Ist Gott ohne Transzendenz denkbar?

Vorbemerkungen
Wenn der Ursprung unseres Universums alle göttlichen Eigenschaften aufweist, dann ist das Universum nicht durch einen transzendenten Gott, sondern aus einem immanenten Gott entstanden, der ebenfalls wandlungsfähig ist. Die naturwissenschaftliche Erfahrung lehrt uns, dass alles eine Ursache hat. Demnach kann es keinen absoluten Anfang einer Sache geben. Nach dem vielfach bestätigten kosmologischen Standardmodell der Entstehung des Universums ist unsere reale Welt (soweit nachweisbar) von der ersten Sekunde an aus Energie nach den Regeln der Naturgesetze entstanden, die wiederum auch aus etwas Anderem entstanden sein können.

Einleitung
Die erste Ursache allen Seins ist Gott. Das ist die Grundlage aller großen Weltreligionen. Nach ihnen ist Gott der Urgrund des endlos erscheinenden Universums, unserer Erde, der belebten und unbelebten Natur und damit unserer realen Welt, in der wir leben. Wer oder was allerdings Gott ist, bleibt in allen Religionen weitgehend undefiniert. Nur die Aussage, Gott ist ein überirdisches allmächtiges Wesen, das die Welt durch ein Wunder aus dem Nichts geschaffen hat (creatio ex nihilo), wird aus der Offenbarung abgeleitet. Wenn vorher nichts da war, dann muss dieses göttliche Wesen (und damit auch die von ihm geschaffene Welt) aus einer anderen Welt, d.h. aus einer uns nicht zugänglichen Wirklichkeit stammen.Ein religionsphilosophisch postulierter absoluter Anfang der Welt und des Lebens auf der Welt fordert auf diese Weise eine Schöpfung durch ein transzendentes Wesen aus einer ebenso transzendenten Welt, die sich auf außerweltliche Räume außerhalb unseres beobachtbaren Universums beziehen, die nicht mit naturwissenschaftlichen Methoden erschlossen werden können.
Nach theologischem Offenbarungswissen ist (1) nicht nur das Universum, sondern (2) auch jeder einzelne Mensch ein Geschöpf Gottes. Auch der Mensch hat damit, religionsphilosophisch gesehen, einen transzendenten (außerweltlichen) Ursprung (da nach dieser Vorstellung von ihm zuvor nichts existierte), d.h.auch er hat aus dieser speziellen Sicht einen absoluten Anfang. Im Gegensatz zu dem so postulierten absoluten Anfangdes menschlichen Lebens hat es aber (3) kein absolutes Ende, denn die Seele des Menschen (der Geist des Menschen) überlebt aus theologischer Sicht seinen körperlichen Tod in einer transzendenten Welt. Ferner wird (4) in unbestimmter ferner Zukunft eine Auferstehung von den Toten in einer nächsten realen Welt in Aussicht gestellt.
Wunder, wie die Erschaffung der Welt aus dem Nichts, können naturwissenschaftlich nicht erfasst werden. Dazu zählt auch alles, was transzendenten Charakter hat, also überirdische Wesen, Welten und unsterbliche Seelen sowie eine Auferstehung von den Toten. Deshalb führt die Diskussion von Theologen mit Naturwissenschaftlern sehr schnell automatisch in eine Sackgasse, die zu der zweifelhaften Erkenntnis führt, dass sich Naturwissenschaftler und Theologen nichts zu sagen haben.
Da Naturwissenschaftler nur über die Erkenntnisse der von uns erfahrbaren wirklichen Welt (der immanenten Welt im Gegensatz zur transzendenten Welt) sprechen können, stellt sich vor allem für Naturwissenschaftler, die alles verstehen wollen, automatisch die Frage, ob denn für unsere Gottesvorstellung tatsächlich ein Wunderglaube und der Glaube an die Transzendenz Gottes notwendig sind.Diese Frage reduziert sich auf die Frage, ob denn entlang einer Zeitachse der Welt und dem Leben der Menschen tatsächlich jeweils ein absoluter Anfang zugeordnet werden kann.

