Corona-Warn-App: Sind unsere Daten in Gefahr? – Interview mit Borys Sobieski
Die Corona-Warn-App hat schon vor ihrer Einführung bei vielen Bundesbürgern für rege Diskussionen gesorgt. Dabei haben sich viele Menschen vor allem um die Sicherheit ihrer privaten Daten Sorgen gemacht.
Borys Sobieski, Generalsekretär der Piratenpartei, ist einer der bisher 17,2 Millionen Nutzer der App. Er ist einer der wenigen Politiker, der den Quellcode persönlich unter die Lupe genommen hat.
In einem Interview konnte ich mehr über seine Meinung zu dem Thema erfahren. Besonders interessiert hat mich, was er persönlich von der App hält und wie die Piratenpartei zu dem Vorgehen der Bundesregierung steht.
Auf PrivacyTutor ist das ganze Interview zu finden. Eines kann ich aber schonmal vorab sagen: Ich war von seiner Antwort überrascht.
Sobieskis Meinung zur Corona-Warn-App
Wenn es um deutsche Digitalisierungsprojekte geht, steht der Generalsekretär der Piratenpartei dem Ganzen eher skeptisch gegenüber – von der Corona-Warn-App ist er allerdings positiv überrascht.
Auch wenn der Start eher holprig war, ist das Endresultat umso überraschender. Seinen Ansichten nach hat es die Bundesregierung nämlich endlich geschafft, eine App zu entwickeln, die sich an das Open-Source-Programm hält. Der Quellcode ist öffentlich zugänglich. Die Entwickler-Community kann die App dadurch auf Fehler und Schwachstellen überprüfen.
Hat die App dazu beigetragen, die Digitalisierung in Deutschland anzukurbeln?
Bei der Entwicklung der Corona-Warn-App hat sich ganz klar gezeigt, dass die schleppende Entwicklung der Digitalisierung nicht an fehlenden Ressourcen liegt. Laut Sobieski liegt es viel mehr an der konservativen Einstellung und Denkweise der Bundesregierung. Technische Innovationen werden mit Vorsicht genossen. Hängen jedoch Menschenleben davon ab, wird die Skepsis, wie man sieht, schnell über Bord geworfen.
Der Prozess hinter der App-Entwicklung war sogar so gut, dass auch die Piratenpartei nichts anders gemacht hätte.
Haben wir durch die App Sicherheitsrisiken zu befürchten?
Mich persönlich hat es besonders interessiert, wie das mit dem Datenschutz und der Sicherheit der App aussieht. Die Antwort darauf ist simpel und nachvollziehbar.
Bei einem Programm, welches erst seit wenigen Wochen existiert, kann man nie davon ausgehen, dass die Sicherheit zu 100% gewährleistet ist. Der Open-Source-Code wurde jedoch bereits von mehreren, unabhängigen Stellen geprüft – es konnte keine schwerwiegende Sicherheitslücke gefunden werden. Ein minimales Restrisiko besteht jedoch immer, egal um welche Art von App es sich handelt.
Grundsätzlich ist Sobieski davon überzeugt, dass die App ihren Zweck erfüllt und ohne Bedenken genutzt werden kann.
Ist es ratsam, die App herunterzuladen?
Ich wollte natürlich wissen, ob es nun ratsam ist, dass wir uns alle die App herunterladen. In erster Linie ist die Entscheidung jedem selbst überlassen. Seine Einstellung gegenüber der App ist jedoch sehr positiv. Er sieht klare Vorteile was den Nutzen der App angeht und hat sie selbst auch schon heruntergeladen.
Wer die Idee also gut findet, kann sie bedenkenlos nutzen.
Viele Menschen treten dem Nutzen der App skeptisch gegenüber. Kritiker gehen davon aus, dass das Bluetooth-Tracking zu ungenau ist. Außerdem wird die Wirkung von Aerosolen nicht mit einberechnet. Die App erkennt zudem nicht ob sich eine Scheibe oder ähnliches zwischen 2 Personen befindet.
Borys Sobieski fügt hinzu, dass es wichtig sei, keine Vor- oder Nachteile durch die Nutzung oder Nichtnutzung der App resultieren zu lassen. Es darf beispielsweise nicht zur Diskriminierung kommen, nur weil man sich dafür entscheidet, die App nicht zu nutzen. Sie darf in seinen Augen auch auf keinen Fall staatlich übergreifend verpflichtend werden.
Fazit: Corona-App herunterladen – Ja oder Nein?
„Das Ding ist freiwillig. Wer die Idee gut findet, der kann die App benutzen“. Mit dieser Aussage hat es Borys aus meiner Sicht auf den Punkt gebracht. Er selbst hat sie heruntergeladen – ob du sie ebenfalls nutzen möchtest, ist einzig und allein deine Entscheidung.
Ausgenommen dem minimalen Restrisiko, das man bei jeder App hat, die neu auf den Markt kommt, kannst du die App herunterladen, ohne dir Sorgen um Datensicherheit zu machen. Durch das Open-Source-Programm ist der Quellcode öffentlich zugänglich. Es wurden keine kritischen Sicherheitslücken von unabhängigen Experten gefunden.
Auch Sobieski ist überzeugt: Die App wurde vorbildlich entwickelt.