Naturwissenschaft des Geistes – Teil 2 – Der Geist, der Informationen verarbeitet

Der denkende menschliche Geist stellt evolutionär die vorläufig höchste Stufe des Geistes dar, die in einer endlosen Kausalkette aus jeweils anderen Vorformen des Geistes entstanden ist. Mit ihm führt der Mensch ein geistiges Leben, so wie er mit seinem Körper ein körperliches Leben führt. Erst seit wenigen Jahrzehnten kann auf der Grundlage von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen eindeutig definiert und verstanden werden, was der Geist des Menschen ist, was er im Körper des Menschen leistet, welche Geistformen in ihm aktiv sind, wie sie zusammenwirken, was sie wie machen, und woraus sie entstanden sind. Die Naturwissenschaften liefern damit wesentliche Ansatzpunkte zur Lösung des philosophischen Körper-Geist-Problems, das von den Geisteswissenschaftlern allein nicht gelöst werden kann.

1. Einführung

Unter Geist und Geistern werden in der Regel sehr unterschiedliche Dinge verstanden. In allen Fällen handelt es sich dabei um etwas, was sich grundsätzlich der Wahrnehmung durch unsere menschlichen Sinne entzieht. Dieser Artikel bezieht sich ausgehend vom menschlichen Geist ausschließlich auf reale Formen des Geistes und nicht auf imaginäre Geister (wie z.B. Gespenster, Dämonen, Feen, Elfen oder andere Fabelwesen) bzw. transzendente Geistwesen (wie z.B. Gott, Engel, Teufel …), die alle unsichtbare Geister darstellen, denen Eigenschaften und Fähigkeiten zugeschrieben werden, die sie ansonsten kaum von uns als lebende Menschen unterscheiden, d.h. sie kommunizieren, sie denken, sie agieren usw.
Nach Wikipediaist ein Geist ein aus historischen Gründen uneinheitlicher Begriff der Philosophie, Theologie, Psychologie und der Alltagssprache,der nie eindeutig definiert wurde und der in neuerer Zeit als Ursache des Bewusstseins und der kognitiven Fähigkeiten des Menschen beschrieben wird. Man könnte deshalb behaupten, es gäbe eine Geisteswissenschaft, ohne dass der Begriff des Geistes weder natur- noch geisteswissenschaftlich eindeutig geklärt wäre.
Die Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Biologie usw.) befassen sich ausschließlich mit unserer realen Welt, in der nicht alles direkt sichtbar oder greifbar ist, aber dennoch experimentell untersucht werden kann. Alles, was reproduzierbar gemessen werden kann, ist ein objektivierbarer Teil unserer realen Welt, der prinzipiell auch verstanden werden kann.
Dies gilt beispielsweise für
– die Grundbausteine der Materie, die Elementarteilchen, die wir einzeln nicht sehen können, die aber unser gesamtes Universum aufbauen. Obwohl wir sie mit unseren Sinnen nicht direkt wahrnehmen können, können wir sie dennoch indirekt mit unseren technischen Geräten genauestens untersuchen, verstehen und immer genauer bis ins feinste Detail mathematisch beschreiben.
– für die meisten Energieformen, die wir nicht sehen können und die dennoch existieren. Wenn wir sie nicht beherrschen würden, dann könnten wir mit ihnen auch nicht unsere Maschinen und unsere technischen Geräte betreiben.
– für Radiowellen und die meisten anderen elektromagnetischen Wellen, über die wir inzwischen (Dank unserer experimentellen Techniken) bestens informiert sind, also alles wissen, was in ihrem Zusammenhang von Bedeutung ist. Mehr noch: Wir können sie für uns nutzen, d.h. technische herstellen und sie beispielsweise für die Informationsübertragung und -verarbeitung einsetzen.
– für alle Prozesse und Mechanismen, die im Innern der belebten und unbelebten Natur sowie in unseren technischen Geräte physikalisch-chemisch und biologisch ablaufen. Deshalb können wir sie auch für unsere Zwecke und Ziele einsetzen.
Weil dies so ist, gilt: Unsere Sinnesorgane lassen uns nur einen kleinen Teil und damit einen kleinen Ausschnitt aus unserer realen Welt direkt erkennen. Die Naturwissenschaften erlauben es uns, wesentlich mehr zu erkennen und zu verstehen, als das, was wir allein durch unsere Sinnesorgane wahrnehmen können.