Gibt es einen absoluten Anfang der Menschen?
Der Mensch entsteht körperlich aus einem befruchteten Ei. Aus der Genetik, einem erst in den letzten Jahrzehnten erschlossenen modernen Zweig der Naturwissenschaften, wissen wir, dass in jeder lebenden Zelle die Erbinformation in der genetischen Schrift abgespeichert ist. Milliarden von molekularen Schriftzeichen kennzeichnen dieses Informationspaket, das bei jeder Zellteilung komplett und mit absoluter Perfektion weitergegeben wird. Jede unserer Milliarden Körperzellen enthält dieses Informationspaket, das aus der Vergangenheit stammt, auch die Eizellen und die Samenzellen, die sich ebenfalls lebend durch Zellteilung aus den jeweils lebenden Zellen der Frau und des Mannes entwickeln.
Bei der Befruchtung der Eizelle werden die in der Ei- und Samenzelle enthaltenen Milliarden Erbinformationen, die sich nur geringfügig unterscheiden, kombiniert. Aus der befruchteten Eizelle entsteht dann im Mutterleib wieder ein neuer Mensch. So wird Leben ständig lebend durch Zellteilung lebender Zellen weitergegeben. So ist es in der Vergangenheit geschehen und so wird es auch in Zukunft geschehen. Auf diese Weise entstehen wir immer wieder als körperliche Kopie unserer Vorfahren, ohne dass jemals das Leben der sich teilenden Zellen unterbrochen worden war. Jede unserer Körperzellen hat damit schon immer gelebt! Eine Kopie von uns war also schon vor uns auf dieser Welt. Es gab uns also körperlich schon immer. Auch nach uns werden weitere Kopien von uns auf der Welt entstehen, mit denen wir uns fälschlicherweise nicht identifizieren, weil sie ein Eigenleben führen und wir nicht in ihrem Kopf, sondern nur in unserem jeweils eigenen Kopf denken können.
Auch eineiige Zwillinge denken unabhängig voneinander jeweils nur in ihren eigenen Köpfen. Eineiige Zwillinge sind absolut identische Menschen mit Milliarden identischen Erbinformationen – Menschen die doppelt geboren wurden – die aber natürlich ein unabhängiges Leben führen, bei dem jeder für seinen eigenen Körper zuständig ist. Wenn wir absolut identisch wie unser eineiiger Zwillingsbruder nach späteren Generationen neu geboren würden, dann würden wir auch nichts von unserer Vergangenheit wissen, so wenig wie der eineiige Zwillingsbruder weiß, was sein Bruder in seinem Kopf denkt.
Naturwissenschaftlich steht damit fest, dass die genetische Information von Generation zu Generation absolut dieselbe bleibt (abgesehen von geringfügigen Modifikationen, die für die evolutionäre Anpassung erforderlich sind), da sie bei jeder Zellteilung fehlerfrei kopiert wird, sonst würden wir auch nicht so aussehen und so funktionieren wie unsere Vorfahren.Schon Jesus Christus sah vor 2000 Jahren so aus wie wir und funktionierte so wie wir. Auch Gehirne funktionieren seit Jahrtausenden so wie heute. Aber die in ihnen über die Sinnesorgane vermittelten und abgespeichertenInformationen entstehen im Gegensatz zu den genetischen Informationen immer wieder von Grund auf neu. Da jeder Mensch von Geburt an etwas anderes in einem anderen Umfeld erlebt, sind die in den menschlichen Gehirnen abgespeicherten Informationen grundsätzlich extrem verschieden.
Da die in einem Gehirn abgespeicherte Information nicht wie die genetische Information weitervererbt werden kann, ist es eine Illusion, mit früheren Erinnerungen und früherem Wissen wieder auf die Welt zu kommen. Da die Informationsverarbeitung in Genen und Neuronen nach unterschiedlichen Mechanismen abläuft, können unsere Erinnerungen und unser Wissen nicht in unseren Genen abgespeichert werden und wir können natürlich auch nicht gedanklich auf unsere genetische Information zugreifen.

