„Welcher dieser Politiker ist am besten als Bundeskanzler geeignet?“, fragte Civey vom 22. bis 25. September 2022 für den SPIEGEL zigtausende Personen, gab acht Möglichkeiten zur Auswahl und zog eine repräsentative Stichprobe von 5.003 Befragten. Hier das Ergebnis.
Vor neuneinhalb Monaten wurde Olaf Scholz zum Kanzler gewählt
Seit dem 8. Dezember 2021 ist Olaf Scholz (SPD) nach Konrad Adenauer (1949-1963), Ludwig Ehrhard (1963-1966), Kurt-Georg Kiesinger (1966-1969), Willy Brandt (1966-1969), Helmut Schmidt (1974-1982), Helmut Kohl (1982-1998), Gerhard Schröder (1998-2005) und Angela Merkel (2005-2021) der neunte Kanzler der Bundesrepublik Deutschland.
Die SPD war bei den Wahlen am 26. September 2021 mit 25,7 Prozent vor CDU/CSU mit 24,1 Prozent als stärkste Partei und Bundestagsfraktion aus der Bundestagswahl hervorgegangen und bildete dann zusammen mit den Grünen und der FDP erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik eine Ampelkoalition.
Das Ergebnis der bisherigen Arbeit der Ampel empfinden nach neun bis zehn Monaten viele Bürger als ernüchternd. Im Wahl-O-Matrix-Mittelwert aller Institute liegt die SPD inzwischen nicht mehr bei knapp 26, sondern inzwischen unter 19 Prozent und damit nur noch auf Rang drei, mehr als neun Punkte hinter der Union und gut einen Punkt hinter den Grünen. Die Grünen konnten sich zwar um gut fünf Punkte verbessern seit der Bundestagswahl, der andere Koalitionspartner, die FDP hat aber wie die SPD massive Einbußen zu verzeichnen von vier bis fünf Prozentpunkte, was ca. 40 Prozent der FDP-Wähler entspricht, die sich inzwischen von den Liberalen abgewandt haben. Die drei Ampelparteien kämen aktuell zusammen gerade noch auf ca. 45 bis 46 Prozent der Stimmen.
Kanzlerfrage: Friedrich Merz überholt Robert Habeck und ist bei den Bürgern jetzt klar die Nr. 1
Auch in der Kanzlerfrage, in der Olaf Scholz (SPD) vor gut einem Jahr bei den Wahlberechtigten deutlich vor Laschet (CDU) und Baerbock (Grüne) lag, hat sich das Bild gedreht, wie nicht nur die Civey-Befragung für den SPIEGEL zeigt.
„Welcher dieser Politiker ist am besten als Bundeskanzler geeignet?“, fragte Civey vom 22. bis 25. September 2022 für den SPIEGEL zigtausende Personen, gab acht Möglichkeiten zur Auswahl und zog aus den Antworten eine repräsentative Stichprobe von 5.003 Befragten. Hier das Ergebnis (in Klammern die Veränderungen zum Vormonat, soweit vorhanden:
- Friedrich Merz (CDU): 22 % (+5)
- Robert Habeck (Grüne): 15 % (–8)
- Olaf Scholz (SPD): 12 % (–1)
- Markus Söder (CSU): 12 % (–1)
- Annalena Baerbock (Grüne): 7 %
- Christian Lindner (FDP): 3 %
- Janine Wissler (Die Linke): 1 %
- Karl Lauterbach (SPD): 0 %
- Weiß nicht / keiner der Genannten: 28 % (+5)
Merz halten inzwischen fast doppelt so viele als den Kanzlertauglichsten wie Scholz
Damit haben Friedrich Merz (+5%) und Robert Habeck (–8%) die Plätze getauscht, Scholz und Söder liegen unverändert zusammen auf Rang drei, beide allerdings mit einem Prozentpunkt weniger als im Vormonat (–1%). Bei allen anderen gab es keine Veränderung.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, der lange sehr beliebt war in der Bevölkerung, der aber seit über sieben Monaten die Laufzeitverlängerung der drei noch aktiven Kernkraftwerke und die Wiederinbetriebnahme dreier weiterer blockierte und mit der Gasumlage mehrere große Fehler machte, sowohl konzeptionelle wie auch handwerkliche, stürzt in den letzten Wochen regelrecht ab in der Wählergunst.
Und auch für Olaf Scholz sieht es weiter schlecht aus und das sogar weiter zunehmend. Inzwischen hält nicht einmal mehr jeder Achte Scholz als den Geeignetsten für den Job des Bundeskanzlers. Der neue CDU-Bundesvorsitzende und Unionsfraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag (Oppositionsführer) kommt dagegen auf einen fast doppelt so hohen Wert und hebt sich nun auch deutlich von Habeck ab.
Quelle: Jürgen Fritz