2. Der menschliche Geist – phänomenologisch
Da unser denkender Geist der Ursprung des philosophischen und theologischen Begriffs des Geistes ist, sollten die charakteristischen Eigenschaften und Fähigkeiten des menschlichen Geistes auch in jeder anderen Form des Geistes naturwissenschaftlich erkennbar und damit auch messbar und erklärbar sein. Also formulieren wir etwas allgemeiner:
Unser Geist verarbeitet unsere Sinnesinformationen nach festgelegten Regeln so, dass sie zu einer bestimmten von uns erwünschten Wirkung führen, die einen bestimmten Zweck erfüllt.
Da er in uns etwas bewirkt, ist er ein Akteur, der in unserem Inneren aktiv ist. Er sorgt dafür, dass wir uns beim Denken innerlich sprechen hören und uns an Ereignisse der Vergangenheit erinnern. Er sorgt aber auch dafür, dass wir bei unseren Handlungen unsere Hände, Arme, Beine, Augen …unbewusst so bewegen, wie wir es wollen.
Unser Geist arbeitet nach dem Kausalitätsprinzip. Er setzt eine Ursache (die Sinneswahrnehmung) in eine Wirkung (eine körperliche oder geistige Reaktion) um. Diese Aktion kann bewusst (beim Denken) und unbewusst (ohne Denken) ablaufen.
Menschen und Tiere weichen aus, wenn sie sehen, dass etwas auf sie zugeflogen kommt. Die Sinnesinformation wird dabei unterbewusst so verarbeitet, dass sie bestimmte Muskelfasen reagieren lässt. Wenn wir einen Brief lesen oder eine Satz hören (Ursache), dann ruft unser Geist Erinnerungen aus unserm Gedächtnis wach, die zuvor schon in ihm von unserem Geist mit Informationen aus unseren Sinnesorganen in einer früheren Aktion abgespeichert wurden. Mit ihnen arbeitet er eine Antwort (Folgeaktion/Wirkung) aus.
Zum Denkprozess sind keine aktuellen Sinnesinformationen notwendig, da unser Geist in diesem Fall ohne Einschaltung der Sinnesorgane mit abgespeicherten Informationen arbeitet, so wie ein Computer abgespeicherte Daten reaktivieren und nutzen kann.

