Lange Dürreperioden, Wassermangel und Unwetter – das Klima scheint aus den Fugen. Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen kennen die Temperaturen derzeit nur noch eine Richtung – nach oben. Seit 2018 reiht sich ein Hitzesommer an den anderen. Und Experten warnen davor, dass sich die Lage nicht entschärfen wird. Die 40-Grad-Marke könnte bald zum Sommeralltag gehören. Industriestaaten, die globalen Wirtschaften und große Institutionen wie die Kirchen sind jetzt mehr denn je gefordert. Auch das Bistum Regensburg setzt auf die Reduktion von CO2-Emissionen. Bereits 2019 hatte man sich dazu verpflichtet, bis 2030 diese um 50% zu verringern.
Mit Paris begann international ein Umdenken in Sachen Klimaschutz
Für die Zukunft der Erde war sie wegweisend – die Pariser Klimakonferenz am 12. Dezember 2015. Damals unterzeichneten 195 Staaten einen völkerrechtlichen Vertrag, in dem es um nichts Geringeres als die Zukunft unseres Planeten ging. Das in der französischen Hauptstadt in der Nachfolge des Kyoto-Protokolls geschlossene Übereinkommen formulierte als Ziel die Verhinderung eines Temperaturanstiegs, der die weltweite Durchschnittstemperatur um mehr als 2°C überschreitet. Konkret sollte der weltweite Temperaturanstieg möglichst auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter reduziert werden.
Um dieses Klimaziel zu erreichen, dürften in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts nicht mehr klimaschädliche Gase ausgestoßen werden, als der Atmosphäre durch sogenannte Kohlenstoffsenken, beispielsweise durch Wälder, entzogen werden. Diese sogenannte „Treibhausgas-Neutralität“ lässt sich aber nur erreichen, wenn neben der Weltwirtschaft, großen Institutionen und Millionen Privathaushalten schnell und konsequent deutlich weniger Kohlenstoff freisetzt wird. Mittels der sogenannten „Dekarbonisierung“ soll der Prozess der Verringerung der „Kohlenstoffintensität“, also die Menge an Treibhausgasemissionen, die bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen, verringert werden.
Bundesrepublik ist auf gutem Weg in Sachen Klimaschutz
Die Bundesrepublik Deutschlands ist auf einem guten Weg hin zur Klimaneutralität. Laut eines Beschlusses des Bundesverfassungsgerichts vom 29. April 2021 und mit Blick auf das europäische Klimaziel für das Jahr 2030 legte man in Berlin am 12. Mai 2021 das geänderte Klimaschutzgesetz vor. Mit der Änderung desselben haben Bundesregierung und Parlament die Klimaschutzvorgaben deutlich verschärft und das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045 verankert. Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 65 Prozent gegenüber 1990 sinken.
Statt fossile setzt man in Regensburg künftig auf regenerative Heizungssysteme
Auch im Bistum Regensburg wird in Sachen Klimaschutz mächtig auf das Gaspedal getreten. Derzeit liegt zwar der Verbrauch für alle Zentralen Diözesangebäude und alle kirchlichen Gebäude in den Pfarreien bei insgesamt 181 Mio. kWh Wärmeenergie. Doch das soll sich ändern. Seit Januar 2020 befindet sich die Diözese inmitten der Umsetzungsphase eines Klimaschutzprojektes. In einem 109-seitigen Konzept samt Maßnahmenkatalog ist genau beschrieben, wie die Umstellung von fossilen auf regenerative Heizsysteme sowie die Kompensation durch die Erzeugung von Solarstrom erzielt werden kann.
Statt Öl und Gas mehr Photovoltaik
Um für die Zukunft in Sachen Klimaschutz gut gerüstet zu sein, setzt man neben dem Tausch der Heizungssysteme auf die Erzeugung von Solarstrom mit PV-Anlagen auf kirchlichen Dächern. Die Umweltbeauftrage des Bistums, Beate Eichinger, berät und begleitet die Pfarreien beim Antrags- und Genehmigungsverfahren zusammen mit Simone Summerer, der eigens vom Bistum angestellten Klimaschutzmanagerin.
Auch bei der Temperierung von Kirchen und Sakralbauten gibt es einen neuen Trend. Bedarfsgerecht sollen diese künftig sein, was beispielsweise durch punktuelle Sitzbankheizungen möglich ist. Daher wird bei der Neu-Installation, beziehungsweise bei der Sanierung von Kirchen-„Heizungen“ großer Wert auf den Umstieg von alten Umluft- und sonstigen Heizungen hin zu schlanken Temperierungslösungen gelegt.
Der Regensburger Dom – ein Stromfresser? Keineswegs
Wer meint, dass der Regensburger Dom St. Peter, der dem Freistaat Bayern gehört, ein Energiefresser ist, muss sich eines Besseren belehren lassen. In der Bischofskirche gibt es nur strombetriebene Unterbank-Strahler, die auch nur punktuell während der Gottesdienst-Hauptzeit betrieben werden – und selbst dies nur am Sonntag zwischen 9 Uhr und 13 Uhr. Eine Raumkubatur-Beheizung ist ebenfalls nicht vorhanden und fossile Energieträger spielen bei der Dombeheizung keine Rolle. Lediglich die Sakristei wird über eine Heizzentrale des benachbarten Hotels am Bischofshof mitversorgt.
Wie die übrigen zentralen Diözesangebäude wird auch der Dom mit 100% GSL-zertifiziertem Ökostrom der Fa. Naturstrom beliefert. Für die „Temperierung, Licht und sonstiges beläuft sich der Jahresbedarf an Strom auf knapp 100.000 kWh/a“, wie Beate Eichinger mitteilt. „Auch sei der Wasserverbrauch mit 80 Kubikmeter/a relativ gering, da ja nur die öffentlichen WCs und ein kleiner Teil des Bauhofs damit versorgt werden“, so die Umweltbeauftragte weiter. Allerdings werden sich in Zeiten steigender Energiepreise die Kosten für die Energieversorgung des Doms verdoppeln. Aber auch hier ist man in Regensburg gut vorbereitet. So sind als geplante Einsparmaßnahmen im Dom die Umstellung auf LED-Beleuchtung bereits beschlossen und zur Förderung beim BMU beantragt. Ebenso liegt die Modernisierung der Unterbank-Strahler bereits bei einem Planungsbüro.
Die Erde ist uns Geschöpfen nur anvertraut – Wir als Christen haben eine besondere Verantwortung
Doch wie Beate Eichinger zugleich betont, muss es beim Klimawandel auch ein Umdenken und eine neue Bewusstseinsbildung – unabhängig von den technischen Möglichkeiten beim Thema Energiesparen – gehen. Gerade als Christen müssen wir uns bewusst sein, dass unsere Erde uns von Gott anvertraut wurde, und dass wir diese als Geschöpfe achten sollen. „Die Sensibilisierung für die verantwortungsvolle Nutzung der Ressourcen und einem dementsprechend maßvollen Lebensstil gehört zum Kern unseres Verkündigungsauftrags als Kirche. Dementsprechend legen wir darauf großen Wert, u.a. mit unserem jährlichen Diözesanen Schöpfungstag, der dieses Jahr just das Thema EnergieZukunft in den Fokus stellt,“ so Eichinger.
Hinweis: Diözesaner Schöpfungstag 2022 zum Thema „EnergieZukunft“