CODEX BAYERN DIGITALIS Mediengespräch aus der Vogelperspektive

links Conrad Albert - in der Mitte Medienminister Dr. Florian Herrmann - rechts Siegfried Schneider Quelle: OMNIS TERRA MEDIA

„Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“. Dieser von Victor Hugo so markant-zeitlose Spruch könnte mit seiner intendierten Breitenwirkung die Absichten der Bayerischen Staatsregierung charakterisieren. Denn was das Spitzengespräch im 31. Stockwerk des Highlight Towers in München an Strahlkraft vermittelt, spiegelt sich in einer Ende-September-Aufbruchsstimmung, über die nicht nur Medienminister Dr. Florian Herrmann zufrieden ist. Was der Föhn an brillianten Aussichten offerierte, hat die symbolische Zugkraft für die Schaffung digitaler Welten, die sich von Bayern aus formieren könnten. Es geht ad hoc um die Schaffung bester Medienbedingungen für die bayerische Medienlandschaft, in der die neuen Herausforderungen für die Gesellschaft konkret umzusetzen sind. Mit dem Zeitgeist und den mobilen Optionenen sollte absolut Schritt gehalten werden, Content ist interdisziplinär neu aufzubereiten, Regularien, auch was Förderungen betrifft, müssen überdacht und angepaßt werden, damit es nicht zu einer Bruchlandung kommt. Der Wettbewerb mit den Mediengiganten kann im Prinzip nur inspirieren; denn was Bayern geprägt hat und was Menschen auf der ganzen Welt begeistert, sind Schätze von einzigartigem Wert. Die aktuelle Frage, wie diese Keimzellen Bavarese in der heutigen Medienlandschaft zum Blühen kommen, Früchte bringen und sich verbreiten, sodass kulturelle wie wirtschaftliche Aspekte im Einklang stehen und unser Universum und Menschsein verständlicher und lebendiger machen, bringt uns ironischerweise – zurück in die Zeitalter der Entdeckungen. Wieder stehen wir am Anfang einer Expedition in unbekannte Regionen, auch wenn das GPS System uns offensichtliche Sicherheiten und Orientierungshilfen vorgibt. Das Wagnis, mit Neugierde in Tiefen und Höhen zu gehen und dabei Urstoffe und deren Komplexität zu finden, entspricht heute wie vor 300000 Jahren unserem Erfindergeist und dem Lebensgeist auf Erden. Wohin geht die Reise? Wie entwickeln sich Kommunikationsparameter, deren Beschleunigung analog dem Lichtstrahl eine Dynamik sui generis entwickeln, mit dem immerwährenden Wunsch nach einer sinnstiftenden Matrix?

Auf Einladung des Medienministers Dr. Florian Herrmann diskutierten Conrad Albert (ProSiebenSat 1), Dr. Christoph Clément (Vodafone Deutschland), Prof. Albert Hesse (bayerischer Rundfunk), Dr. Dirk Dippen ( Verband Bayerischer Zeitungsverleger e.V.), Lars Janssen (game- Verband der deutschen Games Branche), Martin Moszkowwicz (Constantin Film) und Siegfried Schneider (Bayerische Landeszentrale für neue Medien) über die Weiterentwicklung des Medienstandorts Bayern.
Das Arbeitsergebnis des zweiten Bayerischen Mediengesprächs mit Spitzenvertretern der Branche wurde mit Feinschliff präsentiert von Medienminister Dr. Florian Herrmann, Siegfried Schneider und Conrad Albert. Die Eckpfeiler entsprechen den heutigen Bedürfnissen und sind auf der Homepage der Bayerischen Staatskanzlei nachzulesen. Was jedoch aufhorchen lässt, sind die innovativen Strategien, die von Bayern ausgehen sollen und die besonderen Werte Bayerns betonen: bayerische Inhalte als Hebel.
Von einem Ökosystem ist die Rede, das dem Gemeinwohl dienen soll, sprich, digitale Plattformen so zu generieren, daß sich Menschen auch einbringen können. Und ein eigener europäischer Ansatz ist das Ziel. Freilich sind alle demokratisch verankerten Absichten der hochkarätigen Unterredungen nur dann effektiv, wenn den Sonntagsreden auch Taten folgen. In einem Werkstattgespräch sollen die Wege nun weiter geebnet werden, sodaß Bayern seine führende Medien- Rolle neu definieren und aufbauen muß.
Was Netflix und andere amerikanische internationale Anbieter leisten, sollte hiesige Medienschaffende wachrütteln und in einem internationalen Rahmen innovative Projekte lancieren. Neben Spielen und Unterhaltung sind auch die Wissensgebiete zeitgemäß und crossmedial neu zu generieren und zu formatieren. Der digitale Codex Bayern als Keimzelle regionaler und globaler Kommunikation sollte sich als Drehscheibe mit einer Spiraltendenz nach oben entwickeln und mit einem interdisziplinären Pilotprojekt die Themen spannend aufrollen, über alle Grenzen hinweg. Braintainment als ein weiteres Stichwort für Bayerns Meßlatte als Champion.

Location Highlight Towers 28.9.2019, Foto: OMNIS TERRA MEDIA
Über Angelika Weber 48 Artikel
Angelika Weber, M.A., studierte Bayerische Geschichte, Anglistik, Theaterwissenschaft, Philosophie und Geschichte der Medizin. Sie arbeitet mit nationalen und internationalen TV – Anstalten zusammen. 1997 erhielt sie für ihre Film- und Dreharbeiten das Bundesverdienstkreuz.