So wie sich der menschliche Geist evolutionär entwickelt hat, so haben sich auch seine Lernfähigkeit, sein Wissen und sein Wille, mit dem er kreativ seine Ziele verfolgt, nach den Prinzipien von Ursache und Wirkung entwickelt.Damit stellt sich die Frage, was Intelligenz und Zielstrebigkeit in der Natur verursacht und wie diese rein geistigen Eigenschaften naturwissenschaftlich begründet und auf elementare Prozessschritte zurückgeführt werden können. Da alles körperliche und geistige Geschehen ohne jede Ausnahme den Naturgesetzen unterworfen ist, müssen auch der Impuls, der es willentlich auslöst und die zugehörigen Elementarprozesse mit ihnen erklärbar sein.
1. Einführung
Ein Naturwissenschaftler, der genau weiß, mit welchen Kräften die Erde auf ihn einwirkt oder wie ein Computer funktioniert, fragt sich auch: Warum ist das eigentlich so? Wer übermittelt unserem Körper die Kraft, die ihn auf den Boden drückt? Warum läuft alles so perfekt entsprechend den Naturgesetzen? Steckt ein Wille hinter allem, was geschieht? Wer arbeitet im Computer? Wer denkt in unserem Kopf? Woher wissen Teilchen, Systeme oder Maschinen, was sie machen müssen? Wer unterwirft sie den Naturgesetzen? Wer vermittelt ihnen das Wissen, das in ihnen steckt? Wo kommt es her? Wie wird es kommuniziert? Und welchen Gesetzmäßigkeiten ist der Mensch unterworfen?
Analog zu unserem menschlichen Geist, der in unserem Gehirn aktiv ist und unsere Sinnesinformationen verarbeitet, werden auch andere Informationen grundsätzlich von einem Geist verarbeitet, der eine Ursache mit einem bestimmten Mechanismus, der vorgeschriebenen Naturgesetzmäßigkeiten folgt, in eine Wirkung umsetzt (1). Umgekehrt ist alles, was existiert, zuvor in einer endlosen Kausalkette aus etwas anderem entstanden. Nie war etwas zuvor so, wie es danach ist. Alles ist in einem steten Wandlungsprozess, bei dem nachweislich noch nie Abweichungen von den Naturgesetzen beobachtet worden sind. An Wunder kann man glauben, aber sie sind naturwissenschaftlich nicht belegbar.
Unsere Erde ist nur eine von vielen speziellen Varianten des Naturgeschehens im Universum, in dem alles erwiesenermaßen entsprechend den Naturgesetzen abläuft. Mit ihnen spult die Natur ein festgelegtes Programm ab, aus dessen Verlauf eine Entwicklung zu immer höherer Komplexität und höherem Informationsgehalt der geschaffenen Strukturen festzustellen ist. Da eine klare Orientierung vorgegeben ist, scheint die Natur zu wissen, was sie will und erweist sich durch stete Anhäufung von Informationen als lernfähig (2). Im Folgenden soll gezeigt werden, dass eine Willensbildung, wie wir sie von unserem menschlichen Willen her kennen, jeder Aktion vorausgeht.
2. Naturwissenschaftliche Arbeit
Das Ziel der naturwissenschaftlichen Arbeit besteht darin, die Gegebenheiten und Ereignisse auf unserer Welt auf der Grundlage von allgemein zugänglichen, messtechnisch reproduzierbaren Fakten, objektiv korrekt zu erfassen und zu beschreiben. Aufgrund der so ermittelten Faktenlage wird eine schlüssige Erklärung aller Naturphänomene angestrebt, die es erlaubt, sie kohärent und widerspruchsfrei in ein einheitliches Weltbild zu integrieren, das auch unser Allgemeinwissen umfasst.
Da die Grundprinzipien der Informationsverarbeitung erst in den letzten sechs Jahrzehnten naturwissenschaftlich erforscht und aufgeklärt werden konnten, war es zuvor unmöglich, den Geist des Menschen und andere Formen des Geistes, die sich mit der Verarbeitung von Informationen befassen, naturwissenschaftlich zu erfassen. Also galten sie und alle anthropomorphen Begriffe wie Wille, Absichten, Zielvorstellungen und Motive, die unsere geistigen Fähigkeiten charakterisieren, aus inzwischen überholten historischen Gründen als nicht objektivierbare, rein menschliche und daher unwissenschaftliche Entitäten. Teleologische Aspekte wurden aus diesem Grund einschließlich der von Aristoteles formulierten Zweckursachen frühzeitig bereits zu Zeiten von Galileo und Newton mangels fundierter Kenntnisse aus den Naturwissenschaften gestrichen (3).
Wir wissen, was die angeführten anthropomorphen Begriffe bedeuten, aber sie sind nicht messbar. Wir wissen auch, das unser Geist denken, rechnen, planen fantasieren und träumen kann, aber auch diese Fähigkeiten sind nicht messbar. Wir wissen ferner, dass er unsere Sinnesinformationen verarbeitet und damit unser Wissen, unsere Gedanken, Erinnerungen und Erfahrungen produziert. Aber auch sie sind nicht messbar, so wenig wie Informationen messbar sind. Sie sind nur vergleichbar. Zwei identische Signale tragen z.B. dieselbe Information, zwei identische Sätze einer fremden Sprache enthalten dieselbe Information, so viel können wir sagen, aber mehr nicht.
Was nicht messbar ist, kann naturwissenschaftlich nicht erfasst werden. Aber so wie wir Signale untersuchen und vergleichen können, so können wir es auch bei Prozessen und Mechanismen. Auch wenn wir im Einzelnen nicht alle Details kennen, können wir dennoch Analogien feststellen. Dass in der Natur und Technik unterschiedliche Informationen auf unterschiedliche Weise verarbeitet werden, ist Fakt. Die Symbolik, die Sprachen und die Mechanismen dieser geistigen Arbeit sind Gegenstand aktueller Forschungsarbeiten, wobei das Konzept der Information und ihre Rolle in der Natur erst in den letzten wenigen Jahren naturwissenschaftlich fundiert beschrieben werden konnte (4).
Da neuerdings Information und Informationsverarbeitung in technischen Systemen für spezielle Zwecke beherrscht und damit auch messbar und quantifizierbar sind und da wir auch die Grundprinzipien der Informationsverarbeitung in den Genen verstehen, können wir die Arbeit unseres Geistes, der unsere Sinnesinformationen verarbeitet, mit den Aktionen der entsprechenden geistigen Akteure in den unterschiedlichsten Bereichen der Natur vergleichen.
