Antwort auf Deutschlandfunk, Identitäten (6/7): „Farbe bekennen“ – Frau Dr. Mahret Ifeoma Kupka zu Rassismus in Deutschland

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Also erst einmal finde ich das sehr gut, was die Autorin da in „Essay und Diskurs“ im Deutschlandfunk gesagt hat. Differenziert und scharfsinnig argumentiert und mit der richtigen Konsequenz: „Das gemeinsame Ziel muss sein, Rassismus anzuerkennen und zu überwinden“ [1].

Aber ich habe auch erhebliche und grundsätzliche Kritik an ihrem Beitrag und diese liegt weniger in dem, was sie gesagt hat, als vielmehr darin, was sie nicht gesagt hat.

Wenn wir uns latenten Rassismus in Deutschland bewusst machen sollen und dieser zum Beispiel darin besteht, dass wir alternative, schwarze Lebensentwürfe unterdrücken, so habe ich dazu zwei Punkte anzuführen:

1. Auch „weiße“ abweichende Lebenskonzepte werden vom herrschenden System unterdrückt. Die rassistische Karte auszuspielen ist also nur eine Gelegenheit für etwas, was sowieso die ganze Zeit gemacht wird.

2. Die deutschen Rassisten sind ja selbst die Mittelklasse, die abstiegsgefährdet ist oder die Unterschicht, die ökonomisch marginalsisiert wird.

Um also den Rassismus zu überwinden, muss tiefer angesetzt werden, als sich irgendwelche überkommenen Vorurteile bewusst zu machen. Es handelt sich vielmehr um ein strukturelles Problem des kapitalistischen Systems. Und hierzu hat Frau Dr. Kupka nichts zu sagen, weil sie selbst zu denjenigen gehört, die in diesem System bestens verdienen. Dies zeigt mir schon ihre Kleidung.

Also, ich bin wirklich sehr neugierig, was dann schwarze, abweichende Lebenskonzepte sind? Ich meine konkret, was gibt es da für Konzepte?

Dies ist wie mit „vernetztem Denken“ oder „Selbstkritik“, alle Welt redet abstrakt und akademisch darüber, aber nur selten trifft man darauf, dass etwas in dieser Richtung konkret ausgeführt wird. Oder eben auch abweichende Lebenskonzepte.

Wenn es konkret wird, dann herrscht Funkstille, bzw. ein Vakuum, das dann die Rechte in Deutschland ausfüllt.

Nun ich kann da liefern. Man sehe sich meine Essays über politische Transformation in der Tabula Rasa nur mal durch, das ist alles vernetztes Denken und genügend Selbstkritik an meiner Idee einer neuen globalen Finanzarchitektur. Und mein abweichender Lebensentwurf wird in dem Essay über politische Transformation und die kulturelle Frage deutlich: Eine Traumkultur mit den Kernpunkten schöne Pornographie + Legalisierung psychedelischer Drogen + vegetarische Ernährung. Um der Tatsache zu begegnen, dass deutsche Frauen (ob nun schwarz oder weiß) nur sozial aufwärts heiraten und die Fleischproduktion viel zu viel solare Fläche weltweit verschlingt. Letzteres ist dann einer der Faktoren, die die Armut und den Hunger in der Welt erzeugen.

Und hier möchte ich die Perspektive vertiefen und zu dem kommen, was die deutsche Gesellschaft unterschwellig eigentlich umtreibt. Ich möchte damit zu dem kommen, was ich „strukturellen Rassismus“ nenne.

Entweder der Kapitalismus herkömmlicher Prägung muss wegen seiner Ungleichheit geopfert werden oder die sozialen Menschenrechte können nicht für die ganze Weltgesellschaft, also vor allem auch in den Entwicklungsländern – Afrika, erfüllt werden. Dies wird aus ökologischen und Ressourcengründen langsam klar.

Ja und den Kapitalismus will ja hier in Deutschland (fast) niemand verändern. Alle sitzen auf ihren Pfründen, die SUV-Fahrer, die Rentner mit hohem Einkommen, die grüne Mittelklasse-Schickeria, die in den teuren Bioläden einkauft, während wir Armen das Glyphosat-Zeug essen müssen und früher sterben.

DIES IST DER STRUKTURELLE RASSISMUS, DER DIE WELT IN ATEM HÄLT, DENN DARAUS RESULTIERT AUCH DER TERRORISMUS.

Der strukturelle Rassismus geht damit direkt aus dem strukturellen Wirtschaftsimperialismus hervor (siehe Essay: „Politische Transformation: Wahn-Welten“), der wiederum erst möglich wird, weil die Entwicklungsländer im kapitalistischen Weltsystem ein viel zu hohes Bevölkerungswachstum haben. Deshalb liefern sich diese Länder an westliche Investoren aus. Um den enormen zusätzlichen Bedarf an Arbeitsplätzen und Einkommen zu erfüllen, insbesondere auch mit Hilfe der Steuereinnahmen aus dem Bergbau, nicht nur mittels der Direktinvestitionen der Konzerne.

