Das Gold der Tschuden im Alten Rußland

Legenden von Menschen, die unter der Erde leben

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Im Norden Rußlands, vor allem im Mesen- und Petschoragebiet sind Legenden über Menschen verbreitet, die unter der Erde leben, und dort von Generationen angesammelte, riesige Schätze bewahren sollen. Die Berichte beziehen sich auf ein Volk, das einst große Gebiete der Obmündung und des Polaren Ural bewohnte. Diese Menschen wurden als Tschuden bezeichnet. Über sie existieren aus der Zeit der Herrschaft Großnowgorods zahlreiche Berichte, Chronikeintragungen und Legenden. Die Stadt Nowgorod nahm seinerzeit eine Schlüsselposition ein, da sie an zwei bedeutenden Handelswegen lag. Der eine wurde als „Weg von den Warägern zu den Griechen“ bezeichnet. Der zweite Weg hingegen erlangte weniger Berühmtheit. Nur in wenigen Chroniken wird er als der „Große Weg“ oder der „Weg aus Jugra zu den Griechen“ bezeichnet. Jugra wurden zur Zeit Großnowgorods die Gebiete des Polaren Urals, des Uralvorlandes sowie die dort lebenden Menschen genannt. Den Legenden zufolge trieben die Tschuden regen Handel mit Nowgorod. Sie brachten wertvolle Felle und kunstvoll aus Kupfer und Bronze gefertigte Gegenstände aus Jugra mit. Einige dieser Artefakte kann man heute in den sibirischen Museen von Minussinsk und Krasnojarsk (Jekatarinenburg) bewundern.

Im Tausch gegen ihre Waren verlangten die Tschuden nur Gold. Verschiedenen Berichten zufolge häuften sie auf diese Weise ungeheure Reichtümer an. Hier liegt ein Vergleich mit europäischen Zwergensagen durchaus nahe, doch im Gegensatz dazu ist die historische Existenz der Tschuden vor etwa 900 Jahren bewiesen.

Der märchenhafte Reichtum der Tschuden lockte natürlich auch Abenteurer und Eroberer an. Nowgoroder Kaufleute rüsteten Gruppen sogenannter „Aufklärer“ aus, die den Spuren der Tschuden folgten. Die Eroberer verbreiteten mit ihren Raubüberfällen Angst und Schrecken. Durch mehrere Einwanderungswellen wurde der Norden im Verlaufe einiger Jahrhunderte kolonisiert. Wer sich nicht unterwerfen wollte, zog sich ostwärts hinter den Polaren Ural zurück. Doch das Gold der Tschuden wurde nie gefunden. In manchen Legenden wird behauptet, daß ein Teil des Goldes in unterirdische Höhlensysteme gebracht wurde, in denen sich auch tschudische Stämme verborgen hielten. Es existieren auch andere Aussagen, denen zufolge das Gold zu einem Idol umgeschmolzen wurde, welches im Volk gemeinhin als die „Goldene Baba“ bekannt ist. Alles Streben der Tschuden scheint auf die Erhaltung dieses mythischen Heiligtums gerichtet gewesen zu sein. Gerüchten zufolge soll eine in Birkenrinde gravierte Karte das Geheimnis des Versteckes dieses Idols bewahren. Ich mag nicht beurteilen, ob an all diesen Berichten ein Körnchen Wahrheit ist.

Doch bestätigen einige Fakten die Existenz des tschudischen Volkes und auch seiner Reichtümer. In der sogenannten „Laurentius-Chronik“, welche von einem alten, stark zerlesenen Manuskript abgeschrieben wurde, gibt es die Erzählung des Nowgoroder Gjurat Rogowitsch, der seinen Sohn im Jahr 1096 nach Jugra entsandte.

Doch nicht nur Großnowgorod schickte Aufklärer aus. In der „Dwinsker Chronik“ wird berichtet, daß sich auch Moskau für die ungehobenen Schätze des Nordens interessierte. 

