CDU-Politiker Andreas Sturm fordert Verbesserung des Alumni-Managements
Politiker sprechen oft über nachhaltige und nachwachsende Ressourcen. Bisher sind dabei aber die Hochschulabgängerinnen und -Abgänger nicht im Blick, die so genannten Alumni.
Exzellente Universitäten und Hochschulen brauchen ein exzellentes Alumni-Management.
Ein Blick auf die angelsächsischen Exzellenzuniversitäten zeigt dies ganz deutlich:
Alumni bieten ein enormes Potential, etwa in den Bereichen: Recruiting, Fundraising, Karriereperspektiven, Praxisinput, Image- und Reputationsbildung.
Beim Thema Fundraising sind bei den großen Universitäten und Hochschulen hohe Prozentwerte des jährlichen Etats auf Mittel von Alumni zurückzuführen.
Dabei geht es nicht nur um Großspenden, sondern auch um kleine Beträge.
Alumni bieten hervorragende Kontakte in die Wissenschaft und Wirtschaft, regional wie überregional.
Alumni bilden die größte Stakeholdergruppe an Ihrer Universität oder Hochschule. Sie sind die einzige dauerhafte Gemeinschaft der Hochschule und sind sowohl Insider als auch Außenstehende.
Universitäten und Hochschulen stehen im Wettbewerb, national sowie international.
Wenn wir diese wertvolle Ressource nicht nutzen, ist das im Umkehrschluss ein Wettbewerbsnachteil gegenüber Unis im Ausland, die aus dieser Ressource Kapital schlagen.
Ein sinnvolles Alumni-Management darf aber nicht nur von Alumni etwas fordern, Universitäten und Hochschulen müssen ihren Abgängerinnen und Abgängern auch etwas bieten:
Universitäten in den USA in der Größenordnung von 20.000 Studierenden haben gut und gerne 5-6 Stellen im Alumni-Management, während gleich große Unis in Deutschland mit Mühe und Not eine halbe Stelle finanzieren.
Wir müssen die Rahmenbedingungen schaffen, um Alumni dauerhaft an unsere baden-württembergischen Universitäten und Hochschulen zu binden.
Um langfristig erfolgreich sein zu können, benötigt das Alumni-Management eine angemessene, finanzielle und personelle Ausstattung
Wir brauchen dafür eine Anschubfinanzierung! Ein gutes Alumni-Management trägt sich nach einigen Jahren von selbst.
Wir brauchen eine dauerhafte E-Mailadresse für Alumni, damit Hochschulen die Möglichkeit haben, in Kontakt zu bleiben
Sicherlich müssen wir die Rahmenbedingungen beim Datenschutz anpassen.
Es muss doch am Ende des Studiums auch die Möglichkeit geben, auf das Alumni-Netzwerk hinzuweisen.
Dazu brauchen wir Anpassungen am Hochschulgesetz nach dem Vorbild Bayerns, wo jede Hochschule optional die Alumni zu Mitgliedern der Hochschule ernennen kann.
Es ist vollkommen klar, dass wir nicht das Alumni-Selbstverständnis haben, wie es in angelsächsischen Universitäten und Hochschulen vorgelebt wird:
Kaum ein Akademiker in Deutschland trägt ein T-Shirt mit dem Logo seiner Hochschule.
Aber was das Beziehungsmanagement angeht, haben wir große Chancen.
Es geht um ein generelles Umdenken:
In Deutschland gibt es Schule, Ausbildung, Uni, Beruf, Ruhestand, das sind bei uns voneinander getrennte Bereiche.
Wir brauchen ein neues Bewusstsein, für ein lebenslanges Dazugehören zur Alma Mater, zur „nährenden Mutter“.
Das ist eine riesige Chance!
Ich bin der Meinung, dass wir durch ein kluges Konzept offene Türen bei Absolventinnen und Absolventen einrennen, wenn wir auf die Vorzüge eines solchen Alumni-Managements aufmerksam machen.
Wir haben hier eine Win-Win-Situation für Universitäten und Hochschulen und Alumni vor Augen.
Ein Blick auf die internationalen Hochschulrankings zeigt: Wir müssen dringend die Rahmenbedingungen für ein besseres Alumni-Management setzen!