Darum könnte sich die Autorin vielleicht eher kümmern, anstatt uns Deutschen akribisch die Erbsen unseres Rassismus vor zu zählen, mit lauter Beispielen aus der Vergangenheit, die in der Mehrheitsgesellschaft (Mitte der Gesellschaft) heute gar nicht mehr relevant sind (von der AfD oder NPD vielleicht einmal abgesehen). Wer denkt heute schon noch an ein „Mittelafrikanisches Kolonialreich“, das Hitler in Afrika errichten wollte?

Stattdessen könnte ich ihr zurufen:

„Ihr Schwarzen, kümmert Euch doch mal um Euren eigenen Kram auf dem Planeten und das ist Eure Karnickel-Vermehrung in Afrika. Dann haben wir schon eine entscheidende (wiederum strukturelle) Ursache weniger, die uns zu Rassisten macht.“

Also ganz klar das Problem an zwei Enden: Einerseits wollen die Deutschen weder ökonomisch, noch kulturell dafür aufkommen, dass der Bevölkerungsüberschuss afrikanischer Länder hier in Deutschland untergebracht wird.

Und zweitens sind die Deutschen überhaupt nicht bereit, ihren Kapitalismus zu reformieren, indem günstigere Handelsverträge mit Afrika gestaltet werden. Ich meine auch insgesamt ökonomische Beziehungen, die berücksichtigen, dass Afrikas kleinbäuerliche Landwirtschaft, wie sie bisher war, erheblich zur Vermeidung und Absorption von CO2-Emissionen beigetragen hat (Humusaufbau im Boden, keine Vollindustrialisierung).

Und diese sozio-ökonomischen Determinanten sind es, an die das Thema Rassismus angeknüpft werden sollte.

Aber dazu müsste natürlich mit der feministischen Doktrin gebrochen werden, jede Bevölkerungspolitik abzulehnen.

Und die Protagonisten dieser ganzen Rassismuskritik sind alles Frauen. Nämlich scheinbar Feministinnen, die sich damit für die sozialistische Linke nützlich machen, um eben jene Doktrin aufrecht zu erhalten und sich exklusive Pfründe zu sichern. Es geht dabei immer auch um persönlichen Erfolg. Denn Erfolg ist die einzige Sprache, die diese elitäre Gesellschaft versteht. Das steckt eigentlich dahinter. Dass Feministinnen heute versuchen der Gesellschaft ihre Diskurse aufzunötigen, indem sie den öffentlichen Raum und auch die progressive Linke besetzten. Natürlich, dabei kommen auch so brillante Beiträge, wie der von Frau Dr. Kupka zur Geltung. Aber meistens werden Alternativen verdrängt und die oben genannte Doktrin ist Anlass politischer Irreführung und falscher Analysen der Weltpolitik, z. B. Oxfam zum Thema Armut. Wie die Katze um den heißen Brei geht, wird mehr oder weniger künstlich um das Thema Bevölkerungswachstum als globaler Krisenfaktor herum argumentiert.

Statt nun also wahrhaftig zu sein und die Probleme anzupacken, versuchen schwarze Autorinnen wie Frau Dr. Kupka, zu schreiben, was ihr Klientel von ihnen hören will. Weil Schwarze hier in Deutschland immer versuchen, die besseren Weißen zu sein, die besseren Deutschen und dies bedeutet, um jeden Preis erfolgreich zu sein. Wie generell Feministinnen sich heute mit dem Neoliberalismus verbinden, indem sie versuchen die besseren Männer zu sein. Und das heißt noch erfolgreicher oder mindestens so erfolgreich zu sein, wie diese. Statt, wie ich als weißer Mann, die nötige Frontalopposition zu wählen oder Konfrontation auszuhalten, die eigentlich politische längst überfällig wäre.

Lassen Sie mich dies anhand eines anderen Themas ausführen, wo dieser Opportunismus der schwarzen Mittelklasse besonders politisch relevant wird.

Die Restitution von Museumsbeständen aus der Kolonialzeit ist nämlich wieder so ein Diskurs, der von der erfolgreichen, wohlhabenden Mittelklasse, sowohl in den reichen Industrieländern, als auch in den Entwicklungsländern besetzt gehalten wird. Und woran beide durch wissenschaftliche Förderprogramme bestens im Interesse der Oberschicht, der herrschenden Elite, verdienen.

