Hebe deine Augen auf zu den Bergen Domkapellmeister emeritus, Apostolischer Protonotar Prof. Dr. h.c. Georg Ratzinger zum Gedächtnis

Beerdigung von Georg Ratzinger, Quelle: OMNIS TERRA MEDIA

Das Engelsterzett aus dem Oratorium Elias (Op. 70) von Felix Mendelssohn Bartholdy ( 1809-1847) hat der am 1. Juli 2020 verstorbene Georg Ratzinger immer besonders leidenschaftlich dirigiert. So bildete der Knabenchor am Sarg des Domkapellmeisters einen stimmigen Bogen, der uns sein Leben am 8. Juli dieses Jahres musikalisch-mystisch offenbart. Am 8. Juli feierte er mit seinem Bruder Joseph gemeinsam die erste Primiz. Und 69 Jahre später wird er genau an diesem Tag in einem Pontfikalrequiem im Hohen Dom St. Peter zu Regensburg und der anschließenden Bestattung im Unteren Katholischen Friedhof verabschiedet.

Beerdigung von Georg Ratzinger, Quelle: OMNIS TERRA MEDIA

Und die wiederkehrenden Motive sind in der Predigt von Bischof Voderholzer einprägsam erläutert: Seine Doppelberufung als Priester und Kirchenmusiker spiegelt ihre zeitlose Bedeutung und Kraft in der Verbindung von Religion, Kunst und Kultur. Was heutzutage immer wieder gefordert wird, hat im Leben von Georg Ratzinger seine Wirkung voll entfaltet. Als er die geistliche Musik mit den Domspatzen  zum Kinofilm „MARIE WARD – Zwischen Galgen und Glorie“  / 1985 dirigierte, verleihte er dem Einzug von MARIE WARD mit ihren Gefährtinnen in den Vatikan eine so nachhaltige Dimension, daß die Tatkraft und die Missionsarbeit der Frauen in der Kirche voll unterstützte. „Musik ist dem Gebet vergleichbar und soll dem Worte Gottes dienen“, sagt Bischof Voderholzer in Anlehnung an Schriften von Papst Benedikt XVI. emeritus, dem Bruder des Verstorbenen. Auch andere Filmarbeiten mit Georg Ratzinger wie die Dokumentation über das Kollegiatstift St. Johann, in unmittelbarer Nähe des Domes St. Johann, haben die großartige Wirkung von Instrumentalmusik und Gesang herausgestellt. Wenn der Sarg mit Georg Ratzinger aus dem Dom getragen wird, s.a. Bild, erscheint in diesem Lichte die Einheit von Geist und Materie als bahnbrechendes Leitmotiv. Und Gott sprach: Es werde Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Das Ebenbild Gottes im menschlichen Leben hat die korrespondierenden Töne in der Himmelsleiter. „Freuen Sie sich an der Musik des Himmels“, in diesem Sinne haben sich Geistliche und Gläubige und dankbare Schüler aus dem Kreis der Domspatzen von  Georg Ratzinger, Domkapellmeister emeritus, Apostolischer Protonotar, verabschiedet.

„Zum Paradies mögen Engel dich begleiten“ lautet der vertonte Psalm und „alle Tränen mögen trocken“ laut Bischof Voderholzer. Erzbischof Gänswein, Privatsekretär, hatte die Aufgabe, den Brief von Joseph Ratzinger, Papst Benedikt XVI. an seinen Bruder Georg am Sarg zum Schluß des Requiems vorzutragen. Dies war überhaupt nicht einfach, sodaß er öfters eine Pause einlegen mußte um sich wieder zu beruhigen. Abschiednehmen und Sterben ist bei allem Glauben und der Hoffnung auf ein Wiedersehen emotional mitreißend. Zur Danksagung  erklang die Vertonung von Raymund Webers Text „Du lässt den Tag, o Gott, nun enden und breitest Dunkel übers Land. Wir waren heut in Deinen Händen, nimm uns auch jetzt in deine Hand. Wir wissen weder Tag noch Stunde, wann du uns heimführst in dein Licht, vertrauen deinem Neuen Bunde, der uns verheißt dein Angesicht. Am Abend unserer Lebenswende geleite uns aus Raum und Zeit, geborgen fest in deine Hände, ins Morgenlicht der Ewigkeit“.

Beerdigung von Georg Ratzinger, Quelle: OMNIS TERRA MEDIA

Und im Anschluß an das Requiem und die Beerdigung gabs den Leichenschmaus – unter Einhaltung aller Coronaregeln – im herrlichen Innenhof vom Hotel und Restaurant Bischofshof. Wo einst das Bischofspalais war und die Teilnehmer des Immerwährenden Reichstages (1663 – 1806) residierten, lassen sich heute die Gäste von Eric Hagelstein, dem Geschäftsführer der Gastro Service GmbH, und seinem Team rund um Carolin Hoffmann und Antonio Ragazzon, verwöhnen. Georg Ratzinger pflegte die Geselligkeit, und diese Tradition wird hier im Bischofshof direkt neben dem Dom St. Peter in schönster Umgebung, mit modernem Komfort und  köstlichsten bayerischen Speisen fortgesetzt.

Beerdigung von Georg Ratzinger, Quelle: OMNIS TERRA MEDIA

Regensburg als UNESCO -Welterbe  bietet für Wochen abenteuerliche Entdeckungen, die von einer Einkehr beim Bischofshof zu krönen sind. Was die Brüder Ratzinger geschätzt haben, was die Regensburger und die Gäste inspiriert, geht nicht zuletzt von den Spitzen des Gotischen Domes aus: „Hebe deine Augen auf“!  Ob Berge oder Türme, die Wahrzeichen der Natur und der Architektur weisen uns die Wege, ob Kardinal, Erzbischof, Apostolischer Nuntius oder Fahrer des Bischofs, ob Mallersdorfer Schwester oder Prälat Wachter – stets an der Seite von Georg Ratzinger –:  „Brennt nicht in uns ein Feuer, wenn du sprichst?“ so klang es zu Beginn des Requiems, so möge es auch in Zukunft für uns weitergehen. Dazu klingen festlich die Domglocken, die einem Schmerz und Leid vergessen lassen und Glocken, als die ältesten Musikinstrumente, mit den Orgelklängen und der Kirchenmusik verschmelzen lassen: zum Lobe Gottes.

Beerdigung von Georg Ratzinger, Quelle: OMNIS TERRA MEDIA
Über Angelika Weber 48 Artikel
Angelika Weber, M.A., studierte Bayerische Geschichte, Anglistik, Theaterwissenschaft, Philosophie und Geschichte der Medizin. Sie arbeitet mit nationalen und internationalen TV – Anstalten zusammen. 1997 erhielt sie für ihre Film- und Dreharbeiten das Bundesverdienstkreuz.