Eine Information (z.B., dass zwei und zwei vier ergibt) ist eine geistige Sache, die in technischen Systemen (Computern) durch Bits und ihre Abfolge für bestimmte einfache Zwecke (z.B. für den Umgang mit Zahlen und Rechenoperationen) definiert und verarbeitet werden kann. Ihre Verarbeitung ist ebenfalls eine rein geistige Sache, die im Innern des Geräts mit einem elektronischen Mechanismus erledigt wird. Jede Arbeit benötigt einen Arbeiter, und da es sich um eine geistige Arbeit handelt, bezeichnen wir auch den Akteur im Computer in Analogie zu unserem menschlichen Geist als technischen Geist, der natürlich mit völlig anderen Sprachen und Symbolen arbeitet, aber mit ihnen dieselben Informationen (z.B. zehn geteilt durch zwei gleich fünf) verarbeiten kann.
Wie in den früheren Teilen (1) dieser Artikelserie gezeigt wurde, besteht die Arbeit der verschiedenen Geistformen immer darin, eine Ursache in eine Wirkung umzusetzen. Ferner wurde gezeigt, dass der Verlauf der Entwicklung nur statistisch betrachtet determiniert ist, und dass Einzelprozesse, wie der radioaktive Zerfall oder der Verlauf der Evolution nicht im Einzelnen determiniert sind, sondern nur eine generelle Richtung der Gesamtentwicklung angeben. Die Naturgesetze stellen damit einen dem Weltgeschehen übergeordnete mathematisch formulierbare Information dar, die wir durch Beobachtung ermitteln. Sie charakterisieren den Willen eines Urgeistes, dem sich alles unterwirft und der exakt determiniert, was wie geschehen muss und was im Raum und auf der Zeitachse in welche Richtung abläuft. Dies wird im Folgenden genauer erläutert.
3. Der Wille des Menschen
Was ein Mensch will, entspringt den Vorstellungen, die sein Geist aufgrund seiner aktuellen körperlichen und geistigen Befindlichkeit und seiner Erfahrung aus der Vergangenheit entwickelt, weil es für ihn einen Nutzen oder Vorteil bringt. Der menschliche Wille basiert damit auf einem Bündel von verschiedenartigen Informationen über sich selbst und sein Umfeld. Wenn ein Mensch etwas will, dann gibt es dafür Gründe und Kenntnisse, die ihn dazu motivieren. Was er will, ist dabei im Sinne von „was er sofort persönlich erledigen will“, zu verstehen und nicht im Sinne von „was er haben will“, was einem Wunsch entspricht, der am besten ohne sein eigenes Zutun in Erfüllung gehen sollte. Es ist auch nicht im Sinne von „was er langfristig machen will“ zu verstehen, was eine langfristige Planung erfordert. Der Wille ist damit ein Eigenantrieb, ein Impuls, mit dem der Mensch kurzfristig etwas entscheidet und in eine Aktion umsetzt. Er wirkt immer nur kurzfristig, um kurzfristige Ziele entsprechend den aktuellen Gegebenheiten umzusetzen. Einen Dauerwillen gibt es nicht. Er kann nur Vorstellungen entwickeln, was er mit vielen Aktionen der Reihe nach langfristig erreichen will.
Unser Wille ist eine Eigenschaft unseres Geistes, der intuitiv weiß, welche von vielen möglichen Aktionen seine Absicht, die einen bestimmten Zweck erfüllen soll, in die Tat umsetzt. Er wägt ab, wie wichtig es für ihn ist, seine aktuelle Absicht auf eine spezielle Art und Weise umzusetzen. Je wichtiger sie ihm erscheint, umso stärker ist sein Wille, seine Zielvorstellungen umzusetzen. Sein Wille erlischt sehr schnell, wenn der Aufwand zu groß oder mit unüberwindbaren Problemen verbunden ist. Die Fähigkeit der bewussten Willensbildung setzt persönliche Erfahrungen und eine klare Vorstellung dessen voraus, was man unmittelbar mit welchem Aufwand erreichen möchte. Sie basiert auf Informationen, die die Grundvoraussetzung für eine Willensbildung bilden.
Der Wille ist damit ein Antrieb, dem eine spezielle Entscheidung zu einem bestimmten Verhalten zugrunde liegt, bei dem das Vorgehen, was zu tun und zu lassen ist, bekannt ist. Das dabei angestrebte Ergebnis einer anschließenden Aktion kann die Lösung einer körperlichen Aufgabe oder eines geistigen Problems sein. Auch das, was wir mit unserem Willen Schritt für Schritt über einen längeren Zeitraum erreichen möchten, basiert auf unseren bisherigen Erfahrungen. Oft erreichen wir unsere langfristigen Ziele nicht, weil wir mehr wollen, als möglich ist, oder weil wir falsche Entscheidungen getroffen haben. Es kann sich auch durch Zufall etwas völlig Anderes ergeben. „Wow! War das wirklich so gewollt?“, reagiert dann ein erstaunter Beobachter.
Ob eine neue Idee oder eine neue wichtige Erfindung „gezielt gewollt“ war oder einfach nur durch einen glücklichen Zufall zustande kam, ist irrelevant. Sie wird, wenn sie für uns einen Nutzen, Vorteil oder Sinn hat, unabhängig davon aufgegriffen und weiterentwickelt. Dies erinnert an die Evolution, die auf dem Zufallsprinzip aufbaut und das Bessere bevorzugt. Was wir vorfinden, muss also nicht immer automatisch beabsichtigt, also gewollt, entstanden sein. Das Zufallsprinzip liefert uns bei vielen möglichen Ereignissen unter wechselnden Bedingungen neue Erkenntnisse, mit denen ungeplant Neues zustande kommen kann.
Die Ursache der Willensbildung liegt in unserem Unterbewusstsein. In ihm hat unser unterbewusst arbeitender Geist die fundamentale Aufgabe, die Grundbedürfnisse unseres Lebens zu befriedigen. In ihm wirkt ein unterbewusster Wille, eine Triebkraft, deren Entstehung über die Funktion der menschlichen Organe genetisch verankert ist. Sie geht von Grundbedürfnissen, Trieben und Gefühlen aus und ist bestrebt, sie durch entsprechende Aktionen zu befriedigen.
Wir wollen überleben, unseren Hunger und Durst stillen, wir wollen Sicherheit, Liebe, Wärme und viel mehr. Unser unterbewusster Wille baut deshalb auf einem Wissen auf, das durch Informationen entsteht, die uns unsere Organe über genetisch vererbte Mechanismen vermitteln. Kurz, auch was wir unterbewusst wollen, basiert auf einem Grundwissen, das durch Informationen bereitgestellt wird. Unser Wille, mit dem wir unsere kurzfristigen Absichten umsetzen wollen, ist damit ein Antrieb, der von unserem Geist ausgeht, der mit den ihm zur Verfügung stehenden Informationen aus der Vergangenheit, die sein Wissen und seine Erfahrungen umfassen, arbeitet.