„Im Jahre 1492 schickte Großfürst Manuil Ilarijew den Sohn eines Griechen, die Bojarensöhne Wassili Boltin und Iwan Brjuko Korobin, den Meister Antoscha Petrow und zwei Deutsche, Johann und Wilhelm … nach Silber und Kupfer zum Flusse Zilma…. Zusammen mit ihnen sandte er 60 Mann von Ustjug, 100 Mann von der Dwina und 80 Mann von der Pinega, das Erz auszugraben….“ heißt es dort.

Der Geologe I. P. Bartenew entdeckte 1896 den Ort wieder, der in der Dwinsker Chronik genannt wird. Er berechnete anhand der Abraummengen, daß aus den dortigen Minen etwa 25.000 Tonnen reines Kupfer gewonnen wurde. Als Beginn der Kupferförderung wird die Bronzezeit angenommen (2000 bis 3000 Jahre v.Chr.)

Das gewonnene Kupfer wurde wohl zum großen Teil in den Mittelmeerraum exportiert. Der in diesem Gebiet anzutreffende Reichtum an Gebrauchsgegenständen sowie Figuren und Götterdarstellungen aus Metall gibt Anlaß zu einer solchen Vermutung, da das Mittelmeergebiet zu keiner Zeit über sonderlich reiche Zinn- bzw. Kupfervorkommen verfügte. Zweifellos mußten diese wichtigen Metalle importiert werden. So ist es nur logisch anzunehmen, daß ein Endpunkt des „Weges aus Jugra zu den Griechen“ das antike Attika darstellte. Einen weiteren Hinweis für die Richtigkeit dieser Hypothese bilden die Achate, welche in den Augen einiger Bronzestatuen, die im griechischen Nationalmuseum in Athenausgestellt werden, zu finden sind. Diese Achate kann man an der Zilma in unmittelbarer Nähe der Kupferminen entdecken. Die Zilmaer Achate unterscheiden sich von anderen ihrer Art durch eine charakteristische Maserung. Unter ihnen lassen sich mit Leichtigkeit Stücke finden, welche lebenden Augen ähnlich sehen.

Möglicherweise gab es auch andere Abzweigungen des „Weges aus Jugra zu den Griechen“. Wenn man von der Zilma-Mündung die Petschora und Ussa flußaufwärts fährt, entdeckt man sogenannte Woloki – dies sind Schleppstrecken, auf denen leichte Schiffe von einem Fluß zum anderen transportiert werden konnten. Solche Woloki bilden auch den Übergang zum Obbecken. Hier bieten sich zahlreiche Reiserouten über die sibirischen Flüsse an. Zu den archäologischen Kostbarkeiten sibirischer Museen gehören Bronzeringe und kleine Figuren, welche geschickt aus Rohkupfer gefertigt sind. Möglicherweise gelangte ein Teil der Kupferproduktion des Zilmagebietes bis hierher.

Die Legenden um das tschudische Volk erfuhren in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts eine spektakuläre Bestätigung. Zu dieser Zeit nämlich traf in der Timantaiga, einem bis heute noch teilweise unerforschten Gebiet, ein Geologe unter seltsamen Umständen mit Vertretern des tschudischen Volkes zusammen. Während einer Arbeitspause entfernte er sich von seinen einheimischen Begleitern, wurde von fünf fremden Männern überwältigt und gefangengenommen. Hier sei vermerkt, daß im Gebiet der Timantaiga viele Menschen, Einheimische ebenso wie Fremde, Forscher, Jäger, Abenteurer, Touristen oder Rentierzüchter spurlos verschollen sind.

