Nach wochenlanger Rekordhitze und extremer Trockenheit steigt die Sorge der Deutschen vor den Folgen des Klimawandels erneut merklich an. Jeder dritte Bundesbürger (32%) gibt inzwischen wieder an, den Klimawandel aktuell zu den drei größten Sorgen zu zählen – sechs Prozentpunkte mehr als noch im Vormonat. Ein höherer Wert wurde in Deutschland zuletzt im Oktober 2021 gemessen, so das Ergebnis der monatlich in 28 Ländern weltweit durchgeführten Ipsos-Studie „What Worries the World.“
Damit liegt der Klimawandel hinter den Themen Inflation (44% | +2% im Vgl. zum Vormonat) sowie Armut und soziale Ungleichheit (35% | +2) nun wieder auf Platz drei der größten Sorgen der Deutschen. Auf den Rängen vier und fünf der Sorgenskala rangieren die Angst vor militärischen Konflikten (27% | -2) und Corona (22% | -5).
Hitzewelle befeuert Klimasorgen in Westeuropa
Neben Deutschland verzeichnen auch andere westeuropäische Länder einen deutlichen Anstieg der Klimasorgen, so zum Beispiel in Frankreich (32% | +10), Großbritannien (29% | +11) und Spanien (24% | +12). Auffällig ist zudem, dass der Klimawandel die Menschen in Deutschland und Westeuropa deutlich stärker beschäftigt als in vielen anderen Regionen der Welt. Lediglich Australien (33%) verzeichnet einen noch höheren Sorgenwert in Sachen Klimawandel.
Global gesehen liegt der Anteil derer, die sich wegen des Klimas sorgen lediglich bei 17 Prozent. In lateinamerikanischen Ländern wie Argentinien, Brasilien oder Peru (je 4%) wird der Klimawandel am seltensten als besorgniserregend empfunden, aber auch einige nord- und osteuropäische Länder wie Schweden (17%) oder Polen (13%) weisen deutlich niedrigere Sorgenwerte als Deutschland auf.
Inflationssorgen auf neuem Rekordhoch
Die größte Sorge der Deutschen bleibt allerdings zum dritten Mal in Folge die Inflation. Inzwischen gibt sogar fast die Hälfte (44%) aller Bundesbürger an, dass das steigende Preisniveau derzeit zu den größten Problemen im eigenen Land gehört – ein neuer Rekordwert in der seit 2012 durchgeführten Ipsos-Studie. Auch weltweit liegt Inflation mit 39 Prozent auf Platz 1 der Sorgenskala. Am größten sind die durch Preissteigerungen und sinkende Kaufkraft ausgelösten Sorgen in Argentinien (71%), Polen (67%) und der Türkei (56%).
Kriegs- und Coronasorgen nehmen ab
Im Gegensatz zur Inflation scheint die Kriegsangst für viele Deutsche allmählich etwas in den Hintergrund zur rücken. Stand die Sorge wegen militärischen Konflikten im Mai noch mit 41 Prozent auf Platz 1 der größten Sorgenthemen, sinkt dieser Wert seither kontinuierlich auf derzeit 27 Prozent. Im weltweiten Vergleich liegt Deutschland damit allerdings immer noch auf dem zweiten Rang hinter Polen (33%).
Auch die Angst vor Corona nimmt weiter ab: Nachdem im Vormonat auf dem Höhepunkt der Sommerwelle ein kurzweiliger Anstieg zu verzeichnen war, gibt aktuell nur noch ein Fünftel der Befragten (22%) die COVID-19-Pandemie als eine ihrer größten Sorgen an.
Methode
Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »What Worries the World«. Bei der Online-Umfrage wurden zwischen dem 22. Juli und dem 5. August 2022 insgesamt 19.508 Personen aus 28 Ländern über das Ipsos Online Panel-System interviewt. In Israel, Kanada, Malaysia, Südafrika, der Türkei und den USA waren die Befragten zwischen 18 und 74 Jahren alt, in Indonesien zwischen 20 und 74 Jahren und in allen anderen Ländern zwischen 16 und 74 Jahren.
Der „Globale Länderdurchschnitt“ spiegelt das durchschnittliche Ergebnis für alle 28 Nationen wider, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Er wurde nicht an die Bevölkerungsgröße der einzelnen Länder angepasst.
In Australien, Belgien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, Kanada, Japan, Mexiko, Schweden, Spanien und den USA umfasste die Stichprobe etwa 1.000 Personen. In Argentinien, Chile, Indien, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, den Niederlanden, Peru, Polen, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, der Türkei und Ungarn wurden jeweils etwa 500 Personen befragt.
In 16 von 28 Ländern ist die Internetdurchdringung ausreichend hoch, um die Stichproben als repräsentativ für die breitere Bevölkerung in den abgedeckten Altersgruppen zu betrachten: Argentinien, Australien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada, Niederlande, Polen, Schweden, Spanien, Südkorea, Ungarn und USA. Die Stichproben in Brasilien, Chile, Indien, Indonesien, Kolumbien, Malaysia, Mexiko, Peru, Saudi-Arabien, Südafrika und der Türkei sind städtischer, gebildeter und/oder wohlhabender als die Allgemeinbevölkerung und sollten so betrachtet werden, dass sie die Ansichten der stärker „vernetzten“ Bevölkerungsgruppe widerspiegelt.
Die Daten werden so gewichtet, dass die Stichprobenzusammensetzung jedes Marktes das demografische Profil der erwachsenen Bevölkerung gemäß den neuesten Volkszählungsdaten am besten widerspiegelt.
Wenn die Ergebnisse sich nicht auf 100 aufsummieren, liegt das an Rundungen durch die computer-basierte Zählung, erlaubte Mehrfachnennungen oder dem Ausschluss von „weiß nicht/keine Angabe“ Nennungen.
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