Am 23. August starb in Berlin, wie seine Tochter Gesine Liersch jetzt mitteilte, der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Werner Liersch im Alter von 81 Jahren. Er war im am 8. Juni 2008 auch in westdeutschen Literaturkreisen bekannt geworden, als er in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ unter dem Titel „Erwin Strittmatters unbekannter Krieg“ die Verstrickungen des „antifaschistischen“ Schriftstellers (1912-1994) in die Mordaktivitäten einer SS-Polizeieinheit im besetzten Griechenland 1941/44 aufdeckte.
Der Autor wurde am 23. September 1932 in Berlin geboren, erlernte den Beruf eines Werkzeugmachers und studierte 1953/57 Germanistik bei Alfred Kantorowicz an der Humboldt-Universität. Nach dem Mauerfall war er 1990/92 Chefredakteur der „Neuen Deutschen Literatur“ (NDL), der Zeitschrift des DDR-Schriftstellerverbands.
Als Literaturwissenschaftler schrieb Bücher über Goethe und Hans Fallada (1893-1947) und galt als der Hans-Fallada-Experte in der DDR, als welcher er auch 1991 die „Hans-Fallada-Gesellschaft“ gründete, aus der er ausgeschlossen wurde, als er darauf bestand, die starken Pressionen des „Ministeriums für Staatssicherheit“ auf die Hans-Fallada-Forschung in der DDR aufzudecken.
Im Jahr 2004 setzte er sich auch für die Rehabilitierung des aus Riga/Lettland stammenden DDR-Schriftstellers Boris Djacenko (1917-1975) ein, der 1954 den Roman „Herz und Asche“ über den deutschen Widerstand gegen Kriegsende 1944/45 veröffentlicht hatte, während der zweite Teil 1958 eingestampft wurde, weil der Autor darin die Vergewaltigung einer deutschen Widerstandskämpferin durch Rotarmisten beschrieben hatte.
Sein letztes Buch war dem „Dichterland Brandenburg“ (2012) mit dem Untertitel „Literarische Streifzüge zwischen Havel und Oder“ gewidmet.
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