Lassen Sie mich dies erläutern. Es sind zur Zeit in etwa 239 Millionen Hungernde in Afrika – und was Hunger bedeutet, das habe ich in diesem reichen Deutschland schon erfahren müssen, weil irgendein Schnösel beim Sozialamt in Freiburg nach meinem Studium befand, dass meine Mutter zu viele Zimmer in ihrem Haus in Konstanz hat.

Also daher weiß ich, dass dieser Diskurs der Wohlhabenden völlig an der Sache vorbei geht. Die Bundesregierung hat kein Problem damit, ein paar alte Tierknochen und Kunstwerke an Afrika zurück zu geben, wenn das breite Problem der Armut dafür weiterhin ignoriert werden kann und durch diese großzügige Alibihandlung davon abgelenkt werden kann.

Indem zusätzlich noch läppische 300 Millionen Euro für ganz Afrika bereit gestellt werden (man nennt dies dann „Marshallplan“), um wohl-selektierte Länder gefügig zu machen, sich den Interessen deutscher Investoren zu unterwerfen!!!!

Wenn durch die Restitution also von den eigentlichen Problemen Afrikas abgelenkt werden kann: Armut und Hunger, Billigbergbau für unseren Konsum, der Menschen und Umwelt zerstört, und Überbevölkerung, dann ist sie eine gute Sache.

Ja Entschuldigung, ich drücke mich hier sehr ironisch aus, aber ich bin auch mal als Berufsrevolutionär geschult worden und da hat man auf die Winkelzüge der herrschenden Klasse, um sich die Kooperation des Mittelstandes zu erkaufen, seinen eigenen Blick. Mir geht es um die Menschen, mir geht es um die Hungernden, die gar nichts davon haben.

Damit befinde ich mich in bester Übereinstimmung mit meiner schwarzen West-Afrikanischen Freundin. Sie hat das einmal ganz ähnlich ausgedrückt, wo das Problem liegt.

Und Frau Dr. Kupka sagt mir nun in einem Interview, dass ich nichts dazu sagen kann, denn:

„Ganz langsam verändert sich etwas. Und das hat viel mit unserer Generation zu tun, die sich bestimmte Räume jetzt einfach nimmt und nicht mehr akzeptiert, was über Jahrhunderte hinweg Gültigkeit beansprucht hat.“ [3]

Moment, wenn sie und ihre Generation sich den öffentlichen Raum einfach nimmt, dann wird ja nicht nur das verdrängt, was „über Jahrhunderte hinweg Gültigkeit beansprucht hat“, sondern jedes andere Narrativ, als ihres. Und sie selbst steht ja am unteren Ende einer Elite, die sich hier in Deutschland sowieso die ganze Zeit nimmt, was sie haben will.

Da nützt es auch nichts, gut kochen zu können – die Gelegenheit des Interviews, sondern auf das Eingemachte kommt es an. Und hier vermisse ich die demokratischen Ingredienzien der Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung in dieser Äußerung, zwischen Generationen und Meinungen.

Lassen Sie mich das Resultat einmal anhand einer Erfahrung mit dem Deutschlandfunk schildern, der Erfahrung, die ich mit „Essay und Diskurs“ gemacht habe.

Ich hatte der Redaktion mein Essay über die NSA/CIA geschickt [4] und dieses Essay auf englisch war wie ein fiktives Interview geschrieben. Einfach um dem Deutschlandfunk die Arbeit zu erleichtern, wenn sie ein Interview mit mir machen wollen. Und die haben das völlig in den falschen Hals bekommen und sich gedacht, dass ich ihnen die Fragen vorgeben will. Was überhaupt nicht so gemeint war. Ich habe jedenfalls mehrmals hervorragende Essays von mir zwecks Lesung geschickt, die jetzt in meinem Buch veröffentlicht sind [2] (Humanökologie, neue globale Finanzarchitektur, Traumkultur) Und ich bekam nur die lapidare Antwort, dass ich für „Essay und Diskurs“ als Autor nicht in Frage komme. Wegen diesem blöden Vorurteil scheinbar.

Man schrieb mir außerdem, dass Redakteure frei darin seien, die Beiträge der Hörer auszuwählen. Ja natürlich sind sie frei darin, aber positiv ausgedrückt, finde ich, dass Journalismus der Verbesserung der Situation der Menschheit verpflichtet sein muss. Und dies gilt in beiden Richtungen, nämlich, dass man nichts schreibt, was die Situation der Menschheit verschlechtert und nichts unterdrückt, was diese verbessert. Und letzteres ist in meinem Fall durch den Deutschlandfunk in eklatanter Weise geschehen, wodurch sie sich bei der hohen Relevanz, die meine Beiträge schon damals gehabt haben, an der Menschheit schuldig gemacht haben. Und um ihnen das einmal zu zeigen, was passiert, wenn ich einfach mache, was mir beliebt, habe ich oben mal etwas provoziert, dann sehen sie gleich am Beispiel, wie falsch ihre Ansicht ist.