Damit sich unser Wille in der frühen Kindheit zuerst unterbewusst und später bewusst ausbilden kann, muss also unser Geist auf vorhandenes Wissen oder Erfahrungen zurückgreifen können. Ein Wille kann sich damit erst entwickeln, nachdem diese Vorrausetzungen erfüllt sind. Er existiert nicht von Anfang an, sondern entwickelt sich erst, nachdem die Organe ihre Arbeit aufgenommen haben und gewinnt im Laufe des Lebens durch Erkenntnisgewinn an Stärke. Der ausgeprägte bewusste Wille eines erwachsenen Menschen entspringt einem Denkprozess. Er charakterisiert einen geistigen Prozess, der für sein eigenes aktuelles Denken und Handeln kurzfristig umsetzbare Ziele festlegt, nach denen er seine persönlichen Entscheidungen richtet.
Wenn wir etwas bewusst wollen, dann konzentrieren wir uns auf diese eine Sache, die wir unter den gegebenen Bedingungen sofort erledigen. Wenn diese Angelegenheit erledigt ist, dann kommt die nächste an die Reihe. Was wir auf lange Sicht erreichen wollen, bedarf einer Planung, die viele Einzelaktionen umfasst, bei denen der jeweilige Wille zur Umsetzung nur in der jeweils anstehenden Situation gefordert ist.
4. Informationen, Grundlage der Willensbildung
Informationen sind die Grundlage der Willensbildung, die den Antrieb für eine gezielte Aktion darstellt. Sie können von einem Informanten verursacht worden sein, der mit ihnen eine bestimmte Absicht verfolgt, oder sie können auch rein zufällig entstanden sein (5). Wir nutzen z.B. die Informationen, die uns unsere Sinnesorgane über unsere Umgebung zuspielen, ohne dass uns ein Sender diese optischen, akustischen oder chemischen Informationen gezielt kommuniziert. Alles, was wir beispielsweise um uns herum sehen, sind Gegenstände, die das Licht reflektieren, streuen oder absorbieren und uns dadurch ungewollt mitteilen, wie z.B. Bäume, Gebäude, Tiere und andere Dinge aussehen, oder wie etwas funktioniert, dass z.B. ein Stein nach unten fällt, dass ein Küken aus dem Ei schlüpft und dass große Tiere kleine Tiere fressen usw. Diese Informationen holen wir uns mit unseren Sinnesorganen aus unserer Umgebung. Sie entstehen in uns aufgrund von physikalischen Gesetzmäßigkeiten z.B. als Bild in unserem Auge und werden von uns genutzt, um uns zu orientieren und zu lernen, was es auf unserer Welt gibt, was auf ihr abläuft und wie sie funktioniert.
Der Verursacher des Lichts, die Sonne oder die Glühlampe sendet von sich aus Informationen in Form von Lichtstrahlen aus, die von anderen Atomen angenommen werden können oder auch nicht. Mit ihnen ist weder eine Absicht noch ein Zweck, noch ein Ziel verbunden. Es geschieht, weil glühende Objekte aus rein physikalischen Gründen Licht abstrahlen. Die Gegenstände auf der Erde verhalten sich völlig passiv. Je nach Beschaffenheit wird das Licht verschluckt oder reflektiert und erzeugt so im Auge der Menschen ein Bild mit hohem Informationsgehalt, was der eigentliche Verursacher des Lichts gewiss nicht im Sinne hatte. Ein Gegenstand will uns nicht mitteilen, wie er aussieht. Eine Suppe will uns nicht mitteilen, wie sie schmeckt, ein Feuer will uns nicht mitteilen, dass es heiß ist, und ein Ball will uns nicht mitteilen, dass er weich ist. Anders ist es bei der Kommunikation zwischen Sendern und Empfängern, die gleichartig sind. Also zwischen Menschen, die mit der Botschaft, die sie kommunizieren, etwas erreichen wollen.
Wie stark unser Wille ist, erkennt man an der Konsequenz, mit der wir ihn in die Tat umsetzen. Was wir wollen, welche Absichten wir spontan umsetzen möchten, wissen nur wir allein. Ein Außenstehender, der uns beobachtet, kann unsere Absicht erst erraten, wenn wir aktiv geworden sind. Was wir machen, ist aber keinesfalls immer das pure Ergebnis unseres Willens, da auch fehlerhafte Ausführungen, Missgeschicke oder glückliche Zufälle eine Rolle spielen. Da schon die Einzelaktion kein exaktes Spiegelbild der ursprünglichen Willensbildung ist, kann auch das Ergebnis serieller Aktionen sehr stark von der ursprünglichen Planung abweichen.
Ziele und Absichten eines Akteurs ändern sich entsprechend den jeweils sich ändernden Informationen und den jeweils gezielt und zufällig erreichten Zwischenzielen. Beispielsweise konnte das Ziel, ein Auto herzustellen, erst formuliert und angestrebt werden, nachdem neben vielen anderen Voraussetzungen auch Motoren herstellbar waren. Der Homo sapiens konnte derartige Zielvorstellungen noch nicht entwickeln.
Was man kurzfristig will, liegt gedanklich vorausschauend fest. Es basiert auf den aktuell bekannten Möglichkeiten und deren Extrapolation. Man weiß, welche Regeln gelten, und was geschehen kann. Ein Wille ergibt sich aus den Erfahrungen der Vergangenheit durch konkrete gedankliche Weichenstellungen. Ohne Informationen, die auf Erfahrungen basieren, kann kein konkreter Wille entstehen. Wenn man nicht weiß, was unter bestimmten Bedingungen geschehen kann, weil keine Erfahrungen vorliegen, es aber erfahren möchte, dann muss man unbekannte Varianten austesten. Dann riskiert man willentlich etwas Neues, indem man experimentiert. Was dann Nutzen verspricht, das testet man weiter und so fort. Nicht alle Entwicklungen und Erfindungen können geplant werden. Sie ergeben sich oft durch „trial and error“. Man beobachtet, was geschieht und nutzt, was Sinn macht.
5. Der Wille der Natur
So wie wir Menschen agieren, so agiert auch die Natur. Es geschieht etwas. Alles, was geschieht, hat einen Auslöser. Die Welt hat im Lauf der Zeit Strukturen und Leben geschaffen, nachdem die Informationen vorlagen, die es ermöglichten. So ist es auch beim Menschen. Also können wir unsere Überlegungen auch auf die Natur anwenden. Was geschieht, basiert beim Menschen (unterbewusst oder bewusst) auf Willensbildung und die basiert auf Informationen. Da entsprechend der naturwissenschaftlichen Grundposition alles eine kausale Ursache hat, sind auch der menschliche Wille und seine Zielvorstellungen nicht aus dem Nichts entstanden, sondern haben ihren Ursprung in einer kausalen Entwicklung in der Natur. Entsprechend dieser Logik ist es legitim, unsere menschliche Argumentation auch auf die Natur anzuwenden. Wir fragen uns damit:
Was ist der Ursprung der Informationen, mit denen wir und unsere Welt entstehen konnten und was ist der Ursprung unseres Geistes, der in unserem Kopf Informationen verarbeitet?
