Wartet auf Sebastian Kurz als neuem Bundeskanzler wieder ein Eklat?

Außenminister Kurz im Club seines vietnamesischen Freundes Ho. (Bild: DOTS PRESSEFOTO / LEISURE Bild)

Österreich vor der Wahl. Am Sonntag wird über den Bundeskanzler abgestimmt. Ein Misstrauensantrag des Parlaments beendete im Mai die Amtszeit des Kanzlers Kurz. Jetzt tritt er nochmals an. Doch auf Kurz wartet abermals ein Eklat.

Im Zentrum von Wien steht ein altes Mahnmal der Stadt. Aus der Hauptpforte der Stephanskirche kommend, kann man ihn erblicken, schräg gegenüber links, den Stock im Eisen.  An der Häuserecke, zwischen dem Graben mit der Pestsäule und der Kärntner Straße, von der man den Platz mit der Kapuzinerkirche erreicht, wo eine Statue des legendären Pater Marco d`Aviano, mit dem Kreuz in der Hand, Gefahren von der Stadt abwehren soll.

Es ist eine Geschichte von Handwerksburschen, die Einflüsterungen nicht widerstehen konnten und dämonische Ideen entwickelten, von Besitz und Macht.  Zur Heilung von solch ungezügelten Begierden wurden Nägel in einen Baumstamm geschlagen. So entstand der Stock im Eisen. Das Relikt ist bis heute von Bedeutung für die Stadt.


Kanzler ohne Handwerk


Sebastian Kurz verfügte über keine Berufserfahrung, bevor er von seiner Partei zum Staatssekretär im Innenministerium ernannt wurde. Zuvor wirkte Kurz bei einer Werbeaktion der Jungen ÖVP mit, indem er auf einem Gefährt der Marke Hummer in lasziven Posen sich fotografieren ließ. Offenbar war vorgesehen, dass Kurz als Model für Fotoserien eingesetzt werden soll.  Im Unterschied zu den Burschen früherer Zeiten, hatte Kurz noch kein ordentliches Handwerk erlernt.

Kurz ist kein Internet-Entrepreneur, der schon im jugendlichen Alter versteht wie E-Business funktioniert. Wobei auch solche Talente im Laufe von 20 Jahren noch wesentliche Erkenntnisse über die Industry gewinnen.

Kurz will Politik machen. Die öffentliche Darstellung stattete Kurz dafür mit dem Charme eines Mark Zuckerberg aus, der allerdings ist sich bewusst, welchen Job er macht. Da ist den Medien eine verhängnisvolle Verwechslung geschehen.

Als Kurz begann, das Amt des Staatssekretärs zu bekleiden, da lebte er noch bei den Eltern. In einer kleinen Wohnung in Meidling. Dort ging er in ein Realgymnasium, in der Nähe eines Vorortebahnhofs, wo die Züge halten, die von den Balkanländern kommen. Meidling ist kein Bezirk der Vornehmen und Gutsituierten. Vielmehr geprägt von verkehrsreichen Durchfahrtsstraßen zwischen Gürtel und Südosttangente.

Die Schulen von Meidling sind nicht die Schulen der Eliten. Es sind Schulen, wo diejenigen am meisten Anerkennung finden, die während des Unterrichts die stärksten Störaktionen bieten. Populär war es in solchen Schulen, einen billigen Kugelschreiber zu zerlegen und als Blasrohr zu verwenden. Der Lehrer, der an der Tafel schrieb, wurde dann mit kleinen Papierkugeln beschossen, die an seinem Anzug kleben blieben, weil sie zuvor mit Spucke kräftig durchgekaut wurden. Danach ging er unter dem Gejohle der Schüler durch den Gang zum Lehrerzimmer.  Die Kugeln klebten ihm am Rücken. An manchen Schulen in Wien sollen regelrechte Schlachten mit diesen Blasrohren geführt worden sein.


Badeteich statt Bildungsreise


Seine Freizeit verbrachte Kurz damals an der Alten Donau, einem Badeteich, der aus einem Seitenarm des Donauflusses errichtet wurde. Ein Gewässer, das den Wienern als Erholungsraum dient. Als er Staatssekretär wurde, da hatte Kurz von der weiten Welt noch kaum ein Land gesehen. Es kann durchaus sein, dass Kurz zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal Deutschland mit einer Reise erreichte.  Es wird berichtet, dass er einen Badeurlaub in Kroatien verbringen konnte. 

Bald darauf wurde Kurz von seiner Partei zum Außenminister der Republik Österreich gemacht. Da war er entschlossen, die kleine Wohnung der Eltern zu verlassen. Er bezog seine Zimmer gleich um die Ecke, so dass die räumliche Trennung von Mutter und Vater nicht zu schmerzvoll werden konnte. Seine Schulbücher trug er in die neue Wohnung.

