Ausstellung Labystan, Zionskirche Berlin

Trabis in Berlin, Foto: Stefan Groß

Wer nonkonforme Kunst der DDR sehen will, der muß!! in die Zionskirche Berlin gehen. Die Ausstellung „Labystan“ zeigt andere Seiten der DDR Kunst, die unter die Haut gehen.

Labystan, eine atemberaubende Rauminszenierung präsentiert in einer luftigen improvisierten Ausstellungsarchitektur künstlerische Positionen der Untergrundkultur der DDR vor einem authentischen Hintergrund, der Zionskirche Berlin. Eine Tiefendbohrung in die Gegenkultur schlägt einen lebendigen Bogen ins Heute. Es gibt Objekte, Installationen, Plakate, Storys, Videos, Performances und lebendige Begegnung auf Augenhöhe.

Der Ausstellungsort, die Zionskirche zählt zu den bedeutenden Orten der „Friedlichen Revolution“ in Berlin. Im Keller des Pfarrers Hans Simon wurden Flugblätter und Untergrundzeitungen gedruckt. Reinhard Zabka eröffnete 1986 die Umweltbibliothek mit einer Ausstellung und mit einer DaDaÖk Performance. Nach einem Polizeieinsatz in der Umweltbibliothek geb es Mahnwachen vor der Zionskirche, Sie wurde von der Polizei bedrängt, da stelle sich Karlo Jordan als Bauleiter vor und markierte mit einem Kreidestrich die Grenze des Kirchengrundstücks. Später wurde die Kirche baupolizeilich gesperrt.

Labystan, ein fernes untergegangenes Land wie Atlantis, erinnert an die Träume und Visionen der Akteure von 89, an Notstandskreativität, an die Macht der Phantasie im Angesicht der Zensur. Heute kann man sich selber einbürgern und eine urkunde mitnehmen. Es ist der erste Teil eines Ausstellungszyklus zum Herbst 89. Die Inszenierung der Kunst aus dem Untergrund der DDR zeigt künstlerische Positionen in ihrem Milieu, wie sie bisher noch nicht präsentiert wurden. Das sind weiße Flecken in den Deutschen Museen. Die Macher von Labystan behaupten: „Nicht die akademisch sozialistische Malerei und ihre Gegnerspieler wie in Leipzig oder Dresden waren revolutionär. Revolutionär war Malerei auf Sperrmüll, Installationen und Happenings zur Überwindung des Kunstbegriffs, Aktionen die gesellschaftlich verkrustete Strukturen aufbrachen und Verwirrung als Realitätsbewältigung stiften konnten.” 

Finissage 9. November, 19 Uhr, Hans Krüger Holzfeuerwerk zum Mauerfall, Uwe Kropinski Gitarre
Richard von Gigantikow

Lügenmuseum
Kötzschenbrodaer Str. 39
01445 Radebeul / Dresden
+49 176 99 02 56 52
www.luegenmuseum.de

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