Glücksspielkultur in Deutschland: Passen die Online Casinos ins Bild?

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Hinter dem Begriff „Glücksspiel“ verstecken sich sehr viele Bereiche einer vielfältigen Spielkultur, die in Deutschland auf eine lange Geschichte zurückblickt. Würfelspiele, Kartenspiele, Lotterien und Roulette, selbst Brettspiele können dazu gezählt werden.

Sinnbildlich sind es jedoch Casinos, die das Glücksspiel verkörpern und sie gibt es in immer größerer Zahl. Besonders erwähnenswert sind dabei virtuelle Casinos, aber passen sie zur Glücksspielkultur in Deutschland?

Das Glücksspiel und seine lange traditionsreiche Geschichte

Glücksspiel definiert sich dadurch, dass der Einsatz von Geld notwendig ist, um ein Spiel auszulösen. Ob daraus ein Gewinn resultiert, ist dann einzig vom Glück abhängig. Lange Zeit galten Glücksspiele in der Gesellschaft als verpönt, wurden mit dunklen Hinterzimmern und zwielichtigen Menschen assoziiert. Doch die Entwicklung des Glücksspiels zeigt, dass es sich hierbei um eine ehrbare Branche handelt.

Deutschland ist eines der Länder, welches am wenigsten mit Tourismus in Verbindung gebracht wird, doch wenn Reisende kommen, sind die 65 Spielbanken des Landes nicht selten ein Grund dafür. Ob in Bad Homburg, Wiesbaden oder Dresden, die oft altehrwürdigen Gebäude sind nicht nur sehenswert, sondern blicken auf jahrzehntelange Geschichten zurück.

Hier wird von Roulette bis Poker alles gespielt, was früher dem Adel vorbehalten war. Waren es noch vor 50 Jahren vor allem gut betuchte Menschen, die in einer Spielbank Zerstreuung suchen konnten, haben die Räumlichkeiten heute für alle Bürger geöffnet.

Die ältesten Spielbanken des Landes – Tradition seit Jahrhunderten

Die durchschnittliche Deutsche Spielbank ist zwischen fünf und 50 Jahren alt, doch es gibt ehrenwerte Häuser, die bedeutend älter sind. Sie ebneten die Ära des Glücksspiels im Land, die heute insbesondere durch digitale Angebote bereichert wird. Erst in jüngster Geschichte, am 1. Juli 2021, wurde mit dem Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland die Basis für virtuelle Glücksspiele geschaffen.

  • Die Spielbank in Bad Ems: Als im Jahr 1638 die allererste Spielbank der Welt in Venedig eröffnete, war der Grundstein für die Weiterentwicklung gelegt. Es sollte beinahe 100 Jahre dauern, bis 1720 in Bad Ems das lokale Kurhaus seine Tore zur hauseigenen Spielbank öffnete, die bis ins Jahr 1872 existierte und rege genutzt wurde. Nachdem in Deutschland das Glücksspiel verboten wurde, musste das Haus schließen, eröffnete aber 1980 erneut und ist seither das älteste Casino in ganz Deutschland.
  • Das Casino in Aachen: Die Stadt Aachen gab im Jahr 1764 eine Glücksspiellizenz an Margarete Reumont aus, die dies zum Anlass nahm, ihr Caféhaus in ein Casino umzuwandeln. Zwei Jahre später gab sie die Lizenz an ihren Sohn weiter, der an der neuen Redoute eine neue Spielbank öffnete. Auch Aachen musste 1872 die Tore schließen, doch das Casino wurde 1976 im neu gebauten Kurhaus wiedereröffnet. Es folgte der Umzug ins Tivoli, einem Stadion, in dem der Verein Alemannia Aachen Zuhause ist.
  • Das Casino in Baden-Baden: 1810 wurde die Spielbank in Baden-Baden eröffnet und sorgte dafür, dass aus dem kleinen Städtchen ein gut besuchter Kurort wurde. Selbst bekannte Persönlichkeiten wie Fjodor Dostojewski gaben sich hier die Ehre. Nach der Schließung im Jahr 1872 wurde schon 1950 wiedereröffnet und seither ist das Casino in Baden-Baden in Betrieb und gehört zu den beliebtesten Adressen für Glücksspiel in Deutschland.
  • Die Spielbank in Bad Homburg: Mit ihrer Eröffnung im Jahr 1840 reihte sich die Spielbank in Bad Homburg nur in eine Reihe mehrerer Etablissements ein. Zu einem besonderen Haus wurde sie erst durch dein Inhaber Francois Blanc, der eine Vision verfolgte. Er schaffte beim Tischspiel Roulette die Doppel-Null ab und lockte so mehr Spieler denn je wegen besserer Gewinnchancen, in sein Haus. Der Geschichtenschreiber für das Bad Homburger Casino gab 22 Jahre später sein Haus in Deutschland auf und zog nach Monte Carlo, wo er ein Casino eröffnete.

