US-Präsident Donald Trump kein Pyromane

Die Flagge der Vereinigten Staaten von Amerika, Foto: Stefan Groß

Schreiber von Leserbriefen, die in Provinzblättern erscheinen sollen, sind meist einfach strukturiert und somit ehrlich. Es lohnt sich, solche Leserbriefe genau durchzulesen, um am Puls der Zeit zu bleiben und rechtzeitig und richtig zu reagieren. Dieser Leserbrief betrifft den Iran.

Leserbriefe in unserer demokratischen Gesellschaft drücken Meinungen aus, die in unserer demokratischen Gesellschaft bedeutungslos sind, es sei denn, es betrifft wichtige Politiker oder andere mächtige Akteure. Der Iran ist weit weg und das Interesse am Iran ist gering. Somit entspricht der Denkinhalt des Leserbriefes den Provinzlern, die wenig bis gar nichts mit dem Iran zu tun haben. Die Auseinandersetzung mit dem Leserbrief ist eine Auseinandersetzung mit der allgemeinen provinziellen Rückständigkeit, um nicht das Wort „Dummheit“ zu verwenden, die auch außerhalb der Provinz vorkommt. Es geht weniger um eine Kritik des Irans, eher um tiefliegende Vorurteile Fremden und speziell Muslimen gegenüber. Beim Nahostkonflikt werden Juden und Israelis gerne ausgeblendet, um nicht den Judenhasser oder Nazi heraushängen zu lassen.

Der Brief ist unwesentlich gekürzt, ohne den Inhalt zu verändern.

Der Pyromane US-Präsident Donald Trump droht mit der Vernichtung des Iran und provoziert die Mullahs so lange, bis es zur Eskalation kommen wird …

Keine Frage, der Iran unterstützt nicht nur den internationalen Terror, sondern ist auch maßgeblich an den Konflikten in Gaza, Syrien und Jemen beteiligt. Dennoch, Krieg, der mit Sicherheit nicht auf die islamische Republik beschränkt bleiben und tausende unschuldige Opfer fordern würde, darf keine politische Option sein. Einem Land mit der Auslöschung seiner Existenz zu drohen, ist inakzeptabel. Man muss sich mit den Machthabern im Iran zusammensetzen, muss alle Beteiligten an einen Tisch bringen, auch wenn historische Hindernisse unüberbrückbar scheinen …

Würde jedoch die gegenwärtige Eskalationsstrategie der Vereinigten Staaten aufgehen und zu einem militärischen Erfolg führen, so ist zu befürchten, dass das bisher ausgeprägte iranische Nationalgefühl der in der Vergangenheit geknechteten vielen Ethnien des Vielvölkerstaats schnell beendet wäre und in einem Bürgerkrieg münden könnte, von dem Kenner sagen, der Terror in Afghanistan und Irak wären Schulhofgeplänkel im Vergleich.

Eine neue Welle von Kriegsflüchtlingen wäre uns gewiss.

Trump ist ein Pyromane, schreibt der Leserbriefschreiber. Falls dies zutreffen sollte, so ist Merkel eine Streubombenlegerin. Wer die Mullahs provoziert, ist ein Kriegstreiber und ein Kriegsverbrecher! Nun wird es verständlich, warum der Bundestag die Terrororganisation der schiitischen, vom Iran unterstützten Hisbollah gegen den Judenstaat Israel trotz (wegen?) Judenstaatsräson nicht als Terrororganisation einstufen will: Merkel liest wohl gerne Leserbriefe aus der Provinz. Wer die Mullahs provoziert, ist des Krieges, wer sie beschwichtigt, ein deutscher Außenminister mit fehlendem Rückgrat!

Da ein Krieg mit dem Iran tausende unschuldige(sic!) Opfer fordern würde, muss ein Krieg vermieden werden, schreibt der Leserbriefschreiber! Und wenn die Opfer schuldig sind? Darf man dann den Iran angreifen? Ach, wenn die Alliierten 1944 so gedacht hätten wie der provinzielle Leserbriefschreiber, dann wäre der D-Day ins Wasser gefallen und ein makellos schönes Hakenkreuz würde auf der ersten Seite nicht nur dieses Provinzblattes prangen. Da die Nazis überzeugte Naturschützer (gewesen) sind, würden sie die heutige deutsche Kultur bereichern und nicht als Fremde auffallen.

Seit dem Ende des verlorenen Krieges hat in der deutschen Provinz die Demokratie Einzug gehalten. Zunächst nicht freiwillig, sondern mir sanftem Zwang des siegreichen Militärs. Niemand soll die Hand ins Feuer legen, dass der Nazismus nicht eines Tages wiederkehren wird. Die ersten Vorbereitungen sind bereits sichtbar: Die Verleumdung Andersgläubiger – es müssen ja keine Juden sein – ist seit dem Leugnungsverbot des Menschen gemachten Klimawandels en vogue,

Einem Land mit der Auslöschung seiner Existenz zu drohen, ist inakzeptabel, schreibt der Leserbriefschreiber. Nur der Iran darf die Existenz der Juden und Israels auslöschen, da Judenhass überall auf der Welt wohl zu Recht vorhanden ist. Niemand soll gegen die Machthaber im Iran kämpfen, sondern alle Beteiligten sollen an einen Tisch sitzen, um die Probleme zu lösen, schreibt der Leserbriefschreiber. Doch leider weigern sich die Mullahs aus dem Iran wie einst die Nazis aus Deutschland mit Juden an einen Tisch zu sitzen, um das Judenproblem zu lösen. Die Nazis wie die schiitisch-islamistischen Mullahs haben ähnliche Vorstellungen über die Endlösung des Judenproblems. Der Leserbriefschreiber weiß dies sicher, falls er nicht auf ZDF-Nachrichten abonniert ist. Doch dies scheint den Leserbriefschreiber nicht zu stören. Vermutlich begrüßt der Leserbriefschreiber die fehlenden Tischgespräche …

Wenn nun die Amerikaner einen Krieg gegen den Iran beginnen und den Iran besiegen werden, so würde der Vielvölkerstaat Iran zerfallen und überall würden – wie in Jugoslawien oder in der Ukraine – Bürgerkriege aufflammen, die noch schlimmer als in Afghanistan und im Irak, und sicher auch schlimmer als in Syrien ausfallen würden, schreibt der Leserbriefschreiber. Die für Deutsche schlimmste Konsequenz wären die Massen an Kriegsflüchtlingen, die alle über uns schwappen würden (Welle), selbst wenn Merkel zurückgetreten würde. Den nachfolgenden Grün-Roten ist nicht zu trauen. Diese würden jeden Islamisten herzlichst begrüßen, schon allein um die Juden in Deutschland zu ängstigen. Dann wäre Deutschland endlich judenfrei und Hitler rehabilitiert! Und wir Deutschen müssten nicht mehr heucheln und den langweiligen D-Day mitfeiern!

So gesehen ist der US-Präsident Donald Trump kein Pyromane, sondern ein netter Kerl, dessen Vorfahren aus Deutschland kommen.

Finanzen

Über Nathan Warszawski 535 Artikel
Dr. Nathan Warszawski (geboren 1953) studierte Humanmedizin, Mathematik und Philosophie in Würzburg. Er arbeitet als Onkologe (Strahlentherapeut), gelegentlicher Schriftsteller und ehrenamtlicher jüdischer Vorsitzender der Christlich-Jüdischen Gesellschaft zu Aachen.