3. Der menschliche Geist – mikroskopisch
Wie unser Geist in unserem Kopf arbeitet, d.h., was auf der molekularen Skala in unserem Körper geschieht, ist ein sehr komplexer Mechanismus, der Hirnforschern (1) in den wesentlichen Grundzügen bekannt ist. Sie können wie folgt vereinfacht zusammengefasst werden:
Die Kommunikation der Information erfolgt über Nervenbahnen und ihre Speicherung geschieht in den Neuronen des Gehirns. Die Träger der Information sind ionische Signale und ihre Speicherung erfolgt über zwei Ladungszustände (geladen oder ungeladen). Die Sprache der Kommunikation, d.h. was die Signalfolgen bedeuten und wie sie konkret wirken, ist noch nicht entschlüsselt.
Die Kommunikation der Information innerhalb unseres Körpers erfolgt mehrstufig.
– In einer ersten Stufe muss z.B. die optische Information im Auge in eine ionische Information umgewandelt werden. Dazu ist eine photochemische Reaktion erforderlich. Der Sender der Information ist das Objekt außerhalb unseres Körpers. Der photochemisch arbeitende Geist wandelt das auf der Netzhaut im Auge abgebildete Bild in ionische Signale um und leitet sie auf den Sehnerv. Ursache ist das Licht und Wirkung ist ein ionischer Strom.
– In einer zweiten Stufe wird der über den Sehnerv in das Gehirn geleitete Ionenstrom dort verarbeitet. Diese Arbeit leistet ein Geist, der auf rein physikalischer Basis Datenverarbeitung in unserem Gehirn betreibt, ähnlich (aber definitiv mit anderen wesentlich komplexeren Mechanismen) wie es in Computern geschieht. Der Sender der Information ist das Auge und der Empfänger sind die Neuronen in unserem Gehirn. Die Ursache ist das Signal aus dem Auge und die Wirkung ist eine Weiterverarbeitung in den Neuronen (Umwandlung bzw. Abspeicherung).
– In einer dritten Stufe wird die in den Neuronen verarbeitete bzw. abgespeicherte Information entweder (a) in einem internen Denkprozess (Vergleich mit bereits abgespeicherten Informationen) weiterverarbeitet und/oder (b) an spezielle Muskelfasern weitergeleitet und dort elektromechanisch in einen Bewegungsprozess umgewandelt. Die Sender sind die Neuronen eines bestimmten Gehirnbereichs und die Empfänger sind (a) die Neuronen eines anderer Hirnbereiche und/oder (b) die Muskelfasern. Ursache ist das im Gehirn verarbeitete Signal, und Wirkung ist (a) eine bildhafte Erinnerung/Vorstellung, was geschehen könnte und/oder (b) eine Bewegung (Reaktion) des Körpers.
Auslöser (Ursache) der Arbeit unseres menschlichen Geistes ist damit ein Ereignis außerhalb unseres Körpers, das wir optisch oder akustisch wahrnehmen (d.h. als Signal/Information empfangen). Es wird intern in die interne ionische Signalsprache unseres menschlichen Geistes übersetzt und bewirkt eine Reaktion, die einen Denkprozess und/oder eine Bewegung auslösen kann. Beides erfolgt wieder angepasst an das, was außerhalb unseres Körpers geschah. Um das, was unser Geist mit den Informationen gemacht hat, auch nutzen zu können, arbeitet unser Geist beim Denken und Handeln mit den uns allein vertrauten optischen oder akustischen Eindrücken, die er vollautomatisch in seine interne ionische Signalsprache übersetzt und umgekehrt. Deshalb wirkt es auch auf uns so, als ob unser Geist in den Bildern, die wir gesehen und in der Sprache, die wir gehört haben, denken würde, obwohl der eigentliche Denkprozess unbemerkt von uns intern elektrisch ähnlich wie in einem Computer abläuft.