Deutschland wird digital – auch im Bereich des Glücksspiels

Im offiziellen EU-Index befindet sich Deutschland auf Platz 11 der digitalen Gesellschaften. Kein Vorreiter jedoch sieht das die Bevölkerung des Landes anders. Die hier lebenden Menschen sind aufgeschlossen gegenüber Technologie und Veränderung, das Smartphone spielt für nahezu jeden deutschen Bundesbürger eine wichtige Rolle.

So ist es zu erklären, dass die Digitalisierung im Bereich des Glücksspiels nahtlos in eine bewegende Geschichte eingepasst werden kann. Digital zu zocken bedeutet, dass Casinos nicht mehr live aufgesucht werden, sondern per Computer oder Smartphone. Die Spielvielfalt bleibt gleich, von Roulette bis Automatenspiel können auch digitale Casinos technisch all das nachbilden, was im renommierten Haus vor Ort möglich ist.

Und der Konkurrenzgedanke? Für niedergelassene Spielhallen hat sich tatsächlich eine große Konkurrenz aufgetan, denn das Spiel in der dunklen Eckkneipe vor Ort wird obligat, wenn in bester Qualität auch Zuhause gezockt werden kann. Die großen Spielbanken Deutschlands müssen die Konkurrenz aber nicht fürchten.

Erweiterung statt Ersatz – digital und analog funktionieren Hand in Hand

Anstatt virtuelle Casinos als Bedrohung zu erleben, können niedergelassene Spielbanken stattdessen eine Erweiterung der Möglichkeiten wahrnehmen. Der Besuch in einem renommierten Casino wie Baden-Baden oder Wiesbaden findet nicht ausschließlich aufgrund von Lust auf Glücksspiel statt. Hierbei geht es vielmehr um ein geschichtsträchtiges Event, um die Architektur der einmaligen Bauwerke und um das Ambiente, was in einer solchen Spielbank geboten wird.

Wer noch keinen Kontakt zum Thema Glücksspiel hatte, schreckt aber oft davor zurück, ein solches Haus zu betreten. Das Online-Glücksspiel könnte die Hürde sogar erniedrigen und dafür sorgen, das renommierte Spielbanken langfristig einen Besucherzuwachs verzeichnen können.

Wer auf dem Smartphone Blackjack und Roulette spielt, sich mit den Regeln vertraut gemacht hat und Spaß daran findet, der hat weniger Hemmungen, eine niedergelassene Spielbank aufzusuchen, um die volle Bandbreite des Zockens vor Ort zu genießen. Die Etablierung moderner Online-Casinos bedeutet zumindest für die klassischen Spielbanken also kaum eine Konkurrenz, sondern vielmehr eine Erweiterung des Angebots.

Fazit: Online-Glücksspiel harmoniert mit der Kultur Deutschlands

In der deutschen Glücksspielkultur gab es seit jeher viele Verwandlungen und so ist der Schritt zur Digitalisierung dieser Branche nicht verwunderlich. Es geht dabei aber nicht darum, etablierte und geschichtsträchtige Spielbanken in Konkurrenzdruck zu bringen, sondern das Thema Glücksspiel für eine breitere Zielgruppe zu öffnen.

Jene, die bislang um Spielbanken wegen Unsicherheit und Ängsten einen Bogen gemacht haben, können durch Onlinespiele erste Kontakte knüpfen. Dank der maximalen Sicherheit, die in der virtuellen Welt des Glücksspiels geboten wird, passen die Erlebnisse gut zur gepflegten Glücksspielkultur Deutschlands.

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