Linde Burkhardt, Die Mitgift der Prinzessin von Trapezunt, 2010
Foto: Die Neue Sammlung (A. Laurenzo)
Eröffnung: 24.09.2014, 19.00 Die Künstlerin Linde Burkhardt ist anwesend.
Zudem spricht Prof. Dr. Bazon Brock, Denker im Dienst und Künstler, Gründer der Denkerei/Amt für Arbeit an unlösbaren Problemen mit dem Institut für theoretische Kunst, Universalpoesie und Prognostik.
Ausstellungsdauer: ab dem 25.09.2014
Die Gestalterin Linde Burkhardt zeigt in Zusammenarbeit mit der Neuen Sammlung – The International Design Museum Munich – ihr Projekt »Die Mitgift der Prinzessin von Trapezunt«. In der Kombination von Keramik mit Muranoglas, Holz und Marmor sind sieben lebens- bis überlebensgroße, skulpturale Objekte als freie keramische Arbeiten entstanden. Die Werkgruppe transferiert die mythische Legende der Prinzessin von Trapezunt in ein postmodernes Statement über die Verbindung von Orient und Okzident.
»Auf ihrem langen künstlerischen Weg hat Linde Burkhardt den bisher reifsten und tiefsten Ausdruck ihrer Kreativität erreicht.« (Alessandro Mendini)
Facettenreichtum, Raffinesse und Vielzahl bestimmen die hoch aufeinander getürmten Elemente, die sich zu sieben Stelen ordnen und die Kostbarkeit einer herrscherlichen Mitgift verkörpern: Wie Monumente stellen sie sieben Städte des Kaiserreiches Trapezunt dar. Das Grundmaterial ist Keramik, ergänzt durch Glas, Holz und Marmor. Oberfläche und Strukturierung verleihen den Elementen jeweils eigene Präsenz und Individualität.
Weniger von der Form als vom Inhalt oder Symbolwert bestimmt, besitzen die Objekte keine klar definierte Funktion. Abstrakt und sinnlich zugleich, geben sie der Phantasie des Betrachters Raum für freie Assoziationen.
Die Legende
Das Reich von Trapezunt lag zwischen Byzanz und Georgien an der Südküste des Schwarzen Meeres und erlebte im 13. und 14. Jahrhundert eine wirtschaftliche und kulturelle Blüte: Der Hof der Komnenen-Kaiser wurde zum letzten Rückzugsgebiet der griechisch-byzantinischen Kultur in Kleinasien, Knotenpunkt der Handelsrouten zwischen West und Ost.
Zwischen 1330 und 1347 regierte dort Kaiserin Johanna, deren Tochter Esther auf Wunsch ihrer Mutter mit dem König von Portugal vermählt werden sollte. Er galt als jung, schön und besonders kühn. Deshalb schickte Johanna dem König ihre Botschafter mit Esthers Bildnis und vielen kostbaren Geschenken. Der Portugiese willigte in die Heirat ein und sandte seinerseits Botschafter mit seinem Porträt und noch reicheren Geschenken nach Trapezunt zurück. Daraufhin begab sich die Prinzessin in Begleitung einiger Eunuchen auf die lange Seereise an den Westrand des damaligen Erdkreises. Da ungewiss war, ob ihre Tochter die Heimat je wiedersehen würde, hatte die Kaiserin Künstler und Handwerker beauftragt, als Mitgift sieben Stelen zu fertigen, welche die sieben Lieblingsstädte Esthers in ihrer Heimat darstellten: Amisius, Amastris, Heraclea Pontica, Kerasus, Side, Sinope und Tios.
Die Neue Sammlung dankt der Künstlerin Linde Burkhardt für die großzügige Donation der »Mitgift der Prinzessin von Trapezunt«.
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