Zu diesem Zeitpunkt begann Kurz, der deutschen Bundeskanzlerin Merkel die Weltpolitik zu erklären. „Ihre Politik sei falsch“, urteilte Kurz.  

Rauchige Räume

Doch wuchs Kurz nicht in den spirituellen Tiefen der reinen Taiga auf, wie das Mädchen Anastasia in den Romanen von Wladimir Megre. Eine solche Verwechslung wäre fatal. Sebastian Kurz kam nicht in Berührung mit dem esoterischen Wissen sibirischer Schamanen, vielmehr frequentierte er die rauchigen Räume des Nordvietnamesen Ho.


Im exklusiven Club, den Ho in Wien eröffnete, soll Kurz ein häufiger Gast gewesen sein. „Wie kommst denn Du immer rein“, wurde er von Ho begrüßt. So erzählte es Ho in einem Interview:
Es ist kein Imperium, es schaut nur so aus“.
(Interview mit Martin Ho in: Biber, 6. 2. 2017).

Was sonst noch berichtet wird. Ein Verfahren zum Drogenhandel im Club ist bei der Staatsanwaltschaft Wien anhängig.

Im exklusiven Club kam schon so mancher in Schwung, indem er Kokain nahm. Das investigative Magazin Zoom, es hat den Unternehmenssitz in Genf, führte einen solchen Test bereits durch. Demnach kann man im Club 1 Gramm Kokain um preiswerte 100 Euro erhalten:
„Wenige Minuten nach dem Eintritt in den geheimnisvollen Club sitzen die Gäste mit zwei Gin Tonic und einem kleinen Plastiksäckchen Kokain auf einem edlen Chesterfield Sofa“. 
(In: „Drogenhandel X“, Zoom, 6. 8. 2019).

Die Einflüsterungen, die aus solchen Mitteln stammen, sollten allerdings keine Inspiration für Spitzenpolitik sein.

Pforten nach Deutschland

„Kurz selbst ist sehr eng mit dem Wiener Gastrokönig Martin Ho, einem gebürtigen Koreaner und „Erfolg um jeden Preis“-Typ“, wurde in der WELT berichtet
(„Der Saubermann und der Außenseiter“, WELT, 27. 10. 2017).

Die WELT mochte ihren Lesern doch nicht zumuten, dass der enge Freund des österreichischen Kanzlers Kurz ein Nordvietnamese ist. Ho wird sicherheitshalber doch zu einem „gebürtigen Koreaner“. Damit wird die Assoziation zu Südkorea ermöglicht und für die Leser der WELT die nötige Beruhigung erzielt. Stefan Aust, der Herausgeber der Welt, öffnete mit einem Beitrag, den er persönlich zeichnete, schon im Oktober 2016 die Pforten nach Deutschland für Sebastian Kurz.
Kurz übt scharfe Kritik an deutscher Flüchtlingspolitik“, veröffentlichte Aust.
(Die Welt, 2. 10. 2016).

Aust, einst Autor des Baader-Meinhof-Komplexes, muss die Frage sich gefallen lassen, ob er mit seinen Elogen auf Kurz, das Land Österreich ruinieren wollte. Besser würde es sein, er schlüge einen Nagel in den Stock im Eisen.

Links zum Beitrag
Wartet auf Sebastian Kurz als neuem Bundeskanzler wieder ein Eklat?

So macht Vietnam Politik mit dem òsterreichischen Kanzler Kurz
(Tabula Rasa Magazin, 26. 4. 2018)
Kann Kurz wirklich Kanzler
(The European, 29. 1. 2018)
Österreich kann das Skandalland der Europäischen Union werden
(Tabula Rasa Magazin,  17. 11. 2017)





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Über Johannes Schütz 108 Artikel
Johannes Schütz ist Medienwissenschafter und Publizist. Veröffentlichungen u. a. Tabula Rasa Magazin, The European, Huffington Post, FAZ, Der Standard (Album), Die Presse (Spectrum), Medienfachzeitschrift Extradienst. Projektleiter bei der Konzeption des Community TV Wien, das seit 2005 auf Sendung ist. Projektleiter für ein Twin-City-TV Wien-Bratislava in Kooperation mit dem Institut für Journalistik der Universität Bratislava. War Lehrbeauftragter an der Universitat Wien (Forschungsgebiete: Bibliographie, Recherchetechniken, Medienkompetenz, Community-TV). Schreibt jetzt insbesondere über die Verletzung von Grundrechten. Homepage: www.journalist.tel