Die Gespräche zwischen der Europäischen Union und Großbritannien über ein Handelsabkommen verlaufen nach wie vor ergebnislos. „Das macht einen ungeregelten oder kaum geregelten Brexit immer wahrscheinlicher. Im Falle eines harten Brexits erwarten knapp 37 Prozent unserer Unternehmen einen Umsatzrückgang. Fast 20 Prozent rechnen mit einer Verteuerung von Vorprodukten und mehr als 15 Prozent befürchten eine allgemeine Erhöhung der Marktpreise. Weitere 17 Prozent gehen davon aus, dass beim Ausscheiden des Vereinigten Königreichs ohne Abkommen ihre Lieferketten auseinanderbrechen. Nachdem Großbritannien im Jahr 2019 mit einem Handelsvolumen von 18,4 Milliarden Euro der achtwichtigste Handelspartner Bayerns war, ist das sehr bedenklich“, sagte bayme vbm Hautgeschäftsführer Bertram Brossardt zu den Ergebnissen einer Umfrage unter den Mitgliedern der bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (M+E).
„Daher gehen wir davon aus, dass die bayerischen M+E Unternehmen im zweiten Halbjahr 2020 ihre Vorbereitungen auf einen harten Brexit beschleunigen. Aktuell planen oder haben 14 Prozent den Aufbau neuer Zuliefernetzwerke umgesetzt und etwas mehr als neun Prozent sind in der Vorbereitung zur Erschließung neuer Absatzmärkte“, so Brossardt.
Die Handelszahlen zeigen schon jetzt die negativen Folgen des Brexits.
· In den ersten fünf Monaten 2020 sanken die Exporte Bayerns in das Vereinigte Königreich um weitere 30,5 Prozent, natürlich auch bedingt durch die Corona-Krise.
· 2015, im Jahr vor dem Referendum, lagen die bayerischen Exporte nach Großbritannien bei 15,4 Milliarden Euro. Das waren 8,6 Prozent aller bayerischen Exporte.
· Bis 2019 fielen sie um insgesamt 19 Prozent auf knapp 12,5 Milliarden Euro. Das waren nur noch 6,6 Prozent der gesamten Ausfuhren.