Der Geist des Menschen
Was unser Geist macht, das wissen wir bestens. Er arbeitet mit den Informationen, die er über unsere Sinnesorganeein Leben lang empfängt. Im Gegensatz zu den genetischen Informationen werden sie im Laufe eines Menschenlebens ständig ergänzt und verändert. Aus der Gehirnforschung wissen wir: Der Geist des Menschen ist ein elektrochemischer Mechanismus, der mit Ionen arbeitet. Mit ihnen ist er in der Lage, Informationen zu verarbeiten. Das Gehirn hat also die Aufgabe Informationen zu verarbeiten, so wie jedes andere Organ des Menschen arbeitsteilig eine ganz bestimmte andere Aufgabe zu erfüllen hat. Da die Prozesse im Gehirn über Ionen ablaufen, ist es eine Ionik analog zur Elektronik in den Computern. Dieser Mechanismus entwickelt sich über die genetischen Vorgaben im Gehirn. Jeder Mechanismus, der Informationen verarbeitet, kann in Analogie zu unserem menschlichen Geist als Geist bezeichnet werden. In diesem Sinne arbeitet ein auf diese spezielle Weise naturwissenschaftlich definierter Geist immer mit Informationen.

Warum entsteht der Mensch immer wieder neu?
Der Mensch entsteht durch Verarbeitung von Informationen nicht nur körperlich (mit genetischen Informationen) sondern auch geistig (mit den Informationen, die uns unsere Sinnesorgane liefen) immer wieder neu. Dabei ist er körperlich bis auf unbedeutendeUnterschiede (äußerlich und innerlich) immer wieder derselbe. Nur der Geist, der sein Bewusstsein definiert, ist definitiv ein völlig anderer, da er sich immer erst aufgrund von Sinnesinformationen entwickeln kann, nachdem sich sein Gehirn und seine Sinnesorgane nach genetischen Vorgaben entwickelt haben. Die Gehirne und die Sinnesorgane aller Menschen sind in einer Weise aufgebaut und vorprogrammiert, dass sie immer wieder nach denselben Grundprinzipien funktionieren. Sie arbeiten alle gleich wie Computer (auch mit binären Datenspeichern), aber was sie durch ihre Erfahrungen und ihr Wissen gespeichert haben, ist grundverschieden. Das ist bei Computern, die mit unterschiedlichen Dateien versorgt wurden, auch nicht anders. Was für das Gehirn des Menschen gilt, gilt auch für alle seine anderen Organe, die auch erst dann ihre Arbeit leisten können, nachdem sie entstanden sind.
Informationsverarbeitung der genetischen Information ist die Basis unserer körperlichen Existenz. Sie wird von einem biochemischen Mechanismus unseres Körpers (einem Geist, der in den Zellen arbeitet) geleistet.
Informationsverarbeitung der Sinnesinformationen, ist die Basis unserer geistigen Existenz. Sie wird im Unterbewusstsein unseres Gehirns von unserem unterbewussten Geist und im Bewusstsein von unserem bewussten Geist in unseren Neuronen verarbeitet. Beide Mechanismen der Informationsverarbeitung haben sich evolutionär nach den Gesetzmäßigkeiten der Naturgesetze entwickelt.
Wie Skelett- und Urweltfunde bezeugen, hat sich die Information jeder unserer Körperzellen aus Vorgängerinformationen entlang unserer Ahnenreihe bis zurück zu unseren menschlichen Ursprüngen vor ca. zwei Millionen Jahren (Homo erectus) entwickelt. Diese wiederum haben ihre Erbinformation aus den vormenschlichen Urformen, aus den Säugetieren, den Wirbeltieren, den Fischen usw. wie aus der Entwicklung der embryonalen Vorformen des Kindes im Mutterleib nahezu direkt ablesbar ist. Letztendlich stellt das erste Glied der Erbinformation die Information dar, die in der Urzelle enthalten war. Der absolute Anfang des Lebens war die erste lebende Zelle, könnte man sagen. Das biologische Leben, wie wir es kennen, hat damit tatsächlich einen absoluten Anfang, aber heißt das dann wirklich, dass vorher nichts war?

