Gallery Weekend Berlin

Am ersten Maiwochenende schaltet die Berliner Kunstszene wieder auf Turbo. Im Kampf um die Gunst der Sammler wird die Anziehungskraft der Kreativhauptstadt mit dem Vorteil der privaten Präsentation in den eigenen Räumen verbunden. 10 jähriges Jubiläum gilt es zu feiern. 50 Galerien werben vereint weltweit für ihre Künstler. Und die restlichen 357? Verteilen den Ansturm der erwarteten 20.000 Kunstentdecker bis Lichtenberg. Hier wird auch erfahrbar, wie raumgreifend Sammelleidenschaft werden kann. In der alten Fahrbereitschaft der DDR Bonzen zeigt Sammler Haubrock im Haus 4 der Herzbergstrasse 40 – 43 seine Schätze. Noch massiver ist das Erlebnis deutscher Geschichte im Boros Bunker Reinhardtstrasse 20 in Mitte.
Kontrastprogramm gefällig? 5 Minuten entfernt Philip-Lorca diCordias Fotografien von Strichern, denen er nur ihr übliches Salär gab. Sprüht Magers verlangt nun 30.000 für einen Abzug, wenn sie schnell sind. Wer in den Räumen der Erhardt Stiftung von Hans Christian Schinks Aufnahmen der Tsunami verwüsteten japanischen Küste berührt wird, kann mehr bei Kicken sehen.
Aus dem scheinbar zu wilden Wedding zog Max Hetzler ins gutbürgerliche Charlottenburg. Wo vielleicht eher vorauszusetzen ist, dass Interessierte sich zuerst fragen, welche Werke berühmter Künstlerkollegen im Hintergrund der fotorealistischen Pin-up Gemälde von Richard Phillips zitiert werden. Bemerkenswert, dass Phillips nun einen leichten Pinselduktus zulässt.
Völlig anderer Humor findet sich in den Werken von Philip Guston. Aurel Schreiber zeigt Werke aus fast allen Schaffensperioden. Womit der Rundgang nun zum Galeriegebärzentrum Berlins einschwenkt. Neue Räumlichkeiten sind in der Potsdamer Strasse nur noch in den oberen Etagen zu finden. Rechtzeitig da, war die Galerie Look. Anton Hennigs Gemälde tragen übersüßten Philp Guston in sich, und spielen mit Picasso.
Die eigentliche Entdeckung, eine tiefe Freude ob der unter jungen Künstlern so seltenen auftauchenden Fähigkeit zu grandioser Maltechnik, heißt Adrian Ghenie. Man ahnt in Ansicht seiner Bilder, wie tiefschürfend akademische Ausbildung mit Francis Bacon kollidiert, und alles neu erzwingt. In Berlin hat er seit Jahren ein Atelier.

Besondere Empfehlung
Adrian Ghenie
– 28. Juni, Galerie Judin, Potsdamer Strasse 83, 10785
Abstrakter Expressionismus
Philip Guston
– 28. Juni, Aurel Scheibler, Schöneberger Ufer 71, 10785
Fotografie
Philip-Lorca diCordia
– 21. Juni, Sprüht Magers, Oranienburger Strasse, 10178
Hans-Christian Schink
– 29. Juni, Alfred Erhardt Stiftung, Auguststrasse 75, 10117
Hans-Christian Schink +Alfred Seiland
– 28. September, Kicken Berlin, Linienstrasse 161 A, 10115
Hypertroph-kontemplative Ölmalerei
Anton Henning
– 21. Juni, Look Galerie, Potsdamer Strasse 63, 10785
Pop Art
RichardPhillips
– 7. Juni 2014, Galerie Max Hetzler, Bleibtreustraße 45, 10623

www.gallery-weekend-berlin.de/index.php?id=3
www.nolan-judin.de/ausstellungen.html

3. und 4. Mai 2014, 11 bis 19h

Über Löw Jan 27 Artikel
Jan Löw, geboren 1965 in Jena, studierte Kunstgeschichte und Medienwissenschaft in Jena und Weimar. Er war langjähriger freier Mitarbeiter des Zentrums für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Löw arbeitet als freier Photograph in Berlin und in Thüringen.

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