Der Geologe wurde von den Fremden zu einer unterirdisch angelegten, seinen Angaben zufolge sehr schwer auffindbaren Siedlung gebracht. Dort erst erfuhr er, daß er sich in den Händen der Tschuden befand. Sie hatten ihn ausersehen, bei ihrem Volk zu leben. So verfuhren sie, den Aussagen des Geologen zufolge, mit allen Menschen, welche sie gefangen nahmen. Offenbar sollte durch diese zwangsweise Integration von Fremden in das isoliert lebende tschudische Volk ein Aussterben des Stammes verhindert werden. Der Geologe berichtete, daß die Gruppe, bei der er sich fortan befand, wenig mehr als 100 Personen zählte. Bei dieser Gemeinschaft handelte es sich offenbar um die letzten Überlebenden ihres Volkes, denn der Geologe erfuhr, daß er sich im Zentralheiligtum der Tschuden aufhielt. Er beschreibt sehr anschaulich, daß die Tschuden ein goldenes Idol, höchstwahrscheinlich sogar die „Goldene Baba“, verehrten. Dieses Idol war eine mannshohe Statue mit grob geformten, armlosen Körper, jedoch fein modellierten Gesichtszügen. Die Ähnlichkeit mit den Gesichtern der Tschuden war unübersehbar; die gleichen eng stehenden Augen, breiten Jochbeine und der gleiche kleine Mund.

Die Augen des Idols sandten bei jeder Zeremonie leuchtend blaue Blitze aus. Der Geologe vermutete, daß diese Leuchterscheinungen möglicherweise künstlich durch das sogenannte „Brewstersche Gesetz“ hervorgerufen wurden. Dieses Gesetz sei an dieser Stelle etwas näher erläutert. In Sri Lanka gibt es den Jolith, eine durchsichtige Abart des gewöhnlichen Cordierits. Dieses manchmal tiefblaue Mineral ist ein Silikat. Es erscheint, aus unterschiedlichen Richtungen betrachtet, in verschiedenen Farben. Schneidet man aus Jolith eine Platte parallel zu einer der optischen Achsen des Materials heraus, so entsteht bei Lichteinfall ein optischer Effekt, ein die Augen blendender blauer Blitz. Diese Erscheinung wird als Brewstersches Gesetz bezeichnet.

An dieser Stelle spätestens ergibt sich die Frage, woher Menschen, welche anscheinend noch auf dem Niveau der bronzezeitlichen Gesellschaft lebten, Kenntnis von derartigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten haben konnten. Außerdem ist zu klären, auf welchem Weg sie das so rare Ausgangsmaterial Jolith bezogen.

Als der Geologe dem Befehl der Tschuden, für immer bei ihrem Volk zu bleiben, Folge leistete, offenbarten sie ihm die Geheimnisse ihres einstigen Imperiums. So wurde er unter anderem in eine Höhle gebracht, in der die Vorfahren der Herrscher des tschudischen Volkes bestattet waren. Sie ruhten unter halbdurchsichtigen Hauben aus Opal auf hohen goldfarbenen Sockeln. Der Geologe beschreibt fasziniert die reichen Grabbeigaben, zu denen faustgroße Smaragde ebenso gehörten wie tausendkarätige Diamanten.

Seine Gastgeber berichteten ihm, daß ihre Vorfahren vom Morgenstern – damit könnte das Sirius-System gemeint sein – auf die Erde kamen. Einer der Fremden, von den Tschuden „Urvater“ genannt, blieb auf der Erde und lehrte die Menschen Wissenschaften, Bergbau, Handwerke und Landwirtschaft. Legenden über derart sagenhafte Kulturbringer existieren weltweit. Als Beispiele seien der indische Rishi Agasthya und der etruskische Kulturheros Tages genannt.