Ist Leben aus dem Nichts entstanden?
Wenn wir von Leben sprechen, dann beziehen wir uns grundsätzlich auf das Leben der Pflanzen, Tiere und Menschen, die molekular auf organischer Basis aufgebaut sind. Dieses Leben basiert aufder Verarbeitung der genetischen Information. Den biochemischen Mechanismus, der dies bewirkt, nennen wir den biochemischen oder den genetischen Geist in Analogie zu dem menschlichen Geist, der die Sinnesinformation verarbeitet. Körperliches und geistiges Leben definiert sich damit naturwissenschaftlich eindeutig durch Informationsverarbeitung. Vor der Urzelle, mit der das Leben, das wir kennen, begann, existierten nur Energie, Atome und Moleküle in Gasen Flüssigkeiten und Festkörpern. Die alles entscheidende Frage ist also: Gibt es neben biochemischen Leben in organischen Systemen auch andere Formen des Lebens in anorganische Systemen bis hinab in den atomaren Bereich?
Diese Frage ist gleichbedeutend mit der Frage: Gibt es auch Informationsverarbeitung in allem, was wir kennen? Die Antwort auf diese Frage ist ja: Informationsverarbeitung findet überall statt. Einen Mechanismus, der dies leistet, einen allgegenwärtiger Geist des Universums, der Informationen verarbeitet, findet man tatsächlich überall. Damit findet man auch Leben überall, wie im Folgenden gezeigt wird.

Informationsverarbeitung im Kosmos
Unser Milchstraßensystem tauscht über unsichtbare Gravitationsfelder laufend Informationen aus, die Kräfte auf die Sonnensysteme (innerhalb einer Galaxie) zur Folge haben, denen zufolge eine gewisse Rotation erfolgt. Erde und Sonne sind sechs Lichtminuten voneinander entfernt. Wir sehen aber keine Verbindung und keine Kraft zwischen ihnen, aber beides existiert dennoch, weil für uns unsichtbar zwischen Erde und Sonne Informationen ausgetauscht und zu Kräften verarbeitet werden. Dasselbe gilt für Erde und Mond, die durch unsichtbare Gravitationskräfte aneinander gekoppelt sind. Beide spüren eine Anziehungskraft, die genau stimmen muss, abhängig vom Abstand und von den Massen von Erde und Mond, also muss diese Information sehr präzise ausgetauschtund in eine unsichtbare Kraftwirkung umgewandelt werden. Die Gravitationskraft folgt einem Naturgesetz, das uns bestens bekannt ist. Der Mechanismus, der die so kommunizierte Information zwischen den Massen entsprechend verarbeitet, ist der Geist der Naturgesetze.

Informationsverarbeitung in Atomen und Atomkernen
Austausch und Verarbeitung von Informationen findet auch in Atomen statt. Bekanntlich sind Atome aus positiven Atomkernen und negativen Elektronen aufgebaut, die sich durch elektrostatische Kräfte (Coulombkräfte) anziehen. Diese Kraftwirkung lässt sich sowohl im Teilchenbild (Elektron als Teilchen) klassisch, als auch im Wellenbild (Elektron als Materiewelle) quantenmechanisch darstellen. Damit die Elektronen die richtigen Bahnen (Orbitale) beschreiben, benötigen sie korrekte Informationen (Abstand, Ladungen), die zwischen den Protonen und Elektronen für uns absolut unsichtbar kommuniziert werden müssen. Die daraus resultierende Coulombkraft folgt einem Naturgesetz, das uns bestens bekannt ist. Der Mechanismus, der die kommunizierte Information entsprechend verarbeitet, ist der Geist der Naturgesetze.
Atome führen damit ein Innenleben, das durch die Bewegung ihrer Kernbausteine und Elektronen bestimmt ist.Sie kommunizieren (wechselwirken) aber auch mit den Atomen in ihrer Umgebung und teilen ihnen ihre Eigenschaften und Fähigkeiten mit, so wie die Menschen mit ihresgleichen oder auch mit anderen Menschen kommunizieren.
Innerhalb der Atomkerne werden ebenfalls Informationen ausgetauscht, die zu den Kernkräften zwischen den Kernbausteinen (Protonen und Neutronen) in völlig analoger Weise führen.Auch die Kernbausteine führen innerhalb des Atomkerns ein Innenleben usw.