4. Zur naturwissenschaftlichen Beschreibung des Geistes
Es gibt weder Bücher noch Artikel, die uns naturwissenschaftlich erklären, was der Geist des Menschen oder ein Geist ganz allgemein ist, und was er macht. Deshalb gilt das Leib-Seele Problem in der Philosophie bis heute als ungelöst. Aber es gibt sehr viele Bücher über Hirnforschung (2), die uns die überaus komplexe Funktions- und Wirkungsweise unseres Gehirns sowie unser Bewusstsein und Unterbewusstsein sehr detailliert erklären. Ähnliches gilt für die Kognitionswissenschaften (3), die interdisziplinäre Prozesse bearbeiten, die zwischen Sensorik und Motorik vermitteln. Medizinisch steht heute eindeutig fest, dass der menschliche Geist auf einer neuronalen Aktivität des Gehirns beruht, mit der unter anderem Ionenströme entlang den Neuronenbahnen erzeugt und Ladungen in den Neuronen des Gehirns abgespeichert werden. Was aber die neuronale Aktivität bewirkt, d.h. worin ihre geistige Arbeit besteht, wird nicht ausgesagt.
Auch ohne medizinische Kenntnisse wissen wir heute sehr genau, dass unser denkender Geist ein unsichtbarer Akteur ist, der nach vorgegebenen Mechanismen (biophysikalischer und biochemischer Art) Informationen verarbeitet, und damit eine geistige Arbeit leistet (4), wie es auch im Teil 1 dieses Artikels beschrieben ist.
Dieses Wissen können wir wie folgt zusammenfassen:
1. Der menschliche Geist arbeitet in jedem menschlichen Gehirn nach ein und denselben Mechanismen/Grundprinzipien. Auch das menschliche Gehirn ist in allen Menschen nach denselben genetischen Vorgaben aufgebaut.
2. Er verarbeitet die Informationen, die ihm uns unsere Sinnesorgane liefern, in allen Menschen nach internen Regeln so, wie wir es zum Denken (für unser geistiges Leben) und Handeln (für unser körperliches Leben) brauchen.
3. So wie unser Körper ein körperlicher Akteur ist, der körperliche Arbeit verrichtet, so ist auch unser Geist ein geistiger Akteur, der geistige Arbeit verrichtet.
4. Sowohl unser Geist als auch die Arbeit, die er leistet, kann nicht mit unseren Sinnen wahrgenommen werden, deshalb wird er auch als Geist bezeichnet.
5. Das Ergebnis seiner Arbeit erkennen wir daran, dass er aufgrund von Informationen (meist optische Bildinformationen oder akustische Sprachinformationen) eine Reaktion auslöst. Diese Reaktion kann körperlich (eine Handlung/Bewegung) oder geistig (ein Denkvorgang) sein.
6. Sowohl die Struktur unseres Gehirns sowie die Mechanismen, mit denen unser Geist arbeitet, haben sich evolutionär entwickelt.
In diesen Aussagen sind mehrere Begriffe enthalten, die naturwissenschaftlich wie folgt eindeutig definiert sind:
a) Informationen sind aussagekräftige Bestandteile einer Mitteilung, d.h. sie müssen eine Bedeutung haben, sonst sind sie keine Informationen (5).
b) Informationen werden von einem Informationsträger (Teilchen oder Wellen verschiedenster Art in Materie oder Vakuum, Symbole auf Papier…) getragen. In der Telekommunikation sind es elektromagnetische Wellen, im Computer sind es elektrische Signale, im Gehirn sind es ionische Signale.
c) Informationsträger dienen der Speicherung und dem Transport der Information bei der Kommunikation (Weitergabe).
d) Informationen werden in unterschiedlichen Systemen in unterschiedlichen Sprachen, bzw. verschlüsselt, kommuniziert.
e) Informationen stammen grundsätzlich von einem Verursacher (Sender) und sind an einen Adressaten (Empfänger) gerichtet, der nur dann damit etwas anfangen kann, bzw. eine Reaktion auslösen kann, wenn er die darin enthaltene Botschaft versteht, d.h. die Sprache beherrscht, in der die Mitteilung verfasst ist. Der Empfänger muss auf den Sender abgestimmt sein (Resonanz-, Schlüssel-Schloss-Prinzip).
f) Immer wenn eine empfangene (also auch verstandene) Information in eine ganz bestimmte Aktion umgesetzt wird, ist für diese Arbeit ein Geist aktiv. Naturwissenschaftlich ausgedrückt, arbeitet jeder Geist mit einem speziellen Mechanismus, der ihn charakterisiert und der einen ganz speziellen Prozess auslöst. Er erzeugt eine Wirkung auf eine Ursache. Dies entspricht damit der zeitlichen Abfolge des Kausalitätsprinzips.
g) Die Existenz einer Information allein bewirkt nichts. Sie braucht sowohl einen Empfänger als auch einen Geist und einen Empfänger, der darauf anspricht.Erst wenn sie von einem Empfänger gelesen und verstanden wird, erfolgt eine Reaktion, die geistig oder körperlich sein kann.
h) Die zeitliche Abfolge verursacht eine Dynamik
i) Arbeit ist eine Form der Energie, die durch eine Kraftwirkung definiert ist.
j) Kraftwirkungen üben auf Massen eine Beschleunigung (Dynamik) aus.
Demnach gilt:
– Ein Körper bezieht sich auf Materie und ein Geist auf einen speziellen physikalisch-chemischen Mechanismus, der in diesem Körper eine Reaktion (Bewegung) aufgrund von Informationen bewirkt. Körper und Geist (Leib und Seele) stellen damit zwei eindeutig unterschiedliche Entitäten dar.
– Ein Geist arbeitet mit Informationen, die gezielte Kraftwirkungen auf Moleküle, Ionen … (allgemein auf Teilchen und Wellen) ausüben.
– Informationen haben nur gemeinsam mit Informationsträgern und einem Geist, der sie in Kräfte umsetzt, eine Bedeutung.
Die Wirkung einer Ursache beruht grundsätzlich auf einem sehr speziellen physikalisch-chemischen Mechanismus (Schlüssel-Schloss-Prinzip), der den Geist, der diese Arbeit leistet, charakterisiert. Nicht jeder Schlüssel öffnet jedes Schloss, bzw. nicht jeder Geist versteht jede Sprache und jeden Informationsträger. Der Geist ist der zugehörige Akteur, der auf ganz bestimmte Informationen spezialisiert ist und nicht jede Ursache in eine Wirkung umsetzt.