Was ein Mensch macht, ist das Ergebnis eines inneren Antriebs, der seinen Willen charakterisiert. Analog dazu ist das, was in der Natur geschieht, das Ergebnis eines inneren Antriebs in der Natur, der als Wille der Natur bezeichnet werden kann. Da alles eine Ursache hat, hat auch der Wille der Natur eine elementare kausale Ursache, auf die alles zurückzuführen ist. So wie Ziele, Motive und Absichten eines Menschen seinen Willen charakterisieren und aus seinen einzelnen Handlungen und den von ihm geschaffenen Fakten abgeleitet werden können, so gilt das Entsprechende auch für alles, was in unserem Universum in allen Phasen seiner Entwicklung der Reihe nach geschehen ist und geschieht. Um ein Ziel in den Abläufen der Natur zu erkennen, müssen eindeutige Tendenzen, gerichtete Abläufe und Strukturen identifizierbar sein, die entweder als Zwischenziel oder als Zielrichtung einer Entwicklung identifiziert werden können. Dazu müssen die wichtigsten Fakten der Entwicklung des Universums und des Lebens hinreichend wissenschaftlich fundiert und aussagekräftig bekannt sein.
Da der Wille eines Menschen von dem jeweiligen aktuellen Informationsstand ausgeht, der im Babyalter im Vergleich zum Erwachsenen relativ bescheiden ist, gilt dies auch für die Natur, in der sich auch der Informationsstand über die Jahrmilliarden hinweg total verändert hat. Ein Baby kann noch nicht wissen, wie es sein Leben gestalten will. Ähnlich war es am Anfang des Universums, damals war nur Energie, dann die ersten Teilchen, viel später Sonnen und Planeten und noch viel später Leben … Erst in dem Maß, in dem sich Information in der Natur entwickelte, entwickelte sich auch in der Natur ein Wille aus relativ bescheidenen Anfängen, wenn wir menschliche Maßstäbe an die Natur anlegen. Dieses Vorgehen ist nur dann gerechtfertigt, wenn wir auch in der Natur analoge Prozesse wie im Menschen feststellen. Dass dies so ist, wird im Folgenden gezeigt. So schließt sich der Kreis, weil wir ja auch aus naturwissenschaftlichen Gründen davon ausgehen müssen, dass alles, was wir an uns Menschen beobachten aus kausalen Gründen in der Natur als Grundprinzip verankert sein muss.
6. Analogien zwischen Mensch und Natur
Unser Universum hatte bisher 13,7 Milliarden Jahre lang Zeit, sich zu entwickeln. Auffällige Zusammenhänge des Geschehens lassen uns heute ähnliche Abläufe, wie wir sie beim Menschen kennen, auch in der Natur in einer zeitlichen Abfolge erkennen. Alles beginnt grundsätzlich „relativ einfach“ und entwickelt sich dann zu immer komplexeren und höher strukturierten Systemen.
Am Anfang unseres Universums begann alles mit strukturloser Energie, Gesetzmäßigkeiten (Information) und einem Akteur (einem Urgeist unseres Universums), der sie umsetzte. Wie sich unser Universum entwickelte, wird durch das allgemein akzeptierte Standardmodell der Kosmologie (6) beschrieben, das durch zahlreiche stichhaltige experimentelle Fakten belegt wird.
– Aus Energie entstanden Fundamentalteilchen.
– Aus Fundamentalteilchen entstanden Atome.
– Aus Atomen entstanden Moleküle.
– Aus Molekülen entstanden Kristalle, Zellen usw.
Diese speziellen Beispiele belegen ein klares Vorgehen: Aus einzelnen „relativ einfachen“ Dingen entstanden durch „einfaches“ Zusammensetzen der Einzelteile wie mit einem Baukasten Strukturen mit einem zunehmenden Grad an Komplexität. Aus einer Energieform entstanden mit einer Fundamentalkraft 61 unterschiedliche Fundamentaltteilchen in einer unüberschaubar riesigen Anzahl. Aus den Fundamentalteilchen entstanden etwa 100 verschiedene stabile Atome, aus denen sich viel später die Sonnensysteme des gesamten Universums aufbauten. Aus den Atomen entstanden nahezu unendlich viele Moleküle, die sich wiederum zu den verschiedensten nicht mehr überschaubaren Formationen (Kristallen, feste oder flüssige oder kombiniert fest-flüssige Molekülverbänden, wie in Seifenblasen, lebenden Zellen usw.) zusammenlagern konnten. Aus einfacher Energie entstanden damit hoch geordnete atomare und molekulare Strukturen.
Das anfängliche Chaos von Atomen höchster Temperatur expandierte und bildete über die Gravitationskräfte neue kugelförmige Strukturen wie die Sonnen, Planeten und Monde aus. Die Erde ist ein Planet einer Sonne und es gibt Trilliarden unterschiedliche Sonnensysteme, auf denen sich ebenso viele unterschiedliche planetare Strukturen ausbildeten.
Was im Universum aus konzentrierter Energie geschah, lässt sich mit einem vielfach höheren Grad an Komplexität bei lebenden Organismen beobachten.
– Aus einer lebenden Zelle entsteht ein lebender Organismus.
– Aus einem Ei entsteht ein Mensch.
– Aus einem Samen entsteht eine Pflanze.
– Aus lebenden Organismen entsteht die belebte Natur.
Ausgangspunkt sind dabei bereits hochkomplexe Systeme, die durch Kopieren und Zusammensetzen der Einzelkomponenten mit angesammeltem Wissen (angesammelten Informationen, angesammelten genetischen Daten und Programmen) noch komplexere Strukturen produzieren.
Ähnliches gilt für technische Systeme:
– Aus einfachen Materialien entstehen Gebrauchsgegenstände, Werkzeuge, Waffen usw.
– Aus Einzelkomponenten entstehen mit angesammeltem Wissen (mit angesammelten Informationen, technischen Daten und Programmen) Haushaltsgeräte, Maschinen, Autos, Kommunikationssysteme usw.
Ähnliches gilt für Gesellschaften, Kulturen und Zivilisationen:
– Aus einzelnen Menschen entsteht eine Familie mit bestimmter Aufgabenverteilung und Weitergabe des angesammelten Wissens und der angesammelten Erfahrungen.
