KÖNIG LUDWIG II. – Mein Atem ist die Freiheit

Interview mit der Filmemacherin und Historikerin Angelika Weber
Presserezension und Kommentare zum Film gibt es auf: www.viacom-media.de .

Filmvorführungen im Kurtheater Tutzing als Matinee jeweils um 11. 30 Uhr am
23. 12. 12- abends dann Preview des neuen König Ludwig II. Filmes –
30. 12. 12 und
6. 1. 13

Ticket: € 7, 50

Was hat Sie bewogen, diesen Film zu machen?

Dies ist work in progress gewesen. Denn bei meinem Studium der Bayerischen Geschichte
habe ich König Ludwig II. geflissentlich übergangen. Im Laufe der Jahre habe ich viele historische Filme – Spielfilme, TV Serien und und Dokus – gedreht. Nur König Ludwig II. ist mir nicht in den Sinn gekommen. Als ich dann den Imagefilm für die Ausstellung „Götterdämmerung“, im Auftrag des Hauses des Bayerischen Geschichte, gedreht habe, ist mir schon während der Produktion aufgefallen, dass es Aspekte in Ludwigs II. Leben und Werk geben muss, die noch eher unbekannt sind. Inspiriert von seinem Tatendrang habe ich mich auf eine Expedition begeben, mit unbekanntem Ziel, aber mit dem dramaturgisch-ästhetischen Prinzip, seine eigenen Sichtweisen nachzuempfinden und filmisch umzusetzen.
Was hat ihn selbst bewegt? Was wollte er erreichen? Was sagt er selbst in seinen Briefen? Was ist festgehalten in unbekannten Dokumenten? Es ist eine faszinierende Welt, in die man sich ohne Schutzschild begibt. Immer wieder stehen Menschen an deiner Seite, die dir Ratschläge geben und dir helfen. Doch plötzlich bist du irgendwie und irgendwo allein und versuchst, einen Menschen wie Ludwig II. besser zu verstehen, „über den sowieso schon alles gesagt ist“, wie man immer wieder bemerkte. König Ludwig II. als eine vielschichtige Herrscherpersönlichkeit, die man auf der ganzen Welt kennt, einer der berühmtesten Deutschen, den man überall sehr schätzt – gibt es da überhaupt noch etwas anzumerken? Ja!
Wenn man sich erst einmal in Ludwigs II. Gefolgschaft begibt, nach und nach bewährt, die Höhen erklimmt und die Abstürze überlebt, so wird man immer mehr in seinen Bann gezogen. Und dann kommen ganz unerwartet sensationelle Aspekte seines Lebens und eine bestimmte Denkweise zum Vorschein, die sich filmisch wie eine Perlenkette aneinanderfügt. So ist es mir immer wieder von neuem ergangen: Unsere Filmtrilogie ist auf diese Weise realisiert.
Gleichwohl, es ist nur der Start gewesen, denn jetzt gehts erst richtig los. Auch die Produktion anderer Filme, die wissenschaftlichen Arbeiten, die unzähligen Begegnungen mit Experten, es ist im Grunde nur eine Vorbereitung auf die bevorstehenden Aufgaben gewesen.

Was fasziniert Sie am König selbst?

„Allein musste ich meine Ideale in mir tragen, abgestossen und verkannt“, so Ludwig II. in einem Brief an seine Erzieherin. Das Schlüsselerlebnis! Was damals unmöglich erschien, ist heute eine Herausforderung. Denn als Brückenbauer wird er prägend für die heutige Zeit sein. Er hat sich für andere Kulturen nicht nur interessiert, sondern seinen Vorstellungen und Ideen Taten folgen lassen. Werke der Kultur, Kunst, Musik, Architektur geben Zeugnis davon. Aber auch die kulturpolitischen Entscheidungen zeigen ihn als weltoffenen Menschen. Dazu gibt es viele, viele Beispiel. Aus konkretem Anlass, dem nächstjährigen Wagner-Jubiläum, sei Ludwigs II. engagierte und grosszügige Förderung der Juden genannt, vor allem auch seine Durchsetzungskraft gegenüber Richard Wagner. So bestimmte König Ludwig II. bei der Uraufführung von „Parsifal“ Hermann Levi als Dirigenten, gegen den Willen Wagners.
König Ludwig II. hat mit dieser Entscheidung einen echten Meilenstein gesetzt.
Es versteht sich wohl wie von selbst, welche Tragweite solche Beispiele bis heute haben.
Last not least: Ludwig II. hat die Wissenschaft und Forschung über alles gefördert, ist selbst als Hightech Freak bekannt, hat heimlich an der Entwicklung eines Flugzeugs mitgewirkt.
Die geschichtliche Entwicklung und die heutige herausragende Stellung Bayerns als Kunst, Kultur, Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort ist zweifellos auch dem visionären Geist König Ludwig II. zu verdanken. Dies ist allgemein bekannt. Was jedoch neu zu bewerten ist, hängt mit seiner Neugierde für andere Kulturen zusammen. Aus dieser völkerverbindenden Sicht könnten sich Strategien für spannende und wirkungsvolle Projekte entwickeln lassen.

