Am 20. Juli 2020 ist im De Gruyter Verlag der vierte Band der historisch-kritischen Goethe-Briefausgabe erschienen. Damit liegen bereits neun Bände der seit 2008 im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar herausgegebenen Edition vor. Band 4 enthält sämtliche derzeit bekannten Briefe Goethes aus den Jahren 1780 und 1781, erstmals umfassend wissenschaftlich kommentiert.
Die 557 Briefe an 51 Adressaten zeigen die Vielfalt von Goethes Interessen und nicht zuletzt die Zerrissenheit zwischen der Erfüllung amtlicher Pflichten und seiner Tätigkeit als Dichter. Neben Korrespondenten wie Johann Caspar Lavater und dem Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg ist die wichtigste Adressatin Charlotte von Stein, an die nahezu drei Viertel aller Briefe gerichtet sind. Die Jahre 1780 und 1781 gehören zur intensivsten Phase dieser Korrespondenz.
Für Goethe markiert der Beginn der 1780er-Jahre einen neuen Abschnitt seines Weimarer Lebens. Nach der Rückkehr von seiner zweiten Reise in die Schweiz im Januar 1780 widmete er sich der Arbeit im Geheimen Consilium, legte den Grundstein für seine Mineralien- und Kunstsammlung und beschäftigte sich mit Osteologie und Anatomie. Daneben setzte er die Arbeit an „Torquato Tasso“ und „Wilhelm Meisters theatralischer Sendung“ fort.
Die Gesamtausgabe der „Briefe von Goethe“ ist ein Teilprojekt der „PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“, die in der Klassik Stiftung Weimar in Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz entsteht.
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Bibliographische Angaben
Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter.
Band 4 I: 1780 – 1781. Texte. Hrsg. von Elke Richter und Héctor Canal unter Mitarbeit von Bettina Zschiedrich. Berlin, Boston 2020 (450 S.).
Band 4 IIA–B: 1780 – 1781. Kommentar. Hrsg. von Elke Richter und Héctor Canal unter Mitarbeit von Bettina Zschiedrich und unter Mitwirkung von Ulrike Leuschner und Ariane Ludwig. Berlin, Boston 2020 (1200 S.).