– Aus vielen Familien entsteht eine Gesellschaft (ein Staat) mit bestimmter Aufgabenverteilung usw.
-Was für die Menschen gilt, entwickelte sich schon viel früher in Symbiosen und Lebensgemeinschaften einfacherer Lebewesen, Ameisen, Bienen, usw.
Wenn die Natur ein Mensch wäre, könnten wir aufgrund dessen, was wir über sie wissen, sagen, sein Wille war, von Anfang an aus Chaos Strukturen zu schaffen, die wir im Universum mit seinen Sonnensystemen und auf der Erde mit seiner geologischen Beschaffenheit und ihren Pflanzen und Tieren klar erkennen können. Wenn wir die belebte Natur betrachten, könnten wir zusätzlich sagen, ihr Wille war, von Anfang an Informationen zu sammeln, die primär körperliches Leben und danach geistiges Leben ermöglichten und Intelligenz entstehen ließen. Wenn wir die Kulturen, die Zivilisation und die technischen Entwicklungen der Menschen betrachten, könnten wir ferner sagen, ihr Wille war von Anfang an, Wissen zu sammeln und zur weiteren Strukturierung des gesellschaftlichen Lebens beizutragen.
Was uns persönlich betrifft, könnten wir sagen: Wir sind das Ergebnis eines seit Milliarden Jahren ununterbrochen arbeitenden Geistes, der das Ziel hatte, Informationen zu sammeln und mit ihnen eigenständig denkende Lebewesen zu schaffen. Was langfristig erreicht wurde, kann allerdings auch durch Zufall erreicht worden sein, also ist der Konjunktiv in der Argumentation angebracht. Die Natur bewegt sich wie wir Menschen nur in einem gewissen Rahmen willentlich und lässt dem Zufall reichlich Spielraum.
Alles, was in Raum und Zeit mit Materie und Energie geschieht, kann nur dann Ziele haben und einen Willen entwickeln, wenn es analog zum menschlichen Geist in ihnen einen Geist gibt, der Informationen verarbeitet. Also musste, damit sich das Universum entwickeln konnte, auch am Anfang ein Urgeist des Universums existiert haben, der mit elementaren Informationen alles Geschehen im Universum initiierte. Dieser Geist war offensichtlich in der Lage, ununterbrochen Informationen zu sammeln und mit ihnen Wissen anzuhäufen, das ihn befähigte, zuerst die unbelebte und danach die belebte Natur evolutionär zu entwickeln. Da sich die Gegebenheiten in den einzelnen Stufen der Entwicklung sowie die Art, Vielfalt, Diversität und Menge der Informationen extrem zunahm, mussten sich auch neue angepasste Formen des Geistes in der Natur mit gesteigerter Leistungsfähigkeit entwickeln. Es gab beispielsweise erst genetische Informationen, nachdem die chemischen Voraussetzungen dafür vorhanden waren und neuronale Informationen, nachdem sich in den Lebewesen Gehirne ausgebildet hatten. Damit diese neuartigen Informationen verarbeitet werden konnten, mussten dafür entsprechend neue Geistformen entwickelt werden.
Für die Entwicklung der Sonnen und Planeten waren andere Geistformen verantwortlich als die, die chemische Elemente, Atome und Moleküle schufen. Auch für die Entwicklung des menschlichen Geistes waren andere Geistformen verantwortlich als die, die Lebewesen entwickelten. Was die jeweiligen Geistformen in Milliarden Jahren erreicht haben, kann eindeutig erkannt werden. Daraus kann eine Zielorientierung der Natur abgeleitet werden (7), die sich aus ihren Gesetzmäßigkeiten ableitet. Was in der Natur geschehen ist, kann uns in Analogie zu Menschen mit den entsprechenden Einschränkungen gewisse Hinweise auf einen Willen, Ziele und Absichten der Natur geben.
7. Der Ursprung des Willens
So wie sich der denkende Geist des Menschen vor Millionen Jahren im Gehirn seiner vormenschlichen Vorfahren evolutionär aus anderen Geistformen entwickelt hat, so hat sich auch der Geist, der in der gesamten Natur und im gesamten Universum aktiv ist, evolutionär aus anderen Geistformen entwickelt.
So wie unser Geist bei unserer Geburt mit Null Informationen damit begonnen hat, im Laufe unseres Jahrzehnte langen Lebens riesige Mengen an Information zu sammeln und mit ihnen zu arbeiten, so hat auch der genetische Geist in der Urzelle mit Null Informationen begonnen und hat im Laufe seines Milliarden Jahre andauernden Lebens riesige Mengen an Informationen angesammelt, mit denen er seither ununterbrochen arbeitet.
Eine wesentliche Voraussetzung zur Willensbildung ist eine Zielvorstellung, die ein Geist mit den zur Verfügung stehenden Informationen erarbeitet. Dies erfordert kognitive Fähigkeiten und Intelligenz. Nur dann, wenn die Mechanismen bekannt sind und beherrscht werden, die eine vorgegebene Sachlage (eine Ursache) zu dem umwandeln, was man erreichen will (Wirkung), dann ist es möglich, eine Zielvorstellung in die Tat umzusetzen. Das Umsetzen von Zielvorstellungen entspricht damit der Arbeit eines Geistes, der eine Ursache in eine Wirkung umwandelt. Der elementare Schritt jeder kausalen Veränderung entspricht einem elementaren Willen, eine Ursache in eine Wirkung umzuwandeln.
Der allererste Schritt in der Kausalkette, der mit den vier Fundamentalkräften und den uns bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten sowie den uns bekannten chemischen Elementen zu tun hat, war der Schritt, der sie aus einem Satz von 61 verschiedenen Fundamentalteilchen entsprechend dem Standardmodell der Teilchenphysik (8) entstehen ließ. Die Umwandlung einer ganz bestimmten Anzahl von Fundamentalteilchen in ganz bestimmte Atome, die sich nach Ordnungszahlen geordnet in das Periodensystem der chemischen Elemente einreihen, erfolgte dabei zielgerichtet genau in dieser Form und keiner anderen entsprechend den physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Die dazu notwendige Information wird durch Bosonen übertragen, die Starke Kernkraft sorgt für die korrekte Zusammenlagerung der Kernbestandteile und die Elektromagnetische Kraft sorgt für die richtigen Orbitale der Elektronenhülle. Schon bei den ersten Schritten in der Kausalkette waren damit alle Voraussetzungen für eine Willensbildung in den Fundamentalteilchen gegeben, die Schritt für Schritt zu den Atomen führte.
