Kleidung ist ein schönes Thema, über das man mal reden kann. Was gibt es da nicht alles an dem, was man in unseren Breiten gerne als „Klamotten“ bezeichnet? Hemden, T-Shirts, Tops, Hosen, Shorts, Hotpants, Jacken und Mäntel. Der gesamten Thematik geht eine gewisse Spannung und Faszination nun wahrlich nicht ab. Wenn es anders wäre, würden weniger Leute mehr Geld in die Hand nehmen, um diese Dinge zu erstehen. Reden wir einmal über Markenprodukte.
Ein kleiner Ausflug in die Fernsehwelt der 80er.
Die Bill-Cosby-Show ist so ein Klassiker, der gerade leider eher aufgrund anderer Zusammenhänge in den Blickpunkt der Menschen gerückt ist. Aber das Faszinosum an der Serie ist, dass sie es geschafft hat, so ganz nebenbei und familienfreundlich, thematisch einige Bretter zu bohren, die von einer gewissen Relevanz sind.
Und ich rede jetzt nicht von Theo Huxtables Dyslexie, wobei auch dieses Thema natürlich seine Erwähnung verdient. Ich rede von Kapitalismus, Markenpiraterie und dem Fakt, dass manche aus den Problemen anderer Kapital schlagen. Der Folgenname „Der Designer-Albtraum“ oder auch „A Shirt Story“. Diese Episode ist aus dem Jahr 1984 und stellt gleich die fünfte Folge der Serie dar.
Hier hat sich Theo, um seine Freundin Christine zu beeindrucken, ein Hemd eines Designers gekauft. Heathcliff Huxtable, also Bill Cosbys Charakter, bekommt dies mit. Beim Preis von 95 Dollar, den Theo von seines Vaters Geld bezahlt hat, ist es klar, dass er das Shirt wieder zurückbringen muss. Auftritt Denise Huxtable – Theos Schwester erbietet sich, eine exakte Hemdkopie anzufertigen. Theo muss dafür ein wenig in Vorleistung treten, da ja auch Arbeitskraft Geld kostet und das Ergebnis ist ein Hemd, das freilich, dem Gesetz der Comedy-Serie folgend, keineswegs mit dem Designerhemd konkurrieren kann.
Die Moral von der Geschichte? Modepiraterie lohnt sich nicht. Erst recht dann nicht, wenn die Schwester ihre Fähigkeiten zur Meisterin des Schnitts und der Schere dann doch ein wenig überschätzt. Aber es ist irgendwie ein Lehrstück einer leicht toxischen Männlichkeit, wenn Theo meint, dass er der Freundin besser imponieren könnte, wenn er mit diesem 95-Dollar-Shirt aufläuft.
Bildquelle: https://www.pexels.com/de-de/foto/vogue-magazine-neben-parfumflasche-1021031/
Von Realität und Verzicht
Warum erzähle ich dies?
Ganz einfach: Mit den ganzen negativen Vorzeichen am Finanzhimmel müsste man sich langsam, aber sicher an den Gedanken des Verzichtens gewöhnen. Und das fiel unserer Gesellschaft nicht nur in der überzeichneten 80er-Jahre-Welt der Huxtables schwer, sondern auch in unserer realen Welt.
Erinnern wir uns noch an das Dusch-Dilemma vor ein paar Tagen? Verzicht, das scheint in unserer Welt – oder in unserem Wahrnehmungsraum – nicht vorgesehen zu sein.
Der (modische) Underdog?
Und da kommen Probleme auf. Freilich könnte sich ein jeder Sportverein seine Trikots von einem berühmten Modeschöpfer designen lassen. Aber wenn das jeder macht, kommen jene, die einfach nur ihre Poloshirts bedruckenund ansonsten einfach nur spielen wollen, outfittechnisch auf keinen grünen Zweig. Das macht aber nichts, wenn sie gut spielen können und die Gegner mit den vom Designer gestalteten Trikots vom Platz fegen. Das bringt auch gleich ein gewisses Underdog-Feeling.
Außerdem kann es die Vereinskasse schonen.
Wertige Werbeartikel
Wo man diese Gedanken nie haben sollte, wäre die Wahl des Herstellers für Werbeartikel. Freilich könnte man jetzt die Frage stellen, wieso dies wichtig sein sollte – immerhin sind dies doch sowieso Produkte von geringer Wertigkeit, die, nachdem sie als Präsent überreicht wurden, den Weg allen Irdischen gehen.
So mag man denken, aber dem ist bei weitem nicht so. Das Gegenteil ist oft der Fall. Werbegeschenke ziehen auch heute immer noch die Aufmerksamkeit der diversen Kunden auf sich. Entsprechend sind sie in der Lage, die Wahl zu eigenen Gunsten zu beeinflussen. Steht etwa die Modernisierung der Terrasse an und man greift bei der Kalkulation zum Kugelschreiber, der von einer Terrassenbaufirma überreicht wurde, ist man eher geneigt, diesem Dienstleister eine weitere Chance zu geben.
Schön ist es übrigens auch, wenn dieser Werbegeschenk-Kugelschreiber auch nach Jahren immer noch tadellos funktioniert, während das Markenprodukt schon lange den Geist aufgegeben hat. Dass es sich auch bei dem Werbegeschenk-Kuli um das Markenprodukt handelt, allerdings in anderer Verpackung, weiß der Kunde ja nicht. Er bemerkt nur, dass sich manchmal das als „günstig“ wahrgenommene Produkt durchsetzt.
Fazit
Und so ist es bei allen Produkten. Bei manchem bezahlt man tatsächlich nur die Marke, während der Wert nicht so hoch ist, wie wahrgenommen. Und manchmal ist tatsächlich das Markenprodukt das Bessere.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Bill_Cosby_Show
https://www.business-on.de/werbeartikel-das-sind-die-anfaengerfehler-die-man-vermeiden-sollte.html