonard Cohen. Gefeiert wurde er von einem begeisterten Publikum im Burda-Saal der IKG exakt an seinem 80. Geburtstag am 21. September. Mit persönlicher Anteilnahme referierte Literaturkritiker Thomas Kraft über seinen Lebensweg von der wohl behüteten Kindheit in einer bürgerlichen jüdischen Familie in Montreal und seinem Debut 1967 bis hin zum Rückzug in ein buddhistisches Kloster in den Neunziger Jahren und zu seinem heutigen Come-Back vor stets ausverkauften Konzertsälen. Vom Übergang vom reinen Lyriker zum sanften Interpreten eigener Lieder an der Gitarre, die ihm den Weltruhm sicherten. Und auch ziemlich unverblümt von seinem recht stürmischen Privatleben zwischen seltenen gefestigten Beziehungen und flüchtigen Eskapaden inmitten von immer wiederkehrenden Depressionen und Drogenexzessen, die er erst in reiferem Alter mit Askese und Meditation in den Griff bekam. Unterbrochen wurde Thomas Krafts fesselnde Lesung von der Münchner Sängerin Laura Wachter, die – von Steven Lichtenwimmer an der Gitarre begleitet – Evergreens wie „Hallelujah“ sang. Auf der großen Leinwand war schon vor Beginn der Veranstaltung ein biografischer Film zu sehen, aus dem Klänge aus jüngsten Kompositionen des immer noch kreativen Troubadours heraus zu hören waren.
Ein anderer Höhepunkt des Abends stellten die persönlichen Erinnerungen des beliebten Autors und Sprechers Gert Heidenreich, der an seine erste Begegnung mit der Musik des Kanadiers anknüpfte, als im Schicksalsjahr 1968 sein erstes Album „Songs of Leonard Cohen“ heraus kam. Rückblickend auf seine Studentenzeit würdigte er Cohen als „Barden“ einer gegen die Ewig Gestrigen revoltierenden Generation, zu der er sich nach wie vor bekennt.

Über Anna Zanco-Prestel 178 Artikel
Dr. Anna Zanco-Prestel, hat Literaturwissenschaften (Deutsch, Französisch und Italienisch) und Kunstgeschichte in Venedig, Heidelberg und München studiert. Publizistin und Herausgeberin mit Schwerpunkt Exilforschung. U.d. Publikationen: Erika Mann, Briefe und Antworten 1922 – 69 (Ellermann/DTV/Mondadori). Seit 1990 auch als Kulturkoordinatorin tätig und ab 2000 Vorsitzende des von ihr in München gegründeten Kulturvereins Pro Arte e.V.

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