In Krisenzeiten sind mobile Sachwerte bei Anlegern beliebt. Sie vereinen hohe Kursstabilität und Mobilität. Die meisten Investoren denken hierbei an Gold oder Diamanten, doch auch Investment-Farbedelsteine werden immer beliebter. Welche Vorteile diese bieten, erläutert Chris Pampel, Geschäftsführer beim Deutschen Edelstein Kontor.
Gold als Sachanlage?
Weg von der Börse, hin zu Sachwerten – das ist mittlerweile die Devise vieler Anleger. Während früher der Grundsatz galt, zwischen 5 und 10 Prozent des Portfolios in Gold zu investieren, ist seit den instabilen Kursverläufen der letzten Jahre die Nachfrage nach Sachwerten wesentlich größer geworden. Oft wird dabei zunächst eine Anlage in Gold anvisiert, weil der Goldpreis vermeintlich stabil erscheint und das Edelmetall voraussichtlich nie an Wert verlieren wird. Allerdings ist auch der Goldpreis starken Kursschwankungen unterlegen. Aktuell befindet er sich im Aufwärtstrend, wobei man nicht absehen kann, wie er sich kurz- oder langfristig entwickelt. Insofern stellt Gold ein unkalkulierbares Risiko für Anleger dar, die zum jetzigen Zeitpunkt einsteigen wollen. Hinzu kommt: Gold wird schwieriger zu beschaffen. Goldhändler sitzen auf ihrer Ware und es findet ein regelrechter Ausverkauf der Goldhändler statt. Und noch etwas spricht nur bedingt für Gold als Geldanlage-Objekt: Es ist schwer und nur bis zu einem bestimmten Wert mobil.
Steine im Vergleich
Diamanten gibt es in gleicher Größe und Qualität in der Natur und damit auch auf dem Markt. Bei Diamanten findet eine Lagerhaltung statt, die künstlich reguliert werden muss. Der Markt wird im Wesentlichen von zwei großen Playern dominiert. Ein Farbedelstein in hoher Qualität hingegen, der sich als Investment-Farbedelstein eignet, wird viel seltener gefunden als ein vergleichbarer Diamant in ebenfalls hoher Qualität. Selbst wenn der Farbedelstein und der Diamant aktuell die gleiche Häufigkeit hätten, gäbe es für den Farbedelstein den „Zukunftsbonus“: Es gibt weltweit nur sehr wenige Minen für Farbedelsteine, die noch dazu viel kleiner sind als Diamantenminen. Saphire zum Beispiel werden aktuell nur in Sri Lanka und Madagaskar gefördert. Statistisch gesehen werden deshalb viel mehr 4-karätige Diamanten in Minen gefördert als 4-karätige, hochwertige Saphire. Die Farbedelstein-Minen werden eines Tages erschöpft sein und geschlossen, so wie man es bei Smaragdminen in Simbabwe und Äthiopien oder bei Saphiren in der Kaschmir-Region gesehen hat. Ab diesem Zeitpunkt kann nur noch die Ware gehandelt werden, die sich auf dem Markt befindet. Neue Lagerstätten gilt es dann erst noch zu finden, da aktuell sehr wenig neu exploriert wird. Bis dahin wird der Markt wohl steigende Preise sehen. Bei Diamanten hingegen gibt es derzeit Ressourcen, die beansprucht werden, wenn eine Mine „leer“ ist. Diamantenminen werden häufig mit einer Lieferzeit von 10 Jahren kalkuliert, da die Förderung teurer ist. Geologisch betrachtet sind Farbedelsteine, wie beispielsweise der Saphir, in bester Qualität, so wie nur Investment-Farbedelsteine sie haben, seltener und selbst die Entdeckung einer neuen Mine hätte preislich auf Investment-Edelsteine keinen Einfluss. Farbedelsteine sind insgesamt viel seltener und lediglich um die 2% aller geförderten Farbedelsteine eignen sich als Investment.
Der Markt der Farbedelsteine
Aktuell verhält es sich so, dass Gold und Diamanten in der Technik bereits durch neue Materialien ersetzt werden, was bewirkt, dass die Nachfrage nach Gold und Diamanten sinkt und somit auch der Wert. Das liegt daran, dass effizientere Endgeräte wie beispielsweise Smartphones Platinenleistungen benötigen, welche mittlerweile auch mit synthetischen Produkten erbracht werden können. Anleger, die auf diese beiden Sachwerte setzen, können demnach voraussichtlich nur mehr eine moderate oder geringe Wertsteigerung erwarten.
Farbedelsteine hingegen sind aufgrund ihres seltenen Vorkommens und ihrer diversen Vorzüge aus Anlegersicht hoch im Kurs und versprechen eine deutliche Steigerung im Wert bei der “buy and hold”-Strategie. Der Anlagehorizont sollte 10 oder mehr Jahre betragen. Der jeweilige Wert eines Steins bemisst sich anhand des Gewichts, der Reinheit, des Schliffs und der Farbe. Der Einzelhandelswiederbeschaffungswert soll unbedingt von einem unabhängigen Sachverständigen der IHK ermittelt und mittels Wertgutachten dokumentiert werden. In diesem Zuge wird auch geprüft, ob es sich beim zu begutachtenden Farbedelstein auch wirklich um einen hochwertigen Investmentstein handelt oder ob es “nur” ein Schmuckstein ist. Der Unterschied ist für den Laien nicht erkennbar, da er nur bei genauester Begutachtung zu sehen ist, hat aber extreme Auswirkungen auf den Wert. Im Gegensatz zu Gold haben Edelsteine keine metallischen Effekte. Sie eignen sich ideal zum Vermögenserhalt und zur Vermögenskonzentration auf kleinstem Raum und sind daher in jeder Lebenslage mobil.
Farbedelsteine sind im Gegensatz zu Gold und Diamanten weniger Spekulationsobjekte sondern eher handfeste Alternativen und Sachwert-Anlagen, deren Wert sich zudem noch dadurch begründet, dass, ähnlich wie beim Bitcoin, das natürliche Vorkommen aufgrund der Seltenheit irgendwann erschöpft sein wird und Besitzer von Farbedelsteinen ab dann über einen noch höheren Wert ihrer Anlage verfügen werden.
Fazit/Empfehlung
Wer weg möchte von schwindelerregenden Börsenkursen, hin zu Sachwerten, die weniger Schwankungen ausgesetzt sind, zieht meistens Gold oder Diamanten in Betracht. Lohnenswerter ist allerdings die Investition in seltene Investment-Farbedelsteine wie echte Smaragde, Saphire und Rubine. Diese sind mobil, eignen sich hervorragend für Vermögenskonzentration und erwarten in der Zukunft steigenden Wert. Wie groß der Anteil des Portfolios an Farbedelsteinen sein sollte, muss jeder Einzelne für sich selbst entscheiden und den individuellen Bedürfnissen anpassen. Veränderte Rahmenbedingungen machen es in letzter Zeit schwer, früher gültige Grundsätze des Investierens noch bedenkenlos umsetzen zu können. Fakt ist jedoch eins: Sachwerte werden in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen und mehr denn je gefragt sein. Sich frühzeitig mit sinnvollen Möglichkeiten auseinanderzusetzen, ist deshalb äußerst ratsam.