Wie lange war die Vorbereitung zu dem Film?

Die konkrete Produktion dauerte mit Vorbereitung und fünf Monaten Schnitt fast drei Jahre.
Dazu gehörten mehrere Schritte, die sich parallel ereigneten. Während der Dreharbeiten haben sich neue Geschichten entwickelt, die wiederum zu unbekannten Fundstücken führten. Plötzlich hat sich die Schatztruhe mit Artikeln, Briefen, einem Teeservice, usw. gefüllt.
Und filmisch gesehen, sind dann die Stimmungsbilder, die mit den Lichtverhältnissen einhergehen, immer von Priorität. Und ob es Drehgenehmigungen gibt, wann und zu welchen Bedingungen, war oft nicht abzuschätzen oder kalkulierbar. Deshalb war diese Produktion in gewissem Sinne auch „zeitlos“ und riskant. Es lässt sich einfach nicht festsetzen, wie ein Schwan zu schwimmen hat und ob sich die Wolken wann über dem Schloss türmen. Die Visualisierung charakteristischer Erlebnisse, von Erkenntnissen, innerer und äusserer Wege, erfordert eine gewisse Beschaulichkeit, aber Dynamik, wenn es um spontane Szenen geht. Ganz im Gegensatz zu anderen Filmen, die in einem „normaleren Prozess“ ablaufen.
Es hat sich hier jedenfalls vorab keine Dispo erstellen lassen. Wenn ein öffentlich-rechtlicher TV Sender fragt, warum wir nicht vorab das Manuskript geschickt hätten, vielleicht hätte es einen Auftrag gegeben, dann wird einem bewusst, dass es Dinge im Leben gibt, die man weder vorher noch nachher programmieren kann. Soviel zur Dauer solch eines Filmes.

Wer hat Sie bei der Produktion des Filmes unterstützt?

Es ist keine Auftragsproduktion gewesen, es hat auch keine staatlichen Förderungen gegeben.
Die Hauptförderung kam aus dem Freundeskreis und Menschen, die ihre Gagen, usw. zurückgestellt haben, hoffend und vertrauend, dass der Film mit seinen speziellen Aussagen auch finanziell erfolgreich werden wird. Weiterhin gab es einen kleinen Beitrag von einer Stiftung und einem Sponsor. Hohes eigenes Investment soll nicht unerwähnt bleiben.

An welchen Orten wurde gedreht?
An vielen Ludwig II. Orten in Bayern, in Frankreich, in der Schweiz und in der Türkei.

Verkauf der DVD
über www.viacom-media.de
und in einigen shops der Schlösser

Nächstes Medienprojekt von VIACOM MEDIA GmbH als Fortsetzung, anlässlich des Wagner – Jubiläums 2013 „MEDIA MUSICA“mit Ausstellung und
Dokufilm „EIN SOLITÄR namens HERMANN LEVI“
in Zusammenarbeit mit einigen Städten und Gemeinden und der Kreissparkasse Starnberg-München.

Die Fragen stellte Matthias Bienek

Über Angelika Weber 48 Artikel
Angelika Weber, M.A., studierte Bayerische Geschichte, Anglistik, Theaterwissenschaft, Philosophie und Geschichte der Medizin. Sie arbeitet mit nationalen und internationalen TV – Anstalten zusammen. 1997 erhielt sie für ihre Film- und Dreharbeiten das Bundesverdienstkreuz.

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