Die christliche Religion ist, wie die anderen Buchreligionen, ein Repräsentationssystem. Spezifisches Merkmal ist die „Gottesperspektive“, ein Blickwinkel, der den Religionsausübenden zwar von einer fremden Instanz auferlegt und überantwortet ist, von ihnen aber im Zuge von Aneignung und Verwerfung, von Wandel und Tradition im Verlauf ihrer Geschichte verinnerlicht wird. Diese Doppelung – fremd und doch eigen – wiederholt sich strukturell als Differenz von Inhalt und Ausdruck. Botschaften und Informationen religiösen Inhalts, Mahnungen oder Trost, Drohungen oder Verheissungen an die Adresse verständiger Wesen, aber auch bildliche Darstellungen zur Erbauung von frommen oder suchenden Gemütern sind nie und nirgends ausserhalb ihrer sprachlichen Ausdrucksform zu haben und zu fassen, seien sie mündlich vermittelt, schriftlich verfasst, plastisch oder malerisch zum Ausdruck gebracht.
Christentum und Repräsentation
Über Mainberger Gonsalv K.
6 Artikel
Dr. phil., lic. theol., geboren 1924, Ausbildung in aristotelisch-scholastischer Philosophie und Theologie an der Universität Fribourg. Er war Lehrbeauftragter am Philosophischen Institut der Schiller-Universität Jena von 1991-1992; Lehrbeauftragter für rhetorische Textanalyse am theologisch-praktischen Kurs der Theol. Fakultät Bern. Mainberger ist Experte beim Schweizer Fernsehen DRS für Philosophie.
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