Die Tschuden behaupteten jedoch, ihre außerirdischen Vorfahren wohnten in ihrer Heimat unter der Erde, und das tschudische Volk hätte von ihnen diese Lebensart übernommen. Ausdrücklich betont der Geologe in seinem Bericht, daß die „Statue des Urvaters einen Helm aus einem seltsamen Metall“ trug…. „Das ganze Aussehen erinnerte an moderne Kosmonauten…“

Weiterhin ist sehr interessant, daß zu verschiedenen Zeiten offenbar Menschen unterschiedlicher Herkunft Herrscher über das tschudische Volk gewesen sind. In der unterirdischen Krypta fanden sich Statuen von Asiaten, Europäern und Mongolen. Auch die Radjas – die Herren des einstigen indischen Fürstentums Golconda – gehörten demnach zu den Führern des tschudischen Volkes. Offenbar handelte es sich bei den Tschuden um Nachkommen der Angehörigen einer gestrandeten außerirdischen Expedition handelt. Diese Hypothese wird durch eine Beobachtung des Geologen gestützt. Er entdeckte bei dem unterirdischen Volk einen sehr seltenen Fall  von partiellen Albinismus. Die Tschuden hatten eigenartige, weißliche Augen. Sie konnten im Dunkel sehr gut sehen, wurden aber durch das Tageslicht geblendet. Ihnen fehlte das Pigment der Iris – dieser Fakt beweist, daß die Tschuden seit vielen Generationen bereits unter der Erde lebten, da dieser Albinismus offenbar vererbt wurde.

In diesem Zusammenhang sei darauf verwiesen, daß am 30. Juni 1908 über dem Gebiet der Steinigen Tunguska ein Bolid explodierte, der von einigen Wissenschaftlern, so dem Geophysiker Alexej Solotow, als außerirdischer Raumkreuzer gedeutet wird. Sollte dieses Raumschiff etwa dazu bestimmt gewesen sein, erneut Kontakt mit den Tschuden aufzunehmen?

Doch zurück zu dem Bericht des Geologen. Nach seiner Aussage zeigten ihm die Tschuden außer der unterirdischen Krypta mit den Sarkophagen ihrer Vorfahren auch noch eine weitere große Höhle, die durch indirekte Lichtquellen erhellt wurde. Staunend beschreibt der Wissenschaftler sich die ihm darbietende Pracht:

„Glasklar wie große Tränen hingen Fluoriddrusen herunter. Die metergroßen würfelförmigen Kristalle bildeten auf einer Wand ein parkettartiges Muster … So etwas Einzigartiges bringt die Natur nur einmal in Milliarden Jahren und auch nur an einer Stelle der Erde zustande. Die zweite Höhlenwand bezauberte das Auge durch die schillernden Farben des Opals. Bei der geringsten Bewegung des Betrachters brach sich das Licht tausendfach und schuf das, was man Opaleszenz nennt. Es war ein unendliches Perlmuttfarbenspiel; rötliche Funkenwirbel bis zu smaragdfarbene Wellen wie von einem überirdischen Licht. Die dritte Höhlenwand aber stellte einen Spiegel dar, der in gelblichem Licht reflektierte. Vor Millionen Jahren hatte es an dieser Stelle ein Erdbeben gegeben. An einer gigantischen Bruchstelle hatte sich die Erde verschoben. Dabei war so ein hoher Druck aufgetreten, daß alle Mineralbeimischungen auf der abgespaltenen Oberfläche in einer gleichmäßigen Schicht verschmolzen und poliert waren. An dieser Stelle hatte sich die Schicht aus einem großen Goldklumpen gebildet….“

Hier ist festzustellen, daß aus der Natur viele solcher Phänomene bekannt sind, die in der Fachsprache allgemein als „Gleitspiegel“ bezeichnet werden. Ein Gleitspiegel aus purem Gold hingegen stellt eine außergewöhnliche Seltenheit dar. Bisher außer in dem hier genannten Fall noch keine derartige Erscheinung registriert.