8. Der Wille in der Teilchenphysik
Was mit den Fundamentalteilchen in der Anfangsphase des Universums geschah, wird durch die Quantenfeldtheorie beschrieben. Demnach werden alle Reaktionen der Fundamentalteilchen durch virtuelle Bosonen als Informationsträger initiiert. Wie wir Menschen verarbeitet ein Fundamentalteilchen Informationen, die es sich selbst beschafft. Die virtuellen Bosonen sind ein geistiger Bestandteil des jeweiligen Fundamentalteilchens, das in gewissen Sinn (wie der Mensch) ein „eigenes Bewusstsein“ hat, weil es sich und seine individuellen Eigenschaften „kennt und weiß“, was es kann und was geschehen soll, bzw. was es will, wenn es ein anderes Fundamentalteilchen „wahrnimmt“. Diese anthropomorphen Aussagen bedürfen einer ausführlichen Erklärung. Da sie die Analogie zwischen Menschen und Fundamentalteilchen herausstellt, müssen anthropomorphe Begriffe verwendet werden, um die Grundprinzipien herauszuarbeiten.
Fakt ist: Das Fundamentalteilchen macht selbst, von sich aus, genau das, was es tun muss, nachdem es sich die Information über das zweite Fundamentaltteilchen beschafft hat. Was es macht, können wir beobachten. Es entspricht exakt den physikalischen Gesetzmäßigkeiten, in die die spezifischen Eigenschaften der beiden wechselwirkenden Fundamentalteilchen sowie die Anfangsbedingungen (Informationen über ihre Entfernung und Bewegung) eingehen. Weil dies so ist, muss alles Geistige (also alle Informationen zu den Teilcheneigenschaften und die physikalischen Gesetzmäßigkeiten, nach denen die Informationen verarbeitet werden müssen) in dem Fundamentalteilchen enthalten sein. Das Fundamentalteilchen besitzt also nicht nur Masse (einen Körper) sondern auch einen Geist (der mit Informationen umgeht). Alles, was geschieht, muss von Anfang an in dem System aus zwei Fundamentalteilchen enthalten sein, da die von uns beobachteten Gesetzmäßigkeiten nicht von Außen auf das System einwirken, sondern eine Eigenschaft des Systems selbst sind. Dies bedeutet, dass die Kräfte innerhalb des Systems in der richtigen Größe und Richtung durch die Wechselwirkung (vermittelt durch Informationsaustausch) selbst entstehen und umgesetzt werden.
Was wir beobachten, ist das Ergebnis einer Aktion, die durch unveränderliche physikalische Gesetzmäßigkeiten und durch unveränderliche spezifische Teilcheneigenschaften bereits im Vorfeld einer Reaktion in den Teilchen und ihren Fähigkeiten festgelegt ist. Da es nicht von außen diktiert wird, was geschehen muss, welches Fundamentalteilchen mit welchen anderen Fundamentalteilchen Atome bildet oder sie abstößt, „weiß“ deshalb jedes Fundamentalteilchen ganz genau, welches andere Fundamentalteilchen es aufgrund seiner Eigenschaften „mag“ und eine Bindung eingehen „möchte“ oder auch nicht. Dieses Wissen basiert auf Informationen, die von einem Geist verarbeitet werden müssen. Dieser Geist ist in allen Fundamentalteilchen derselbe Geist, der nach denselben Mechanismen entsprechend seiner internen Informationen (spezifische Teilcheneigenschaften) und seiner externen Informationen (durch Bosonenaustausch) aktiv wird. Dieser Geist ist Teil des Teilchens wie auch unser Geist Teil unseres Körpers ist. Er ist mit höchster Perfektion in einer Weise vorprogrammiert, dass er seine Arbeit präzise nach den Naturgesetzen abspult. Wenn diese Fundamentalteilchen Menschen wären, würden wir sagen, ihr Geist setzt ihren Willen mit höchster Konsequenz und höchster Perfektion um.
Der Geist der Fundamentalteilchen, der ihre Aktionen gemäß den von uns beobachteten physikalischen Gesetzmäßigkeiten in eindeutiger Weise umsetzt, ist der fundamentale Geist, mit dem in den ersten Teilchen des Universums alles begann, was wir seit seiner Entstehung beobachten können.
Die erste Grundvoraussetzung für eine Willensbildung ist, dass das Individuum (das Fundamentalteilchen/der Mensch) seine eigenen Eigenschaften und Fähigkeiten kennt. Dies impliziert, dass das Individuum/der Körper/das Teilchen einen Geist besitzt. Die zweite Grundvoraussetzung ist, dass die für eine fällige Handlung notwendigen Informationen vorliegen.
Die Bildung von Atomkernen aus Nukleonen kann damit wie folgt beschrieben werden:
(a) Die Fundamentalteilchen wissen, wer sie sind (z.B. ein Lepton oder ein Quark etc.). Sie kennen auch ihre eigenen spezifischen Eigenschaften (z.B. ihre Masse, ihre Ladung, ihren Spin) und Fähigkeiten (mit wem sie wie reagieren können), d.h., sie haben einen Geist mit einem „eigenen Bewusstsein“, der dann in Aktion tritt, wenn er eine Information empfängt. Unabhängig von der Art des Teilchens wirkt in jedem Teilchen auf der Welt ein und derselbe Geist, der die Naturgesetze umsetzt und keine abweichenden Aktionen duldet.
(b) Ein zweites ankommendes Fundamentalteilchen verursacht eine Information durch Bosonenaustausch, d.h., die beiden Fundamentalteilchen nehmen einander wahr, so wie der Mensch seine Umgebung über seine Sinnesorgane wahrnimmt. Dadurch erhalten beide Fundamentalteilchen die für eine Reaktion notwendigen Informationen (Größe und Richtung der auszubildenden Fundamentalkraft entsprechend dem Naturgesetz für die Starke Wechselwirkung bzw. Elektromagnetische Wechselwirkung).
Die Kommunikation zwischen den Fundamentalteilchen ist die Ursache für das, was danach geschieht. So wie beim Menschen Körper und Geist gekoppelt sind, so ist es auch bei den Fundamentalteilchen. Ihr Geist, der die ausgetauschten Informationen verarbeitet, setzt sie mit höchster Präzision entsprechend den Naturgesetzen so um, wie es sein muss. Was sein muss, ist auf diese Weise als natürlicher Wille in allen Dingen verankert und damit auch in den Fundamentalteilchen. Das heißt, der Geist des Fundamentalteilchens führt mit den empfangenen Informationen „seinen Willen“ in eine „gewollte Aktion“ mit der notwendigen Fundamentalkraft um. Er befolgt die Regeln der Naturgesetze, so wie auch alle anderen Geistformen die Naturgesetze befolgen. Ein universeller Geist, der dafür sorgt, dass alle Naturgesetze präzise befolgt werden, „beseelt“ damit alles auf dieser Welt und ist die eigentliche Ursache der Willensbildung.
