Tiepolo: Der beste Maler Venedigs

Staatsgalerie Stuttgart; Annette Hojer

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Staatsgalerie Stuttgart; Annette Hojer (Hrsg.): Tiepolo: Der beste Maler Venedigs, Sandstein Verlag, Dresden 2019, ISBN: 978-3-95498-506-7, 38 EURO (D)

Giovanni Battista Tiepolo (1694-1770) war der bedeutendste Künstler der venezianischen Schule am Ende ihrer Hochblüte im 18. Jahrhundert. Für manche gilt er auch als besten Maler Venedigs: So würdigte der italienische Schriftsteller, Kunstkritiker und Diplomat Graf Francesco Algarotti den Maler. Seine Söhne Gian Domenico und Lorenzo waren ihm unersetzliche Gehilfen bei seinen großen Bilderzyklen und Fresken an Wänden und Gewölben. Die Tiepolos behandelten religiöse, mythologische, historische und traditionelle Themen. Ihre Fresken findet man in den prunkvollen Palästen ebenso wie an den Decken der Residenzen der deutschen und spanischen Kaiser. 

Staatsgalerie Stuttgart; Annette HojerGian Battista Tiepolo nutzte all die aus Experimenten resultierenden Erfahrungen seiner Vorgänger und schuf monumentale Kompositionen, in denen die Figuren meist in einem mit Wolken verhangenen Himmel schweben. Er war gleichzeitig einer der besten Kolorististen des Rokoko. In seiner Phantasie erstanden die Mythen der Antike wieder und nahmen neue Formen an. Er kreierte unermüdlich neue Allegorien zur Verherrlichung der Mythen seiner Zeit. 

Giovanni TiepoloIn der Staatsgalerie Stuttgart gab es vom 11.10. 2019 bis zum 2.2.2020 anlässlich des 250. Todestages von Giovanni Tiepolo eine Ausstellung mit den Exponaten der Stuttgarter Sammlung und internationalen Leihgaben. Dies ist der gleichnamige Katalog zur Ausstellung, der Tiepolos europäische Karriere beleuchtet und zeigt, wie er sich mit prachtvollen Inszenierungen in die Tradition der venezianischen Malerei stellte. 

Nach verschiedenen Grußworten und einem Vorwort folgen sechs Essays zur Einordnung Tiepolos. Die Kuratorin der Ausstellung, Annette Hoyer, stellt zunächst anhand von Tiepolos Fresken in der Würzburger Residenz und verschiedener Bildbeispiele die Mehrdeutigkeit der Bildwelten des Künstlers vor. Danach geht Andrea Gottdang die Gradwanderung von Tiepolos Allegorien zwischen dem überlieferten Konzept des Barocks und dem neuen der Aufklärung ein. Andreas Schumacher beschäftigt sich mit Tiepolos religiöser Malerei, speziell mit seinen fast 50 Altarbildern

Danach folgt noch eine überblicksartige Darstellung von Leben und Werk Tiepolos, bevor dann der Katalogteil an die Reihe kommt. Das jeweilige Exponat wird im Bild gezeigt, eine dazugehörige Übersicht nennt Entstehungszeit, Materialien, Größe und ggf. Leihgeber. Ausführlicher wird in einem längeren Text auf Entstehungsgeschichte, Kontext und Interpretation eingegangen. Der Künstler Christoph Brech hat in der Ausstellung, Tiepolo mit multimedialen Arbeiten (zwei Filme, eine fotografische und eine skulpturale Installation) aus heutiger Perspektive kommentiert. Vier von diesen Interventionen sind auch im Katalogteil zu sehen. 

Im Anhang findet man noch eine Bibliografie, eine Liste der Leihgeber und den Bildnachweis.

Die Ausstellung und der Bildband zeigen Tiepolo als vielseitigen Künstler mit Grafiken, Radierungen und Gemälden zu unterschiedlichen Themenbereichen und unterschiedlichen Ausdrucksformen. Tiopolo wird vom Vorurteil, ein Maler des alten Regimes gewesen zu sein, befreit und zu Recht seine progressive Haltung zur Frühaufklärung herausgestellt. Einzig ein Essay über Leitlinien der Rezeptionsgeschichte fehlt. 

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Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.