Und weiter möchte ich hier noch einen Irrtum des Deutschlandfunks aufklären. Geistig Behinderte sollten meiner Ansicht nach bevorzugt veröffentlicht werden, wegen dem Gebot der Inklusion. Und man schrieb mir, dass man auf Gleichbehandlung bestehe. Nein, wir geistig Behinderten sind nicht gleich, wie die anderen. Wir haben erhebliche Nachteile durch unsere Erkrankung gehabt und müssen oft in eine Karriere quer einsteigen. Und ich verlange, dass dies in der redaktionellen Praxis berücksichtigt wird.

Und insgesamt ist der Deutschlandfunk ein elitärer Verein, wo sowieso ein Elitefuzzi dem anderen die Klinke in die Hand gibt. Was wir aber bräuchten ist ein demokratisches Volksbulletin, wo qualifizierte Initiativen, wie meine globale politische Strategie für das 21te Jahrhundert, wirksam veröffentlicht werden können. Deshalb bin ich dafür, den Deutschlandfunk in seiner jetzigen Form, als Eliteveranstaltung, abzuschaffen. Ja, Arme und geistig Behinderte – die Underdogs der Gesellschaft – kommen dort nur als Statisten, in der Statistik vor, will man sich nämlich selbst mal mit sogar inhaltlich hervorragenden Beiträgen äußern, dann hat man keine Chance. Und dies muss sich ändern.

Ich stehe dabei eigentlich zu meinen Formulierungen, das ist ja auch ein Stil, etwas einmal richtig beim Namen zu nennen, was Feministinnen die ganze Zeit unterdrücken und verdrängen. Aber um die Sache für Frau Dr. Kupka etwas auszugleichen, weil sie da doch ein wenig zwischen die Fronten geraten ist, möchte ich ihr die Hand ausstrecken und bin gerne bereit mich mit ihr über unsere Differenzen zu unterhalten.

Insbesondere möchte ich hier für sie und auch für alle intelligenten Menschen den Vorschlag machen, ein „Forum für globale politische Strategie im 21ten Jahrhundert“ zu gründen, so dass die vielen partikularen oder fragmentarischen Analysen, die wir heute zur Weltlage haben, gebündelt und verdichtet werden können, in verschiedenen demokratischen Entwürfen einer globalen Strategie, die gleichberechtigt in diesem Forum präsentiert und nachvollzogen werden können.

Aus diesem Forum könnte später eine Partei wachsen, die sich multilateraler Kooperation der Menschheit verpflichtet fühlt, mit den Zielen: Frieden, Liebe, Glück, Harmonie und Menschenrechte, um dem Rechtstrend in vielen Gesellschaften heute eine globale Antwort entgegen zu setzen.

Und wenn Frau Dr, Kupka noch alternative, „schwarze“ Vorschläge hat, bin ich offen dafür. Ich denke nur, dass das Europäische Konzept der Menschenrechte einfach eine hervorragende Plattform bietet, um Missstände zu thematisieren und Wünsche zu formulieren und zu kodifizieren. Aber auch um das Konzept des Buen Vivir, des guten Lebens, das Alberto Accosta ins Gespräch gebracht hat, möchte ich mich gerne noch kümmern.

Referenzen

[1] Deutschlandfunk, Identitäten (6/7), Mahret Ifeoma Kupka: „Farbe bekennen“, 12.1.2020,

https://www.deutschlandfunk.de/identitaeten-6-7-farbe-bekennen.1184.de.html?dram:article_id=467255

[2] Alexander Sigismund Gruber: „Elemente einer globalen politischen Strategie – Wie die Menschheit besser kooperieren kann“, Verlagshaus Schlosser, 2019

ISBN: 978-3-96200-276-3

(Das Buch kann nach jüngster Auskunft des Verlages ab 7. Januar 2020 im Buchhandel und beim Verlag bestellt werden).

[3] wir machen das magazin, Bahar Sheikh: „MAGAZIN > WIR KOCHEN DAS – Grünkohl auf Hessisch“, 8.2.2019, (online)

[4] Dreamscultureblog – WORDPRESS, Alexander Sigismund Gruber: „THE NSA/CIA TRUST – THE LACONICISM OF AN EMPIRE“, Oktober 2015, https://dreamscultureblog.wordpress.com/2015/10/

[5] Noch ein kleiner Nachtrag zu den vorangehenden beiden Essays von mit in der Tabula Rasa – so in etwa sind sie eigentlich, die Außerirdischen:

YouTube, ‚Sade – Flower of the Universe (From Disney’s „A Wrinkle in Time“) (Official Lyric Video)‘