Mehr als alles. Geschichten, Gedichte und Bilder für kluge Kinder und ihre Eltern

Von Hubertus Halbfas im Patmos Verlag

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Hubertus Halbfas: Mehr als alles. Geschichten, Gedichte und Bilder für kluge Kinder und ihre Eltern, 2. Auflage, Patmos Verlag, Ostfildern 2020, ISBN: 978-3-8426-0986-9, 38 €.

Der 1932 geborene Hubertus Halbfas war von 1967 bis 1987 Professor für Katholische Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen. In diesem Buch hat er eine bebilderte Sammlung verschiedener Geschichten, Märchen, Legenden, Balladen, Gedichte, Fabeln, Bibeltexte, Indianer-Weisheiten und Philosophien zusammengestellt. Sie reiht sich in eine Literatur ein, in „der die Frage nach Glauben oder Nicht-Glauben keine Rolle spielt, die aber die Frage des Menschen nach sich selbst stellt.“ (S. 13) In insgesamt 16 Kapiteln werden anhand von unterschiedlichen Zugängen menschliche Erkenntnis über existenzialistische und transzendentale Fragestellungen vorgestellt. Diese Sammlung von Texten ist zum Selber- und Vorlesen für kluge Kinder und ihre Eltern laut Untertitel konzipiert. 

Die einzelnen Kapitel sind chronologische Abfolge der Stationen menschlicher Existenz vom Schweigen als Embryo im Mutterleib bis hin zum Tod und der Frage, ob es ein Leben danach gibt und wenn ja, wie dies aussehen könnte. 

Dies sind im Einzelnen: Schweigen, Hören, Sehen, Sprechen, Schreiben und Lesen, Gehen, Fragen, Sich selbst finden, Lieben, Essen und Trinken, Feiern, Mitgehen, Bebauen und Bewahren, Hüten und Pflegen; Verletzen und Heilen, Sterben.

Es wird aber explizit darauf hingewiesen, dass die einzelnen Kapitel nicht chronologisch gelesen werden müssen, sondern je nach individuellem Gusto, Interesse und Lebenssituation. 

Das Spektrum der Autoren geht quer durch alle Etappen der (vorwiegend) abendländischen  Geistesgeschichte und ist interdisziplinär ausgerichtet. Es reicht vom griechischen Geschichtenschreiber Herodot, Platon, Astrid Lindgren, den Brüdern Grimm, Hans Christian Andersen, Bertolt Brecht, Paula Modersohn-Becker Michael Ende, Alexander Solschenizyn, Fjodor Dostojewski, Gandhi, Astrid Lindgren, Henry D. Thoreau, Peter Hacks, Franz von Assisi Dorothee Sölle bis hin zum Theologen Martin Niemöller. Die einzelnen Texte werden von Halbfas durch Hinweise auf Verfasser und Entstehungshintergrund kommentiert und in einen Gesamtzusammenhang gebracht.

Die gemeinsame Klammer ist die Suche und die Diskussion um Vorstellungen oder Erkenntnisfunktionen, die nicht durch empirische Erfahrung erworben werden können.

Das Buch geht weit über den Bereich Religion heraus und betrifft viele existentielle Fragen, die sich viele Menschen sicher schon mal gestellt haben. Es ist auch keine versteckte kirchliche Botschaft dahinter, dazu ist die Bandbreite von überzeugten Sozialisten und Atheisten wie Peter Hacks hin zu einigen wenigen Theologen zu breit. Halbfas begründet die Auswahl der Autoren nicht näher. Für Kinder sind nur einige der Texte (Märchen) spannend, für den Rest sollte eine gewisse intellektuelle Vorbildung vorhanden sein. Dann ist das Buch eine Fundgrube für persönliche Anregungen. 

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Über Michael Lausberg 572 Artikel
Dr. phil. Michael Lausberg, studierte Philosophie, Mittlere und Neuere Geschichte an den Universitäten Köln, Aachen und Amsterdam. Derzeit promoviert er sich mit dem Thema „Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1971“. Er schrieb u. a. Monographien zu Kurt Hahn, zu den Hugenotten, zu Bakunin und zu Kant. Zuletzt erschien „DDR 1946-1961“ im tecum-Verlag.