Informationsverarbeitung zwischen Atomen und Molekülen
Die Atome können sich zu Molekülen zusammenschließen (und umgekehrt), sofern die Reaktionsbedingungen erfüllt sind, d.h., sofern die ausgetauschten Informationen zwischen den betroffenen Elektronenhüllen die dafür erforderlichen Naturgesetzmäßigkeiten erfüllen. Die moderne Chemie kann sich diese Geister (Mechanismen) zunutze machen und mit geeigneten Reaktionsbedingungen ganz gezielt bestimmte Reaktionen zwischen Atomen, zwischen Molekülen sowie zwischen Atomen und Molekülen ablaufen lassen, mit denen man punktgenau neue chemischen Verbindungen herstellen kann.Ähnliches macht man in der modernen Technik, in der man sich z.B. die Geister (Mechanismen) zunutze macht, mit denen man z.B. Motoren herstellt usw.In jedem Molekül und jedem Atom stecken damit Informationen, die wie die Informationen der Sinnesorgane zu einem gewissen Zweck kommuniziert werden, beispielsweise dafür, dass gewisse Kräfte entstehen, die zu bestimmten Bewegungen oder zu einer bestimmten Anordnung der Moleküleführen. Was in den Atomen und Molekülen geschieht, folgt den Naturgesetzen, deren Mehrzahl sich uns erst in den letzten Jahrzehnten erschlossen hat.

Informationsverarbeitung mit Wellen
Wellen tauschen mit anderen Wellen oder mit Materie (z.B. mit Atomen oder Molekülen) Informationen aus. Im physikalischen Sprachgebrauch treten sie dabei miteinander in Wechselwirkung, d.h. sie werden beispielsweise gestreut oder absorbiert. Das Sonnenlicht, das auf die Erde fällt, umspannt ein weites Feld von Wellenlängen vom fernen Infrarot bis ins Ultraviolette. Alles, was bei der Photosynthese geschieht, folgt Naturgesetzen der Physik, Chemie und Biologie. Die unsichtbaren Kräfte, die die Lichtteilchen mit den Molekülen reagieren lassen und damit physikalisch-chemische Prozesse auslösen, die im Endeffekt Kohlenwasserstoffe aus Kohledioxid und Wasser bilden, folgen den Mechanismen (den Geistern), die die kommunizierten Informationen verarbeiten und entsprechend denNaturgesetzen umsetzen.

Die Entwicklung des Lebens
Ehe sich Leben auf unserem Planeten entwickeln konnte, mussten zuerst die Bedingungen dafür erfüllt werden. Die Natur musste dazu zuerst die durch die Naturgesetze geforderten Reaktionsbedingungen sowie die richtigen Moleküle entwickeln und richtig anordnen, die es letztendlich ermöglichten, eine erste lebende Zelle entstehen zu lassen. Das biologische Leben, das wir kennen, hat sich damit aus dem Leben der Atome und ihrer inneren Bestandteile entwickelt. Wie wir gezeigt haben, leben auch anorganische Systeme, weil sie nach gewissen genau definierten Mechanismen =Geistern chemische Prozesse ablaufen lassen, die u.a. zu neuen Verbindungen führen bzw. neues Leben schaffen.Alles was chemisch und physikalisch geschieht, bewegt ein unsichtbarer Mechanismus=Geist nach präzisen Gesetzmäßigkeiten.

Was wissen wir über den Mechanismus=Geist, der die Naturgesetze umsetzt?
Wie unser menschlicher Geist, verarbeitet er Informationen, d.h., er kommuniziert (empfängt oder sendet) sie, oder speichert sie und nutzt sie intern, wie er es will, bzw. wie er es für sinnvoll erachtet. Der Mechanismus und das, was er umsetzt, bilden eine Einheit. Der Geist setzt immer nur seine eigenen Informationen um und nicht fremde. In allen Fällen setzt er etwas nach eindeutigen Gesetzmäßigkeiten durch Kraftwirkung in Bewegung. Im Gehirn sind es die Ionen, im Computer die Elektronen, in den Atomen die Materiewellen, im Universum die Massen…
Der Mechanismus=Geist setzt also seine eigenen Naturgesetze (seinen Willen, was er für sinnvoll erachtet) um. Er ist ein allgegenwärtiger Geist des Universums, weil er im gesamten Universum auf ein und dieselbe Art und Weise wirkt, was die moderne Kosmologie beweist. Sie beweist auch auf konsistente Art und Weise, wie unser gesamtes, von uns bis ins Detail beobachtbare Universum, quasi ab der ersten Sekunde, aus ein und derselben riesigen Energie und eben diesen Naturgesetzen entstanden ist. Diese Energie wurde von dem Geist des Universums später in Atome umgewandelt, noch später sind Sonnen und Planeten und dann, das uns bekannte Leben entstanden usw.
Der Geist, der die Naturgesetze umsetzt, ist nicht transzendent, sondern immanent.Er beherrscht das gesamte Universummit höchster Präzision in allem, was wir kennen. Er war also von der ersten Sekunde an aktiv und wirkt seit den uns überschaubaren 13,7 Milliarden Jahren ununterbrochen seit ewigen Zeiten (aus menschlicher Sicht). Da er mit seiner Energie in der Lage war, alles Geistige und Materielle zu erschaffen, was wir in unserer Welt erkennen können, ist er zweifellos allmächtig, allerdings nicht in dem Sinne, dass er Wunder (d.h. mit Naturgesetzen nicht erklärbare Phänomene) vollbringt, da alles präzis nach seinen Naturgesetzen abläuft.
Der Ursprung des Universums liefert uns damit klare Aussagen zum Geist des Universums, der wie der menschliche Geist Informationen verarbeitet und ein wichtiges Merkmal des Lebens darstellt. Dieser Geist ist durch Attribute gekennzeichnet, die die Menschen ausschließlich dem Geist Gottes zuordnen. Er ist allmächtig, allgegenwärtig, lebt ununterbrochen (wirkt) ewig und besitzt den höchsten Grad an Perfektion. Eigenschaften, die in Summe nur einem Gott zukommen.Dieser Geist ist naturwissenschaftlich definiert und deshalb auch ein realer Geist. Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist dieser so definierte Geist des Universums identisch mit dem Geist Gottes, der auch heute noch in jedem einzelnen Atom wirkt.