5. Zur naturwissenschaftlichen Definition des Geistes
So wie unser Körper ein körperlicher Akteur ist, der körperliche Arbeit verrichtet, so ist auch unser Geist ein geistiger Akteur, der geistige Arbeit verrichtet. Diesen Geist können wir nach den bisherigen Ausführungen naturwissenschaftlich wie folgt definieren:
Die Arbeit unseres denkenden Geistes besteht darin, die kommunizierten und in den Neuronen abgespeicherten Sinnesinformationen nach strengen Regeln der Naturgesetze zu verarbeiten. Ähnliches geschieht bei der Arbeit unseres genetischen Geistes, der die kommunizierten und in den Genen abgespeicherten Erbinformationen in den Körperzellen verarbeitet.
Diese naturwissenschaftliche Definition kann für alle realen Geister wie folgt verallgemeinert werden.
Ein Geist ist ein Akteur, der kommunizierte und abgespeichert Informationen verarbeitet. Bei dieser Arbeit erzeugt er Bewegung bzw. Aktion.
Diese Definition enthält aufgrund naturwissenschaftlicher Zusammenhänge folgende klare Aussagen:
– Ein Geist ist ein unsichtbarer Arbeiter. Er ist deshalb unsichtbar, weil er mit physikalisch-chemischen Mechanismen auf molekularer oder atomarer Basis arbeitet, die prinzipiell nicht sichtbar sind, aber gemessen werden können.
– Arbeit wird durch Kräfte geleistet. Auch Kräfte sind unsichtbar und können gemessen werden.
– Kräfte verursachen Bewegung und setzen Energie um. Energie ist ebenfalls unsichtbar und kann gemessen werden.
– Der Auslöser der Kraft ist die kommunizierte Information. Informationen sind auch nicht sichtbar (nur gelegentlich die Symbole, mit denen sie schriftlich kommuniziert werden)
– Zu jeder kommunizierten (verstandenen) Information gibt es einen Verursacher (einen Sender), einen Adressaten (Empfänger) und einen Geist, der sie verarbeitet.
– Informationen können makroskopisch von Menschen, von Radiosendern usw. und mikroskopisch von Elementarteilchen, Atomen, Molekülen oder Ladungen usw. ausgehen und dadurch unterschiedliche Ursachen haben. Entsprechend können unterschiedliche Kräfte (elektromagnetische, chemische Kräfte, Kernkräfte, Gravitationskräfte usw.) wirken, die von den entsprechenden unterschiedlichen Geistern umgesetzt werden.
– Die Aktionen der jeweiligen Geistformen folgen eindeutigen Gesetzmäßigkeiten.
– Überall, wo Informationen kommuniziert werden, wirken auch Kräfte, mit denen die zugehörigen Geistformen auch ihre Arbeit verrichten.
Um Informationen zu verarbeiten, braucht der Geist grundsätzlich etwas, was er bewegen kann, z.B. eine Welle, ein Teilchen, ein Molekül, ein Ion, ein Elektron … Ein Geist allein kann nicht existieren.
Die bewegte Welle kann eine Schallwelle, eine elektromagnetische Welle, eine Materiewelle usw. sein. Bei der Informationsverarbeitung im Auge ist es Licht, im Ohr sind es Schallwellen, im Radio und Fernseher sind es Radiowellen. Bei der Informationsverarbeitung im Gehirn sind es Ionen, im Computer sind es Elektronen und bei der Verarbeitung der Erbinformation sind es Moleküle.
Es sind immer drei Dinge zur Informationsverarbeitung nötigt: Ein Sender, ein Empfänger und ein Geist, der etwas damit macht. Der Sender ist die Ursache einer Information, die zusammen mit einem Geist und einem Empfänger eine Wirkung erzeugt. Der Geist muss die gemeinsame Sprache des Senders und des Empfängers beherrschen, damit er die Information versteht und sie beim Empfang in eine Aktion umsetzen kann.
Zu jeder Art der Informationsverarbeitung gibt es den entsprechenden Geist, der in anorganischen Systemen mit rein chemischen und physikalischen Mechanismen, und in Lebewesen mit wesentlich komplexeren biochemischen, biophysikalischen und biogenetischen Mechanismen arbeitet