(c) Der Wille, was geschehen muss, liegt damit durch die Gegebenheiten, erstens die Informationen über die Faktenlage, wer mit wem, wann und wo wechselwirkt und zweitens welche Naturgesetze anzuwenden sind, von Anfang an fest. Er ist der rein geistige Teil der Reaktion des Fundamentalteilchens, die sich durch die Verarbeitung der Information ergibt. Der so entstehende Wille ist eine Eigenschaft des Geistes, der den Ablauf initiiert, der nach den ihm innewohnenden Naturgesetzen vorbestimmt ist und der damit teleologisch eindeutig festliegt.
(d) Was das Fundamentalteilchen aufgrund des Informationsaustauschs mit anderen Fundamentalteilchen macht, ist damit die Folge eines Willens, der durch Informationsverarbeitung eines vorprogrammierten Geistes zustande kommt. Da sich das Fundamentalteilchen seine eigenen Informationen durch seine eigenen virtuelle Bosonen seines Quantenfeldes beschafft, so wie wir uns unsere Informationen mit unseren Sinnesorganen beschaffen, ist das, was es damit macht, Ausdruck seines eigenen Willens.
So wie für die menschliche Willensbildung im Vorfeld der Handlung Grundkenntnisse (Informationen) über die Naturabläufe vorliegen müssen, so ist es auch bei der Willensbildung bei den Fundamentalteilchen. Der Wille, eine Aktion entsprechend den Naturgesetzen auszuführen, bildet sich ab dem Augenblick, in dem die beiden Fundamentalteilchen miteinander durch Informationsaustausch in Wechselwirkung treten, also ganz am Anfang, sobald die notwendigen Informationen vorliegen. Er markiert den Startpunkt der Aktion, die im Nachgang einen längeren Zeitraum beansprucht, bis sie abgeschlossen ist.
Das Fundamentalteilchen kann seine Eigenschaften nicht selbst ändern. Ein Up-Quark bleibt immer ein Up-Quark und ein Elektron bleibt immer ein Elektron. Der Geist der einzelnen Fundamentalteilchen weiß ganz genau, mit welchen anderen Fundamentalteilchen es sich zusammenschließen möchte und als Ergebnis Atome wie Wasserstoff oder Helium bilden möchte. Dabei wirken die Fundamentalkräfte in der Reihenfolge, die durch die jeweiligen aktuellen Bedingungen vorgegeben sind: zuerst die Starke Kernkraft beim Zusammenschluss der Nukleonen zu den Atomkernen, dann die Elektromagnetische Kraft beim Zusammenschluss elektrisch geladener Teilchen zu Atomen und viel später die Gravitationskraft beim Zusammenschluss der Materie zu den Sonnensystemen des Universums.
Diese Argumentation soll veranschaulichen, dass alle Geistformen auf elementare Formen des Geistes und elementare vorprogrammierte Wirkmechanismen zurückzuführen sind, und dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Informationen einen Willen ausbilden, der den Gang der weiteren Aktion einleitet und nach den Regeln der Naturgesetze ablaufen lässt.
9. Analogie zwischen Menschen und Fundamentalteilchen.
Was geschieht, wenn Menschen oder Fundamentalteilchen aufeinander treffen?
– Der Mensch nimmt den zweiten Menschen über seine Sinnesorgane wahr. Damit die Sinnesinformation etwas bewirken kann, muss sie verarbeitet werden. Der körperlichen Reaktion geht damit ohne jeden körperlichen Kontakt eine geistige Arbeit voraus, die bewusst oder auch unbewusst erfolgt.
– Das Fundamentalteilchen nimmt das zweite Fundamentalteilchen über sein Kraftfeld wahr. Diese Wahrnehmung entspricht einer Information, die ohne jeden körperlichen Kontakt zu einer Wirkung verarbeitet wird. Der körperlichen Reaktion (veränderte Bewegung des Masseteilchens) geht damit eine geistige Arbeit voraus, die die Handlung festlegt.
Die beiden Beispiele veranschaulichen, dass sowohl bei Menschen als auch bei Fundamentalteilchen Informationen verarbeitet werden, ehe eine Reaktion erfolgt. Diese geistige Arbeit, die die Bewegung ihres Körpers /ihrer Masse initiiert, kann in beiden Fällen als Willensbildung interpretiert werden.
Trotz vieler Parallelen gibt es in den beiden Beispielen dennoch gravierende Unterschiede zwischen den Mechanismen des Informationsaustauschs.
– Für den Menschen gilt: (a) Er nimmt gleichzeitig viele verschiedenartige Informationen aus seinem Umfeld und aus seinem Inneren auf, die neben der Information bezüglich des zweiten Menschen sein Verhalten bestimmen. (b) Die Wahrnehmung ist eine einseitige Angelegenheit. Empfänger und Sender der Information sind nicht gekoppelt. Es gibt keinen identischen wechselseitigen Austausch von Information. Ferner ergeben einzelne optische Signale noch kein Bild und einzelne Laute noch kein Wort. (c) Es entsteht auch keine Kraftwirkung zwischen den beiden Menschen. Aber es entsteht eine Aktion innerhalb des Menschen. Die Informationen werden in den Sinnesorganen verarbeitet und führen zu Kräften z.B. im Auge, die ionische Signale auslösen, die zentral verarbeitet werden. Letzteres beinhaltet auch eine interne Bewertung der Information durch Vergleich mit früheren Signalen, die einen gewissen Wissenstand und Erfahrungsschatz darstellen. Das ist ein zusätzlicher wesentlicher Teil der geistigen Arbeit, die beim Menschen zur Willensbildung führt, bei der er sich (bewusst oder unbewusst) zu einer von vielen möglichen speziellen körperlichen Reaktion entscheidet. (d) Die Reaktion eines Menschen basiert grundsätzlich auf vielen Einzelinformationen, die er aufgrund seiner Befindlichkeit bewertet. Sowohl die Einzelinformationen als auch die Befindlichkeit des Menschen sind nicht durch physikalische Gesetzmäßigkeiten determiniert, also ist auch die Entscheidung zu einem bestimmten Vorgehen nicht determiniert. Die Willensbildung bei einem Menschen ist deshalb ein hoch komplexer geistiger Prozess.