Hören wir den Bericht des Geologen weiter:

„…Auf der polierten Oberfläche des goldenen Spiegels traten deutlich irgendwelche Zeichen hervor. Sie bildeten ein merkwürdiges Muster aus geschlängelten Linien, Kreisen, Strichen….“

Im weiteren stellte sich heraus, daß die Tschuden hier dem Geologen eine Landkarte ihres Imperiums zeigten. Der Wissenschaftler stellte fest, daß er sich an einer Abzweigung des „Weges aus Jurga zu den Griechen“ befand. Diese Abzweigung führte nach Westen über die Zilma-Rotschug-Woloki, den Mesen und die Dwina bis Nowgorod. Ferner waren auf der Karte der „Weg von den Warägern zu den Griechen“, eine Reiseroute über den Ural nach Osten sowie der Wasserweg nach Indien darstellt. In seinem Bericht erwähnt der Geologe ferner, daß sich an all diesen Reisewegen unterirdische Siedlungen der Tschuden befanden, die auf der Karte als Doppelkreise dargestellt waren.

Auf sein Drängen erklärten die Tschuden dem Wissenschaftler die Herkunft ihres Goldreichtums. Nach ihren Angaben tauschten sie zunächst eigene Produkte gegen Gold bei ihren Handelspartnern ein und lernten später auch, Gold mit Hilfe der sogenannten „Wünschelrutenmethode“,  also mit Hilfe eines gegabelten Weidenzweiges zu finden. In diesem Zusammenhang sei hier erwähnt, daß bereits in den sechziger Jahren eine UNO-Sonderkommission holländische Wissenschaftler beauftragte, die Seriosität des „Rutengehens“ zu überprüfen. Die Holländer bestätigten, daß es durchaus Menschen gibt, die in der Lage sind, auf diese Weise Erze und auch Süßwasser zu finden. Es sei noch erwähnt, daß die „Wünschelrute“ bereits ein beliebtes Hilfsmittel mittelalterlicher Brunnenbauer und auch Schatzjäger war. Näheres dazu erfährt der interessierte Besucher heute im ersten deutschen Wünschelrutenmuseum auf Schloß Trebsen im sächsischen Burgenland.

Die Tschuden verfügten über die Möglichkeit, jeden Menschen den Erfolg der „Wünschelrutenmethode“ zu garantieren. Dies demonstrierten sie dem Geologen auch überzeugend. Nach kurzer Behandlung durch seine tschudischen Begleiter war er ebenfalls in der Lage, mit Hilfe eines gegabelten Weidenzweiges Erzadern und Süßwasser aufzuspüren. Möglicherweise  beruht das ganze, geheimnisvoll anmutende Geschehen darauf, daß es im  menschlichen Gehirn einen Abschnitt gibt, der bioelektrische Signale zu registrieren vermag und durch bestimmte Reize zur Tätigkeit veranlaßt wird. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß unser Organismus in der Lage ist, über bestimmte Rezeptoren Schwankungen des irdischen Magnetfeldes wahrzunehmen – hervorgerufen etwa durch größere Erz- oder Süßwasservorkommen – und somit den Aufbau der Erdkruste zu erspüren.

Nun mag sich der Leser angesichts der vorstehend notierten Fakten fragen, warum die ehemalige sowjetische Regierung nicht eine Expedition ausgerüstet hat, um mit den Tschuden in Kontakt zu treten. Zum besseren Verständnis für das Desinteresse der zuständigen Behörden seien hier noch einige weitere Angaben zum Schicksal des Geologen gemacht. Bei einem gemeinsamen Streifzug mit den Tschuden wurde der Wissenschaftler infolge eines von Einheimischen verursachten Waldbrandes von seinen tschudischen Begleitern getrennt. Mehrere Stunden später fanden ihn in das Gebiet entsandte Rettungsmannschaften, welche Rentierzüchtern zu Hilfe eilten, in hilflosem Zustand am Fluß. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, daß seine Notizen überhaupt Beachtung fanden. Aus persönlichen Gründen weigerte sich der Geologe jedoch später, seine Kenntnisse über den Zugang zum Höhlensystem der Tschuden preiszugeben. Er stellte allerdings immer wieder auf eigene Faust Nachforschungen an, um zu erkunden, ob es überlebende Tschuden gab, die sich vor dem verheerenden Waldbrand hatten in Sicherheit bringen können. Die tschudische Siedlung aber war ebenso wie der umliegende Wald völlig zerstört worden. Sicherheit hätten nur die Höhlen bieten können, doch deren Eingänge fand der Geologe verschlossen und die Öffnungsmechanismen beschädigt vor.