6. Grundsätzliches
Informationen werden nicht nur im Gehirn des Menschen verarbeitet. Die zugehörigen Formen des Geistes (z. B. im Computer, in den Körperzellen, in Atomen usw. (5) arbeiten immer mit einem sehr speziellen Mechanismus, der auf die jeweils zugehörigen Informationen (optische, akustische, elektrische, ionische …) abgestimmt ist. Alle Ereignisse in der Natur sind Prozesse, die den Naturgesetzen unterworfen sind, und die von den speziellen Mechanismen ihrer zugehörigen geistigen Akteuren umgesetzt werden, die naturwissenschaftlich eindeutig definiert und im Lauf der Zeit immer genauer verstanden werden.Alle unterschiedlichen realen Geistformen funktionieren demnach grundsätzlich nach den unveränderlichen Regeln der Naturgesetze, in denen die zugehörigen Informationen enthalten sind.
Alle Prozesse in der Natur sind als eine Wirkung auf eine Ursache definiert (kausale Geschlossenheit der Wirklichkeit). Der zugehörige Akteur, der sie umsetzt, ist in Analogie zum menschlichen Geist jeweils ein Geist, der mit einer bestimmten Sprache und mit klar definierten naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten arbeitet.
Ein Ereignis oder ein Zustand A ist die Ursache für eine Wirkung B, wenn B von A herbeigeführt wird. Dabei gilt:
– Für diesen Prozess ist jemand verantwortlich, da nichts von selbst abläuft. Dieser Jemand ist der Geist, der ihn mit einem speziellen Mechanismus umsetzt.
– Jeder Prozess kann durch Informationen beschrieben werden, die sowohl den Ausgangspunkt des Prozesses (Ursache, Anfangsbedingungen) als auch die dazu notwendigen Naturgesetze und den Endzustand (Wirkung) beschreiben.
Aufgrund dieser Zusammenhänge gilt für eine naturwissenschaftliche Definition grundsätzlich auch die Kurzform:
Ein Geist ist ein Akteur, der eine Ursache in eine Wirkung umsetzt.
Diese verallgemeinerte Definition des Geistes enthält implizit die Aussage de Informationsverarbeitung, da jede Ursache-Wirkungsbeziehung einer Logik folgt. Und diese basiert auf der Information, die in einer speziellen Sprache der Ursache zugrunde liegt und die etwas über den jeweiligen speziellen Mechanismus aussagt, der für den zugehörigen Ablauf der Dinge notwendig ist. Es gibt keinen Prozess ohne Ursache und ohne einen Geist, der ihn mit einem bestimmten Mechanismus nach klar definierten Gesetzmäßigkeiten in eine Wirkung umsetzt.
Jeder Prozess wird durch einen speziellen, genau definierten Mechanismus, der den zugehörigen geistigen Akteur charakterisiert, ausgeführt. So verdanken wir dem denkenden Geist (der unsere in den Neuronen abgespeicherten Sinnesinformationen verarbeitet) unser geistiges Leben und dem genetischen Geist (der unsere in den Genen abgespeicherten Erbinformationen verarbeitet) unser körperliches Leben!

