Soviet Design. From Constructivism to Modernism 1920-1980

Von Kristina Krasnyanskaya und Alexander Semenov

Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

Kristina Krasnyanskaya, Alexander Semenov: Soviet Design. From Constructivism to Modernism 1920-1980, Scheidegger & Spiess, Zürich 2020, ISBN: 978-3-85881-846-1, 77 EURO (D)uch

Nach verschiedenen Vorworten wird in einem einleitenden Essay der Frage nachgegangen, was sowjetisches Design ausmacht und in den Kontext der historischen und politischen Situation gestellt. Dann wird das sowjetische Design in drei großen Teilbereichen präsentiert. Im ersten wird das Design der 1920er präsentiert. Dabei wird zunächst auf Theorie und Prinzipien eingegangen, vor allem der staatlichen Kunst- und Technikschule Vkhutemas. Außerdem werden die Avantgarde-Konzepte der Möbelproduktion, seiner Stile und Begründer wie Rodschenko, El Lissitzky oder Wladimir Tatlin und deren Produktion dargestellt. 

Die weitere Entwicklung bis zu den frühen 1950er Jahren, die eng mit der Person Stalins zu tun hat, bildet den zweiten Teilbereich. Zuerst werden die theoretischen Prinzipien dieser Zeit vorgestellt, bevor danach Möbelkonzepte wie der Postkonstruktivismus, Art Déco in der Sowjetunion und der sowjetische Neoklassizismus und die Bedingungen der Massenproduktionen folgen. 

Im dritten Teilbereich geht es um die Zeit nach Stalins Tod bis zu den 1980er Jahren. Dort werden zuerst die Entstehungsbedingungen und Prinzipien des sowjetischen Modernismus, danach die goldene Periode der sowjetischen Innenarchitektur und die neue Generation der 1970er und 1980er Jahre behandelt. Mehr als 300 Abbildungen ergänzen dabei den Text. 

Danach werden die wichtigsten Thesen nochmals zusammengefasst, bevor alphabetisch sortierte Biografien der im Text vorgestellten Designer folgen. Im Anhang findet man noch eine Literaturübersicht.


Dies ist keine der typischen Abhandlungen, die sich fast sklavisch an der Chronologie orientieren. Hier werden die Transformationenebenen im sowjetischen Design seit 1917 vor allem durch die gelungenen großformatigen Abbildungen erfahrbar; eine Welt, die den meisten Menschen in westlichen Staaten fremd erscheinen wird. Dies heißt jedoch nicht, dass die Stile und gezeigten Designstücke nicht in den politischen, sozialen und ideologischen Kontext eingeordnet werden. Die Dämonisierung der Sowjetunion und seiner Satellitenstaaten dauert auch mehr als 30 Jahre nach dem Kalten Krieg auch in der Kultur noch an, dies ist wohl der umfassendste Versuch, dies für den Bereich des sowjetischen Designs zu ändern. 

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Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.