– Für das Fundamentalteilchen gilt: (a) Es nimmt eine spezielle einfache Information von dem zweiten Teilchen durch wechselseitigen Informationsaustausch auf. (b) Beide Teilchen sind zugleich Empfänger und Sender derselben Informationsträger (virtuelle Bosonen), deren Information sie verstehen bzw. verarbeiten können. Der Informationsaustausch führt zu einer Kopplung der beiden Teilchen. Dabei wird die Information von beiden Teilchen gleichzeitig und in gleicher eindeutiger Weise zu einer Kraft verarbeitet. (c) Je nach Fundamentalteilchen handelt es sich dabei entweder um eine anziehende oder abstoßende Kraft zwischen den beiden Teilchen (actio=reactio), die ihre Bewegung entsprechend den physikalischen Gesetzmäßigkeiten verändert. (d) Da die beiden Teilchen nur eine einzige eindeutige Information erhalten, zu der es nach den Regeln der Naturgesetze keine Alternativen gibt, die Entscheidungs- und Wertungsprozesse erfordern, ist der Verlauf der Reaktion eindeutig vorherbestimmt und folgt einer inneren fest vorgegebenen Programmierung.
Alles, was in unserer Welt geschieht, jede einzelne auch noch so unscheinbare Aktion ist das Ergebnis der Verarbeitung vonInformationen. Dies gilt überall, sowohl im Makrokosmos als auch im Mikrokosmos. Vollautomatisch (unterbewusst) ablaufende geistige Prozesse der Informationsverarbeitung, die das Leben seit der Urzelle möglich machen, sind also auch in elementarer, einfacher Form bereits bei der Wechselwirkung der ersten Teilchen, die es im Universum seit seiner Entstehung gab, erkennbar. Dies muss auch so sein, da alles eine Ursache hat. Sie sorgen dafür, dass unterschiedliche Informationen, unabhängig vom jeweils verschiedenen Mechanismus und unabhängig davon, ob sie einseitig oder wechselseitig kommuniziert werden, entsprechend den Naturgesetzen umgesetzt werden.
Wenn das Universum von einem Menschen geschaffen worden wäre, würden wir sagen, dieser Mensch hat die Prozesse, die in der Welt ablaufen so programmiert, dass sie (was die Fundamentalprozesse betrifft) präzis wie in einem Computer nach den Naturgesetzen ablaufen.
In Körpern/Atomen und zwischen Körpern/Atomen werden unterschiedliche Informationen mit unterschiedlichen Geistformen verarbeitet, die alle so programmiert sind, dass sie die Naturgesetze mit höchster Präzision umsetzen. Programmierung ist ein Begriff aus den Informationswissenschaften, der genau festlegt, wie Informationen verarbeitet werden müssen, d.h., der Programmierer legt fest, wie die geistige Arbeit, z.B. in einem Computer geleistet werden muss. Da alle Prozesse des Weltgeschehens den Naturgesetzen unterworfen sind, ist auch das Ergebnis der Arbeit eines Computers, der mit eindeutigen Eingaben arbeitet, eindeutig determiniert und lässt keine Alternativen zu.
Das Informationspaket, das ein Mensch in einer aktuellen Situation mit seinen fünf Sinnen erfasst, ist im Gegensatz zu dem eindeutigen Informationspaket, das ein Computer verarbeitet, sehr vielschichtig und enthält neben wichtigen und unwichtigen auch unvollständige Informationen, die der menschliche Geist intern teils bewusst, teils unterbewusst bewertet und dabei seine Wünsche, Befindlichkeiten, Neugier, Laune, Temperament usw. einfließen lässt. Was er nach dieser geistigen Arbeit will oder auch nicht will, beruht auf einer sehr subjektiven Entscheidung zwischen vielen Optionen und bewegt sich im Rahmen seiner beschränkten individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten. Wenn er gar nichts weiß, lässt er den Zufall entscheiden. Die für die Entscheidung verantwortlichen Faktoren und die Entscheidung selbst sind daher nicht durch objektive Naturgesetzmäßigkeiten festgelegt.
10. Fazit
Der Wille ist das Ergebnis einer geistigen Arbeit. Er ist der Impuls, der eine Aktion auslöst, die auf zuvor verarbeiteten Informationen basiert. Ohne Informationen und ohne einen Geist, der sie verarbeitet, kann kein Wille entstehen. Erst mit dem Willen, der die Art der Aktion festlegt, erfolgt sie als Reaktion auf die erhaltenen Informationen entsprechend den Naturgesetzen. Ein Wille entsteht grundsätzlich am Anfang einer Aktion, deren anschließender Ablauf eindeutig festgelegt ist und sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.
Der bewusste Wille des Menschen ist das Ergebnis seines denkenden Geistes, der sich entwicklungsgeschichtlich evolutionär aus unterbewusst arbeitenden Geistformen entwickelt hat, da jede Aktion in der Natur auf Informationen basiert und entsprechend den Naturgesetzen abläuft. Wie in diesem Artikel gezeigt wurde, kann der menschliche Wille naturwissenschaftlich auf Elementarprozesse zurückgeführt werden, die in der gesamten Natur aktiv sind.
Informationsaustausch und Informationsverarbeitung ist die Grundlage jeder Aktion in der belebten und unbelebten Natur. Jede Form der Wechselwirkung innerhalb der Atome und zwischen den Atomen basiert auf Informationsaustausch, bei dem Informationen nach den Regeln der Naturgesetze umgesetzt werden. Diesen Aktionen können in Analogie zu den Menschen anthropomorphe Begriffe wie Geist, Bewusstsein, Wissen und Wille zugeordnet werdenDurch Analogieschlüsse können anthropomorphe Eigenschaften sogar in den ersten Teilchen, die sich aus der ursprünglichen Energie des Universums bildeten, festgestellt werden.
Für Kritik und wertvolle Anregungen bedanke ich mich bei Professor Günter Mahler, meinem früheren Kollegen der Theoretischen Physik an der Universität Stuttgart.
Literatur
(1)Hans Sixl. Naturwissenschaft des Geistes – Teil 1 und Teil 2, Tabula Rasa No 83 (1/2013).
(2)Hans Sixl. Leben stirbt nicht. Mein Buch Verlag, Elbdock 2004 und Göttliches – aus naturwissenschaftlicher Sicht, Wagner Verlag, Gelnhausen 2010.
(3)Brigitte Falkenburg. Mythos Determinismus, Springer Spektrum (2012) 31.
(4)Juan G. Roederer. On the Concept of Information and Its Role in Nature, Entropy 2003, 5, 3-33
(5)Dies ist in Übereinstimmung mit (3) steht aber im Gegensatz zu der Position von Werner Gitt (In the Beginning was Information. Master Book 2006), nach der Information nur gewollt übertragen wird.
(6)Stephen Hawking & Leonard Mlodinow. Der große Entwurf. Rowohlt, Reinbek, 2012.
(7)Hans Sixl. God and Natural Sciences, Wagner Verlag Gelnhausen 2012.
(8)Robert Oerter. The Theory of Almost Everything: The Standard Model of Particle Physics. Penguin Group. Kindle Edition 2006.
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