7. Die evolutionäre Entwicklung des menschlichen Geistes
Alles, was auf unserer realen Welt körperlich und geistig geschieht, hat eine Ursache, die in einer endlosen Kausalkette aus riesiger Energie und den Naturgesetzen im Lauf von ca. 13,7 Milliarden Jahren entsprechend dem Standardmodell der Kosmologie (6) entstanden ist. Der Ursprung des Universums und damit die Ur-Ursache aller Dinge und aller Mechanismen stellt damit etwas dar, was wir zwar verstehen, was wir aber nicht mit unseren Sinnen wahrnehmen können.
Die kausale Entwicklung der verschiedenen Formen des Geistes (7) ist in den ersten Jahrmilliarden durch mehrere Paradigmenwechsel geprägt, die zunächst der kausalen Entwicklung der Chemie aus der Physik und der Biologie aus der Chemie und der Physik entspricht.
A) Zuerst gab es nur rein physikalisch arbeitende Formen des Geistes.
– Erst nachdem Energie in Materie umgewandelt worden war, konnten sich zusätzlich chemisch arbeitende Geistformen aus den physikalischen entwickeln.
– Als im Lauf der Abkühlung der Erde organische Moleküle entstanden waren, konnten sich die Geistformen entwickeln, die für die Selbstorganisation der Moleküle verantwortlich waren.
B) Nachdem vor ca. 4 Milliarden Jahren biologisches Leben entstanden war, fand der erste Paradigmenwechsel statt.
– Durch die Entwicklung des genetischen Geistes waren die selbst organisierten Zellen in der Lage, Erbinformation bei der Zellteilung zu verarbeiten und weiterzugeben und sich dabei perfekt zu reproduzieren.
– Durch die Entwicklung mehrzelliger Lebewesen mussten aus Gründen der Arbeitsteilung Informationen zwischen den Zellen ausgetauscht werden. Dazu musste ein ionischer Geist entwickelt werden.
– Je komplexer die Lebewesen wurden, desto wichtiger wurde der Informationsaustausch für das Zusammenwirken der Organe, deshalb entwickelten sich mit ihnen die neuronalen Zellen, in denen sich der ionische Geist weiterentwickelte.
– Hand in Hand mit der Ausbildung des Gehirns als Informationszentrale des ionischen Geistes, bildete sich mit ihm ein Urgeist, der in den Lebewesen zuerst ein Unterbewusstsein und dann ein Bewusstsein entwickelte.
– Erst in der Hirnrinde der Menschen konnte sich über das Sprachvermögen ein ausgeprägter bewusster Geist und ein denkender Geist aus diesem Urgeist entwickeln.
C) Weitere Paradigmenwechsel erfolgten erst in den letzten Jahrzehnten in den von uns entwickelten technischen Systemen.
– In ihnen wurden Mechanismen und mit ihnen technische Geister entwickelt, die für uns in anorganischen Systemen Informationen verarbeiten. Dabei entstand zunächst die Telekommunikation, dann Radio, Fernsehen, Computer, Automaten …
– Mit den entsprechenden von uns entwickelten Sensorik und den entsprechenden selbst vermittelten Programmen geht man davon aus, dass in Zukunft auch eine künstliche Intelligenz entwickelt werden kann.
Unsere technischen Systeme arbeiten heute vollautomatisch, ähnlich wie die ersten Ein- und Vielzeller, die auch kein Bewusstsein hatten und auch nicht denken konnten. So wie die Biologie denkende Lebewesen entwickeln konnte, so glaubt man auch, dass die Menschheit in Zukunft auch selbständig denkende Maschinen entwickeln kann.