Die letzten Eintragungen in seinem Tagebuch lauten:

„Ich kenne den geheimen Eingang in die Höhle und werde versuchen, ihn zu benutzen. Wenn ich nicht zurückkehren sollte, sucht mich bitte nicht. Ich schreibe dies, damit im Falle meines Todes niemand beschuldigt werden kann.“

Am nächsten Tag ging der Geologe erneut auf die Suche. Von diesem Unternehmen kehrte er nie zurück. Ausgesandte Suchtrupps fanden weder seine Leiche noch Fakten, welche die Existenz  des Höhlensystems der Tschuden bestätigten. Einsetzender Regen und starker Sturm behinderten die Suchaktion. Nach einigen Wochen wurde die Suche erfolglos abgebrochen, der Geologe für tot erklärt. An diesem Mißerfolg dürften auch die nur sehr ungenauen Ortsangaben schuld sein, welche der Geologe in seinem Tagebuch machte. Es scheint, daß dies auf Anweisung seiner tschudischen Gastgeber erfolgte.

Die Behörden jedenfalls schenkten dem „all zu phantasiereichen und nicht vertrauenerweckenden“  Bericht des Wissenschaftlers keinen Glauben. Der Vorfall verschwand in den Akten des geologischen Instituts von Archangelsk. Erst bei der Auflösung des Archivs dieser Institution geriet der Bericht des Verschollenen mit beträchtlicher Verspätung doch noch an das Licht der Öffentlichkeit. Bis heute jedoch erfolgten keinerlei Aktivitäten, um die Existenz des tschudischen Höhlensystems und seiner weißäugigen Bewohner nachzuprüfen.

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Literaturverzeichnis

Berlitz, Charles: Der Weltenkönig in Die größten Rätsel und Geheimnisse unserer Welt, Goldmann-Taschenbuchverlag /1990

Berlitz, Charles: Der Weltenkönig in Die größten Rätsel und Geheimnisse unserer Welt, Knaur -Taschenbuchverlag / 1980

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Geographischer Großbetrieb Völkerfreundschaft

Dresden / 1987 Däniken, Erich von: Die Augen der Sphinx

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Goldmann-Taschenbuchverlag / 1988

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Verlag Neues Leben Berlin / 1984

Rackwitz, Erich: Versunkene Welten, ferne Gestade

Urania-Verlag

Leipzig-Jena-Berlin /6. überarbeitete Auflage  / 1976

Rackwitz, Erich: Fremde Pfade, ferne Gestade

bei Urania-Verlag, Leipzig-Jena-Berlin  /1986

Finanzen

Über Thomas Ritter 110 Artikel
Thomas Ritter, 1968 in Freital geboren, ist Autor und freier Mitarbeiter verschiedener grenzwissenschaftlicher und historischer Magazine. Thomas Ritter hat zahlreiche Bücher und Anthologien veröffentlicht. Außerdem veranstaltet er seit mehr als zwanzig Jahren Reisen auf den Spuren unserer Vorfahren zu rätselhaften Orten sowie zu den Mysterien unserer Zeit. Mit seiner Firma „Thomas Ritter Reiseservice“ hat er sich auf Kleingruppenreisen in Asien, dem Orient, Europa und Mittelamerika spezialisiert. Mehr Informationen auf: https://www.thomas-ritter-reisen.de Nach einer Ausbildung zum Stahlwerker im Edelstahlwerk Freital, der Erlangung der Hochschulreife und abgeleistetem Wehrdienst, studierte er Rechtswissenschaften und Geschichte an der TU Dresden von 1991 bis 1998. Seit 1990 unternimmt Thomas Ritter Studienreisen auf den Spuren früher Kulturen durch Europa und Asien.