Das CORONAVIRUS beeinflusst jeden Lebensbereich, besonders auch die Kunst und die Kultur.
Nachdem Ende Dezember 2019 ein erster Fall eines neuartigen Virus in der chinesischen Stadt Wuhan entdeckt wurde, genannt SARS-CoV-2 (allgemein als CORONAVIRUS bekannt), der vom Tier auf den Menschen übertragen wurde und dort Atemwegserkrankungen hervorruft, hat sich die Lage fast auf der ganzen Welt dramatisch geändert. Die Krankheit selber wird als COVID-19 bezeichnet.
Am Abend des 11. März 2020, etwas über 3 Monate später, rief die Weltgesundheitsorganisation WHO offiziell eine PANDEMIE aus – eine Krankheit, die sich epidemieartig über die ganze Welt ausbreitet.
Am selben Tag hatte der italienische Ministerpräsident Conte die Schließung aller Geschäfte in ganz Italien verfügt, nachdem bereits vorher alle Theater, Opernhäuser, Museen, Schulen, Kindergärten und sonstige Versammlungsorte geschlossen wurden.
Jeder Personenverkehr von und nach Italien ist eingestellt worden, die Städte Mailand und Venedig stehen unter Quarantäne, das öffentliche Leben im ganzen Land kommt zum Erliegen.
Italien ist mit 12.000 positiv getesteten Corona-Erkrankten und 800 Toten das in Europa am meisten betroffene Land.
In China hat sich die Zahl der Neuerkrankungen stabilisiert und steht bei 80.000. Etwa 4.000 Personen sind bisher daran gestorben.
In anderen Ländern dagegen verbreitet sich die Krankheit weiter.
In Deutschland gibt es bis heute 1600 Infizierte bei 3 Toten. Immer mehr europäische Länder schließen ihre Schulen und Universitäten, Kindergärten und Kitas. Der Reiseverkehr wird weiter eingeschränkt.
Heute Morgen verkündete US-Präsident Donald Trump, das ab Freitag Mitternacht (US-Zeit) für 30 Tage kein Europäer mehr in die USA reisen darf.
Die Zahl der Coronvirus-Infizierten in China © WHO
Diese Pandemie wird uns alle treffen. Ob gesundheitlich, privat oder beruflich. Die gesamte Weltwirtschaft wird einbrechen, Personen werden sich nicht mehr sehen können, Veranstaltungen jeder Art werden abgesagt, alle öffentlichen Häuser werden geschlossen.
Die Börsen sind bis heute weltweit um 30 % innerhalb einer Woche eingebrochen, der schlimmste Crash seit dem 11. September 2001.
Zahl der Coronavirus-Infizierten außerhalb Chinas © WHO
Und ein Ende der Talfahrt ist nicht abzusehen.
Der bekannte Virologe Christian Drosten vom Virchow Klinikum in Berlin prognostiziert, dass erst 70 % einer Bevölkerung den Virus einmal gehabt haben müssen, damit die Erkrankung zurückgeht. Denn jeder einmal Infizierte wird automatisch immun gegen jede weitere Erkrankung mit dem gleichen Erreger.
Zahl der Toten durch den Coronavirus weltweit © WHO
Wie ist die Situation in Berlin?
Am Dienstag, dem 10.03.2020, gab der Kultursenator von Berlin, Klaus Lederer (Die Linke), folgende Erklärung bekannt:
Alle staatlichen Theater- und Opernhäuser mit mehr als 500 Sitzplätzen werden vom 11. März bis 19. April 2020 (also bis nach den Osterferien) geschlossen.
Dies betrifft auch die Staatlichen Museen zu Berlin, insbesondere die Museumsinsel, den Hamburger Bahnhof und das Kulturforum am Potsdamer Platz.
Zahl der mit Corona Infizierten (gelb) zu der Zahl der Genesenen weltweit (grün) © WHO
Den privaten Theater- und Veranstaltungshäusern wird empfohlen ebenso zu handeln.
Dies gilt auch für Clubs.
Der berühmte Techno-Club BERGHAIN hat bereits seine Tore bis zum 20. April geschlossen.
Bundesgesundheitsminister Spahn empfahl für ganz Deutschland Veranstaltungen von über 1000 Besuchern grundsätzlich abzusagen, kleinere zwischen 500 – 1000 Besucher sollen je nach Lage noch offenbleiben (Gesundheit ist Ländersache).
Das gleiche gilt für Fußballspiele. Das erste Spiel ohne Zuschauer fand gestern Abend in Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln statt (2:1 für Gladbach). Weitere solche Geisterspiele werden folgen.
In Italien sind sogar alle Serie A Spiele ganz abgesagt worden, ebenso in Spanien.
Der berühmte Fußballclub Real Madrid ist heute unter Quarantäne gestellt worden.
Corona Erkrankungen weltweit © John Hopkins University
Die Berliner Kultureinrichtungen haben auf die Bedrohung durch das CORONAVIRUS unterschiedlich reagiert:
Das DEUTSCHE THEATER BERLIN gibt keine Vorstellungen mehr im großen Saal (800 Plätz), aber in den Kammerspielen und der Box (unter Vorbehalt).
Das Berliner Ensemble (in privater Hand) schließt den 2. Rang (200 Plätze) und verringert dadurch die Zahl der Sitzplätze auf ca. 400 (unter Vorbehalt).