Fazit
Bei jeder Art der Wechselwirkung zwischen unsichtbaren Elementarteilchen (in der Quantenmechanik), zwischen mikroskopisch kleinen und deshalb unsichtbaren Atomen, Molekülen oder Ionen (in biologischen Zellen) oder zwischen makroskopisch großen und deshalb sichtbaren Körpern (in der klassischen Mechanik und in Lebewesen) gehören grundsätzlich zwei Partner und ein Geist, der die dabei jeweils kommunizierte Information versteht und in eine Aktion umsetzt. Es besteht damit kein grundsätzlicher Unterschied zwischen den Akteuren, die für das sichtbare körperliche Leben auf makroskopischer Skala und das unsichtbare geistige Leben auf mikroskopischer und submikroskopischer Skala verantwortlich sind.
Leben ist deshalb ganz allgemein durch viele Geistformen charakterisiert, die alle Informationen verarbeiten. Oder: Überall wo Informationen verarbeitet werden, wirkt ein Geist in einer bestimmten Lebensform.
Alle Geistformen sind in einer milliardenjährigen Kausalkette aus dem Geist entstanden, der das Universum geschaffen hat. Auch dieser Geist hat eine Ursache, die allerdings nicht aus dem Standardmodell der Kosmologie ersichtlich ist.
Sowohl in der Mechanik als auch bei körperlichen Aktivitäten bewegt ein Geist etwas Materielles, was wir sehen können, weil es groß ist und eine Form hat. Aber auch bei allen geistigen Aktivitäten, die im Innern von Lebewesen oder Computern und Maschinen ablaufen, bewegt er etwas Materielles (Elektronen, Ionen, Moleküle …), was wir allerdings nicht sehen können. Die Ursachen sind in allen Fällen Informationen, die über unsichtbare Informationsträger ausgetauscht (kommuniziert) werden und intern von einem Geist (z.B. in unserem Körper von unserem genetischen Geist) in einer uns unzugänglichen Sprache beim Aufbau und Vervielfältigung der Körperzellen verarbeitet werden.
Letztendlich sind alle unsere körperlichen und geistigen Aktionen und damit auch ihre zugehörigen Akteure (unser denkender Geist bzw. unser denkendes Ich, unser unterbewusst oder bewusst arbeitender Geist bzw. unser unterbewusstes Ich oder bewusstes Ich) auf physikalisch-chemische und biologische Mechanismen zurückzuführen, die exakten naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten folgen.

Für wertvolle Anregungen und konstruktive Kritik bedanke ich mich bei meinen früheren Kollegen der Theoretischen Physik an der Universität Stuttgart, Professor Weidlich und Professor Mahler.

Literatur

(1)Zum Beispiel Richard F. Thompson: Das Gehirn. Spektrum der Wissenschaft 1990
(2)Zum Beispiel AdnanSattar: Was ist Bewusstsein? Verlag Germania Com, Berlin 2011
(3)Zum Beispiel Max Urchs: Maschine-Körper Geist – Eine Einführung in die Kognitionswissenschaften, Vittorio Klostermann, Frankfurt 2002
(4)Eine Übersicht über Informationen gibt Werner Gitt: In the Beginning was Information. CVL Bielefeld 1997.
(5)Hans Sixl: Geist und Leben – aus naturwissenschaftlicher Sicht. Tabula Rasa No 71(1/2012)
(6)Zum Beispiel Steven Hawking: Der große Entwurf. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010
(7)Eine Übersicht über unterschiedliche reale Geistformen und ihre Entwicklung gibt Hans Sixl: Ist Gott auch ohne Transzendenz denkbar? Tabula Rasa No 82 (12/2012) und Hans Sixl: Göttliches – aus naturwissenschaftlicher Sicht. Wagner Verlag Gelnhausen 2010

Über Hans Sixl 52 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.

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