Lecker oder nicht lecker? Unser Geschmackssinn sagt uns das. Aber hinter ihm steckt noch mehr. Hier kommen drei interessante Fakten über unseren Geschmackssinn:
Der Geschmack lässt sich in die Irre führen
Die Sinneszellen für das Geschmacksempfinden befinden sich auf der Zunge. Aber sie allein bestimmen den Sinneseindruck nicht. Auch das Fühlen, Hören, Sehen und vor allem das Riechen beeinflussen den Geschmack. Die verschiedenen Sinne informieren über Textur, Konsistenz und Optik der Nahrung und auch das spielt eine Rolle für unsere Geschmackswahrnehmung. Wie wichtig insbesondere das Riechen dabei sein kann, hat vermutlich jeder schon einmal im Alltag erlebt. Ist der Sinn beispielsweise durch einen Schnupfen getrübt, erscheint das Essen schnell fade.
Der Geruch kann uns aber auch einen nicht vorhandenen Geschmack vorgaukeln. In einem entsprechenden Experiment erhielten Probanden mit verbundenen Augen heißes Wasser zu trinken. Gleichzeitig wurde der Raum mit Kaffeeduft geflutet. Im Anschluss waren die Probanden überzeugt, Kaffee getrunken zu haben.
Der Geschmack kann uns in die Irre führen
Der Geschmackssinn war dem Menschen in seiner Entwicklungsgeschichte eine große Hilfe. Er war sogar wichtig für das Überleben. Mit seiner Hilfe ließ sich bestimmen, ob etwas essbar oder verdorben und vielleicht sogar giftig war. Ungenießbare Pflanzen oder Früchte schmecken oft sehr bitter oder sauer. Ein süßer oder salziger Geschmack hingegen deutet auf energiereiche Lebensmittel hin. Noch heute finden wir Süßes und Salziges deshalb lecker und halten uns bei Saurem oder Bitterem eher zurück.
Leider ist der Geschmackssinn damit in der heutigen Zeit nicht immer der beste Berater. Denn häufig konsumieren wir zu viel energiereiche Lebensmittel, zu viel Salz und zu viel Zucker – weil es eben schmeckt. An Bitterstoffen, die der Gesundheit sehr förderlich sein können, fehlt es hingegen oft, weil bittere Lebensmittel in unserem Speiseplan kaum noch vorkommen. Immer mehr Experten verweisen aber auf die wertvolle Wirkung von Bitterstoffe für die Gesundheit und raten zur vermehrten Aufnahme. Bitterstoffe sollen unter anderem eine aktivierende Wirkung auf den Stoffwechsel haben und den Heißhunger auf Süßes reduzieren können.
Der Geschmackssinn ist noch nicht vollständig erforscht
Wenn wir etwas in den Mund nehmen, leiten Sinneszellen auf der Zunge Informationen dazu an unser Gehirn weiter. Die einzelnen Sinneszellen sind auf Signalsubstanzen spezialisiert und somit für eine bestimmte Geschmacksrichtung zuständig. Im Gehirn werden die verschiedenen Signale dann zu einem Gesamtgeschmack zusammengesetzt. Lange Zeit ging man von Sinneszellen für die Geschmacksrichtungen sauer, süß, salzig und bitter aus. Mittlerweile konnten aber auch Zellen für die Wahrnehmung von „Umami“, einem herzhaft-würzigen Geschmack, identifiziert werden.
Es wird noch erforscht, ob weitere spezielle Sinneszellen existieren. Man vermutet eigene Rezeptoren für die Wahrnehmung von fettig, metallisch, wasserartig und alkalisch, bzw. basisch. Alkalisch oder basisch sind Stoffe mit einem pH-Wert von 7,1 bis 14. Was darunter liegt, ist sauer und wird auch geschmacklich so wahrgenommen. Basisches Essen ist für ein ausgeglichenes Verhältnis von Säuren und Basen im Körper entscheidend. Das Vorhandensein entsprechender Geschmacksrezeptoren erscheint deshalb naheliegend.
Schärfe ist übrigens keine Geschmacksrichtung. Sie wird durch Nervenzellen wahrgenommen, die für das Temperaturempfinden zuständig sind. Es wird also kein Geschmacksreiz weitergeleitet, sondern das Empfinden von Hitze, das auch einen Schmerzreiz auslösen kann.