Zusammenfassung
Die Welt, in der wir leben, hat also keinen absoluten Anfang, der ein transzendentes Wesen und transzendente Welten erfordert. Alles ist mit Informationsverarbeitung und mit einem realen Geist, der von Anfang an seine Naturgesetze umsetzt und der alle göttlichen Eigenschaften besitzt, erklärbar. Mit dem heutigen Stand der Naturwissenschaften ist damit ein realer Geist Gottes erkennbar, der aus ungeheurer Energie unsere materielle und geistige Welt und das Leben auf der Welt geschaffen hat. Er ist für alles, was sich entwickelt hat, verantwortlich. Es gibt auch keinen absoluten Anfang des Lebens oder des Geistes. Die Natur hat sich ununterbrochen lebend zu dem entwickelt, was sie heute ist und gewiss wird sie sich auch nach den gleichen Mechanismen so weiterentwickeln. Jede unserer Körperzellen hat seit der Urzelle schon immer gelebt (durch Zellteilung aus einer Vorgängerzelle) und auch davor existierte Leben in allen Atomen usw.Ewiges Leben existiert deshalb auch schon in unserer immanenten Welt und macht deshalb auch keine Auferstehung von den Toten erforderlich.
Die Natur ist nicht allmächtig. Sie ist nicht Gott (Pantheismus), sondern sie hat sich mit dem Geist Gottes (natürliche Theologie) entwickelt. Warum sollte das, was vor unserem Universum war, nicht auch nach (eventuell anderen) Gesetzmäßigkeiten abgelaufen sein, die unsere Naturgesetze und die Energie, aus der alles entstanden ist, hervorgebracht haben? Gewiss unterliegt auch der immanente Geist Gottes keinerlei Einschränkungen und kann beliebig wandelbar sein. Wenn alles eine Ursache (einen Ursprung) hat, warum sollte dann Gott oder der Geist Gottes keine Ursache haben und ewig unverändert derselbe bleiben?
Ich halte die konstruktive Diskussion zwischen Naturwissenschaftlern, Philosophen und Theologen für ein Gebot der Zeit, da die Erkenntnisse der Naturwissenschaften unser Weltbild und unsere Gottesvorstellung in den letzten Jahrzehnten extrem verändert haben. Ich biete jedem an, mit mir in Kontakt (Hans.Sixl@t-online,de) zu treten.

Über Hans Sixl 52 Artikel
Dr. Hans Laurenz Sixl, Jahrgang 1941, arbeitete als Professor für Physik an den Universitäten Stuttgart und Frankfurt und als Visiting Professor in Durham (UK) und Tokyo (J). Von 1986 bis 2001 war er Forschungsdirektor in der Chemischen Industrie und Vorstandsmitglied der deutschen Physikalischen Gesellschaft. Seine Arbeitsgebiete waren Spektroskopie und Materialforschung. Er hat die Molekularen Elektronik in Deutschland begründet und lehrte an der Universität Frankfurt.

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