Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, wurde am 2. Oktober 2013 an der Universität Jena der aus Danzig in Westpreußen stammende Philosoph Arthur Schopenhauer (1788-1860) geehrt. Der Sohn des vermögenden Kaufmanns Heinrich Floris Schopenhauer (1747-1805), der einer angesehenen Kaufmannsdynastie in Danzig entstammte, sollte eigentlich auch den Kaufmannsberuf ergreifen. Die Familie war, nachdem mit der zweiten Teilung Polens 1793 Danzig an Preußen gefallen war, in die Freie Hansestadt Hamburg übergesiedelt, wo der junge Arthur eine Handelsschule besuchte, nicht aber, wie es sein sehnlichster Wunsch gewesen wäre,, ein Gymnasium. Im Herbst 1804 begann er seine Ausbildung im Danziger Handelshaus von Jacob Kabrun (1759-1814), die er dann 1805 im Hamburger Unternehmen von Martin Johann Jenisch (1760-1827) fortsetzte.
Dann aber, Arthur Schopenhauer war erst 17 Jahre alt, stürzte sein an Depressionen leidender Vater am 20. April 1805 vom Dachspeicher seines Hauses, worauf das Handelsunternehmen aufgelöst und verkauft wurde. Mutter Johanna Schopenhauer (1766-1838) und Schwester Adele (1797-1849) zogen nach Weimar, in die Stadt der deutschen Klassik, eröffneten literarische Salons und wurden erfolgreiche Schriftstellerinnen, während Arthur in Hamburg die Kaufmannslehre abbrach, in Gotha und Weimar Gymnasien besuchte, ehe er 1809, als er volljährig wurde, das väterliche Erbe ausgezahlt bekam und damit vermögend und unabhängig wurde. Zunächst studierte er Medizin an der Universitär Göttingen, wechselte aber bald zur Philosophie.
Am 2. Oktober 1813 wurde er, in absentia, wie nach ihm Karl Marx (15. April 1841), an der Universität Jena mit der Dissertation „Über die vierfache Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde“ zum Dr. phil. promoviert. Diese Arbeit hatte er erst im Sommer zuvor im Gasthof „Zum Ritter“ in der thüringischen Residenzstadt Rudolstadt abgeschlossen. Arthur zweibändiges Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ erschien 1819. Er starb als vereinsamter Privatgelehrter am 21. September 1860 in Frankfurt/Main. Den Festvortrag am 2. Oktober 2013 in Jena hielt der 1943 in Kulm/Westpreußen geborene Emeritus Gottfried Gabriel, begleitend wurde eine kleine Vitrinenausstellung gezeigt.
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