- vbw Weißbier-Index gegenüber Frühjahr um 31 Punkte auf 130 gestiegen
- Lieferengpässe und Materialmangel bremsen konjunkturelle Erholung
- Vierte Corona-Welle erhöht Unsicherheit erheblich
- Bayerisches BIP-Wachstum 2021 von 2,7 Prozent erwartet
- Hoffnung auf stärkere Dynamik frühestens im zweiten Halbjahr 2022
(München, 18.11.2021). Die bayerische Wirtschaft konnte sich in den vergangenen Monaten zunehmend von den Auswirkungen der Corona-Krise erholen, der „Weißbier-Index“ der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. hat sich gegenüber dem Frühjahr um 31 Punkte auf 130 verbessert. „Die Zahlen unseres vbw Index sind ordentlich. Aber das aktuell drastische Infektionsgeschehen beunruhigt die Unternehmen im Freistaat erheblich – nicht nur aus gesundheitlichen Gründen. Wir befürchten auch negative Folgen für die Konjunktur. Diese wird ohnehin durch Lieferengpässe und Materialmangel in vielen Bereichen gebremst. Einen dynamischen Aufholprozess sehen wir auch in den ersten beiden Quartalen 2022 noch nicht“, sagte vbw Präsident Wolfram Hatz bei der heutigen Vorstellung des aktuellen vbw Index.
Vor allem die Lage-Indizes konnten sich in den vergangenen Monaten spürbar verbessern. Der Lage-Index Wachstum, der die aktuelle Geschäftslage widerspiegelt, stieg von 86 auf 132 Punkte. Der Lage-Index Beschäftigung verbesserte sich von 75 auf 127 Punkte. Hatz erklärte dazu: „Vor allem in den Wirtschaftsbereichen, die im zweiten Lockdown geschlossen waren – also Gastronomie, Hotellerie oder Kultur und Freizeit, fand ein kräftiger Aufholprozess statt. Dieser ist aber bei Weitem noch nicht abgeschlossen.“
Auch die Prognose-Indizes konnten etwas zulegen: Der Prognose-Index Wachstum stieg von 112 auf 118 Punkte, der Prognose-Index Beschäftigung nahm von 124 auf 144 Punkte zu. „Hohe Auftragseingänge treiben die Indizes zwar nach oben. Die Auftragsbücher sind voll, die Bestellungen können aber nicht abgearbeitet werden. Das wirkt sich inzwischen negativ auf die Nachfrage bei Investitionsgütern aus. Denn die Lieferengpässe bremsen die Produktion auch in anderen Staaten. Das dämpft deren Nachfrage nach unseren Exporten, zum Beispiel bei Maschinen und Produktionsanlagen. Die Mangelsituation hat auch zu einem massiven Preisanstieg bei Rohstoffen, Energie und Materialien geführt und damit zu einem kräftigen Kostenanstieg für unsere Unternehmen“, so Hatz.
Mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung erläutert der vbw Präsident: „Wir waren im Frühjahr davon ausgegangen, dass die bayerische Wirtschaft in diesem Jahr um drei Prozent wachsen wird. Dies war eine vorsichtige Prognose, aber wir werden selbst die drei Prozent nicht ganz halten können. Wir müssen davon ausgehen, dass die Wirtschaft im Schlussquartal 2021 kaum noch wächst. Somit erwarten wir im Jahresdurchschnitt ein Plus in Höhe von 2,7 Prozent des bayerischen Bruttoinlandsprodukts.“
Zu den derzeitigen Gesetzgebungsverfahren im Hinblick auf die vierte Welle der Corona-Pandemie erklärte Hatz: „Ein generelles Recht auf Home-Office lehnen wir ab, weil es aus unserer Sicht die Impfbereitschaft senkt. Wir hoffen dagegen auf betriebsnahe Regeln: Wir befürworten ein Fragerecht des Arbeitgebers zum Impfstatus ebenso wie die Einführung von Dokumentationsrechten und eine Testnachweispflicht auf Seiten der Arbeitnehmer. Wir begrüßen ebenso, dass die Bayerische Staatsregierung die Haftung bei Drittimpfungen vor Ablauf des Sechs-Monats-Zeitraums übernimmt. Wir sind bereit, über die Betriebsärzte unseren Beitrag zu den Drittimpfungen zu leisten.“
Übersicht Entwicklung vbw Index:
2/21 1/21 2/20 1/20
- vbw Index gesamt: 130 99 64 51
- Lage-Index Wachstum: 132 86 55 58
- Prognose-Index Wachstum: 118 112 92 35
- Lage-Index Beschäftigung: 127 75 43 78
- Prognose-Index Beschäftigung: 144 124 67 34
Eine grafische Darstellung des vbw Index finden Sie unter: www.vbw-bayern.de/vbw-index