Das MAXIM GORKI THEATER schließt das große Haus, spielt aber im Container weiter (unter Vorbehalt).
Die VOLKSBÜHNE schließt ganz.
Die SCHAUBÜHNE spielt zunächst nur das Stück „Die Affen“, welches am 11. März 2020 Premiere feierte (unter Vorbehalt). Alle anderen Vorstellungen werden abgesagt. Auch das Theaterfestival „FIND“ wird abgesagt. Die beiden Säle der Schaubühne haben je ca. 400 Sitzplätze.
Die STAATSOPER UNTERE DEN LINDEN (1368 Sitzplätze) sagt alle Vorstellungen bis zum 19. April ab, die Premiere von „IDOMENEO“ am 22. März 2020 wird gespielt, aber ohne Publikum. Die Premiere soll digital über einen Livestream übertragen werden, vielleicht überträgt auch der Fernsehsender RBB live die Premiere. Die Zuschauerränge werden aber leer bleiben.
Die KOMISCHE OPER (1200 Sitzplätze) gibt ebenfalls keine Vorstellungen bis zum 19. April, ebenso bei der DEUTSCHEN OPER (1859 Plätze).
Alle Veranstaltungshäuser bieten Rückerstattungen der bereits im Vorfeld gekauften Tickets an.
Die KOMISCHE OPER macht zusätzlich den Vorschlag, dass Ticketbesitzer ihr bereits gezahltes Eintrittsgeld als Spende an die Oper geben können, eine Spendenbescheinigung (steuerlich absetzbar) würde dann ausgestellt werden.
Die BERLINER FESTSPIELE sagen alle Veranstaltungen ab, allerdings nur bis zum 9. April (vorerst).
Die Absage betrifft sämtliche Veranstaltungen und Konzerte von MaerzMusik – Festival für Zeitfragen (20.–29.03.) im Haus der Berliner Festspiele sowie in den weiteren Festivalspielstätten und die internationalen Tanz-Gastspiele „Aisha and Abhaya“ des Ballet Rambert & The Royal Ballet (11.–13.3.), „Rain (live)“ (2.–4.4.), „Achterland“ (7.–9.4.) von Anne Teresa De Keersmaeker | Rosas im Haus der Berliner Festspiele. Auch die geplante Filmreihe „Sundays for Hong Kong II“ (15.3.–26.4.) im Gropius Bau entfällt.
Die PHILHARMONIE BERLIN (2440 Sitzplätze) hat alle Vorstellungen bis zum 19. April abgesagt.
Das heutige Konzert mit den Berliner Philharmonikern und dem Dirigenten Simon Rattle findet vor leeren Sitzen statt und ist im Internet in der DIGITAL CONCERT HALL zu sehen und zu hören. Kostenlos!
KINO
Alle Kinos in Berlin bleiben zunächst noch in Betrieb (unter Vorbehalt).
Der größte Kinosaal in Berlin ist im Zoopalast Saal 1 mit 850 Sitzplätzen.
Der zweitgrößte Saal ist das Kino 7 im Cinemaxx am Potsdamer Platz mit 600 Plätzen.
Berlin Kino Zoopalast © Holger Jacobs
Auch die Bildende Kunst ist von dem CORONAVIRUS betroffen.
Wie oben beschrieben schließen auch die Staatlichen Museen.
Auch das (private) Museum Barberini in Potsdam gab heute morgen bekannt, dass es seine wunderbare „MONET.ORTE“ Ausstellung bis zum 17. März schließen wird. Ein herber Verlust, denn solche Top-Ausstellungen sind in der Durchführung sehr teuer. Doch das Museum meinte, sie hätten an manchen Tagen mehr als 1000 Besucher und würden somit über dem Maximum der vorgeschlagenen Besucherzahl liegen.
Welche Auswirkungen der CORONAVIRUS auf die privaten Galerien haben wird ist derzeit noch nicht abzusehen. Die Art Cologne verschiebt ihre Kunstmesse von Ende April auf 19. bis 22.11.2020. Wie die Art Basel, Frieze London et.c. entscheiden werden, ist noch nicht abzusehen.
Die Ausstellungen in den privaten Galerien gehen aber weiter.
Folgende Galerien feiern heute Abend eine Eröffnung:
Galerie Mianki
Galerie Christine Knauber
Galerie Hulsch
Galerie Kremers
Galerie Jarmuschek & Partner
Galerie Lörcher
Galerie Sievi
Galerie Kuchling
Morgen, am 13, März 2020, eröffnet mit unserem Monats-Tipp die Galerie Thomas Schulte die Ausstellung „Robert Mapplethorpe“.
Außerdem die Galerie Burster auf dem Kudamm 213 und die neue Galerie McLaughlin im Suhrkamphaus in der Linienstrasse 32 in Berlin-Mitte.
Für genaue Informationen über das CORONAVIRUS mit Tipps zur Hygiene empfehlen wir die Homepage des deutschen Gesundheitsministeriums.
Kultur24.berlin wünscht allen Lesern gute Gesundheit und bleiben Sie optimistisch.
Kunst und Kultur werden uns auch in Zeiten des Coronavirus immer im Herzen bleiben!
Philharmonie Berlin © Holger Jacobs